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Die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten im Detail: Wie immer „viele schöne neue Jobs“ bei Freizeitparks, Bars, Hilfsarbeitern

Wie auch in den Vormonaten ist die Entwicklung auch im November eindeutig: Raus aus der Industrie, rein in größtenteils schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs. Denn mal ehrlich: Der Kartenabreißer bei...

FMW-Redaktion

Die US-Arbeitsmarktdaten wurden um 14:30 Uhr veröffentlicht. In den USA zählt für die Statistik immer nur die Zahl der neu geschaffenen Stellen, die mit 178.000 ziemlich genau reinkam wie allgemein erwartet. Wir gehen wie immer gerne in die Details, um zu schauen wo denn diese Jobs herkommen. Von den 178.000 kommt wie immer ein gewisser Teil aus dem Staatssektor – im Monat November waren es 22.000. Der Großteil davon wiederum waren 15.400 neue Jobs bei Bundesstaaten und Kommunen (ohne den Schulsektor).

Privat geschaffene Jobs gab es demnach 156.000. Davon gab es netto 17.000 neue Jobs aus dem produzierenden Gewerbe. Toll, super, möchte man zuerst sagen, aber wie immer steckt der Teufel im Detail. 19.000 neue Jobs kamen aus dem Bausektor, 2.000 neue aus dem Bereich Bergbau. Aus dem klassischen Gebiet „Industrieproduktion“, dem wir uns ja oft als Lieblingsthema widmen, gab es wie immer einen Rückgang von 4.000 Stellen! Warum wir immer auf der Industrieproduktion rumtrampeln? Sie ist der wichtigste Sektor, auf ihr basiert alles andere drum herum. Sie muss neue Jobs generieren, wenn es Staatsbediensteten und Dienstleistern gut gehen soll. Aber der Sektor ist Monat für Monat immer weiter rückläufig. So auch dieses Mal mit -4.000 Stellen. Thema Dienstleistungen: Innerhalb des Einzelhandels verlieren in nur einem Monat 17.600 Menschen ihre Arbeit in Bekleidungsgeschäften. Hier die wichtigsten Zuwächse, die im November in den USA die neuen Jobs gebracht haben:

Kurierdienste +5.700
Freizeitparks +10.000
Restaurants und Bars +18.800
Kasinos +9.500
Ambulante Pflegedienste +22.200
Einfache Hilfsarbeiten in Teilzeit +14.300
Einfache Bürotätigkeiten +35.900
Buchhaltung +17.700

Die kompletten Detaildaten mit allen Untersektoren können Sie unten einsehen. Wie auch in den Vormonaten ist die Entwicklung auch im November eindeutig: Raus aus der Industrie, rein in größtenteils schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs. Denn mal ehrlich: Der Kartenabreißer bei Disney World wird keine 30 Dollar die Stunde verdienen. Man könnte auch sagen: Diese Monat für Monat veröffentlichten Zahlen sind die Basis für Donald Trump´s Wahlerfolg.

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Daten + Grafiken: US BLS



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3 Kommentare

  1. @Fugmann: In den USA zählt für die Statistik immer nur die Zahl der neu geschaffenen Stellen…
    Werden eigentlich auch Stellen berücksichtigt und (negativ) mitgezählt, die wieder weggefallen sind? Also z.B. im Dezember werden sich wieder zig Tausende neuer Weihnachtselfen und Weihnachtsmänner für 10 $ pro Tag den A… auf den Straßen abfrieren. Diese Stellen fallen ja im Januar wieder weg.
    Oder summiert sich das immer wieder auf? Soll heißen, trotz der weggefallen Stellen sind es trotzdem 178K mehr als im Vormonat, und das in ähnlichen Dimensionen Monat für Monat?
    Das würde ja bedeuten, dass seit etwa 7 Jahren die Zahl der Arbeitslosen um etwa 5 Millionen gefallen ist, während gleichzeitig etwa 20 bis 25 Millionen neue Stellen geschaffen wurden.

    1. Interessante Frage. Denn es heißt ja in der Tat NEU geschaffene Stellen und nicht MEHR Stellen als im Vormonat.
      Allerdings gehe ich mal -ohne es zu wissen –
      „zugunsten“ der Amerikaner davon aus, dass sich bereits um die saldierten Zahlen handelt.

    2. Die NFP beziffern die Veränderung der Stellenanzahl.
      http://de.investing.com/economic-calendar/nonfarm-payrolls-227

      Es gibt halt immer mehr schlecht bezahlte Jobs mit Hungerlöhnen. Vollwertige Jobs mit 30$ Stundenlohn werden abgelöst durch zwei Hungerlohn Jobs mit 10$ Stundenlohn, vornehmlich im Dienstleistungssektor.

      Äquivalent in Deutschland sind das Perversitäten wie Mini-Jobs, 450€ Jobs, geringfügige Beschäftigung und Zeitarbeit. Schon Schröder hat damals von einem „Wandel Deutschlands hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft“ geschwärmt. Die gestiegene Gesamtzahl aller Stellen wird dann immer groß und mächtig gefeiert, dabei ist es alles eine Riesenverarsche.

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