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Die Dax-Prognosen der Banken – mal wieder der (fast) sichere Kontraindikator

FMW-Redaktion

Es ist wie bei den Konjunkturprognosen von hochbezahlten Ökonomen – Bankanalysten liegen mit ihren Dax-Prognosen meistens falsch. Auch in diesem Jahr scheint dieser Kontraindikator zu funktionieren. Viele Banken sind gerade dabei möglichst klamm und heimlich ihre Prognosen drastisch zu senken, da sie noch Ende 2014 für 2015 neue Rekorde angekündigt hatten…

Dax QE
Der Dax seit Jahresanfang. Der Pfeil markiert den Start des Anleihekaufprogramms der EZB.

Die EZB rettet uns alle – kaufen Sie den Dax!!!

Das war ab März diesen Jahres das Motto vieler Banker an ihre Kunden. Die EZB ertränkt den Kapitalmarkt mit zusätzlichem Geld, das natürlich am Kapitalmarkt verbleibt (sollte das nicht woanders landen?). So müssen die Aktienkurse natürlich zwangsläufig steigen – in den ersten vier Wochen nach dem QE-Start der EZB hielt diese Euphorie auch an. Aber dann überdeckten die zunehmenden „Stänkereien“ der neuen griechischen Regierung (ab Ende Februar im Amt) die QE-Eurphorie, dazu dann noch die nervigen Chinesen, die mit ihrer doofen Krise ab August die angedachte Dax-Party für dieses Jahr komplett zerstörten. Und jetzt auch noch dieser Winterkorn mit seiner Dieselnummer – man konnte ja nicht vorausahnen, dass Börse aus mehr Faktoren besteht als QE. Man unterschätze eben bei Bank-„Experten“ nie Faktoren wie Inkompetenz, Selbstüberschätzung und mangelnden Realitätssinn. Sie kochen oft mit mehr als nur lau warmem Wasser.

Dax-Prognosen

Noch liegt das Börsenjahr erst zu 3/4 hinter uns, aber schon jetzt beginnen die Prognose-Korrekturen. Aber warum überhaupt Korrekturen? Dann hätte es ja auch zum Jahresanfang überhaupt keiner Ganzjahresprognose bedurft, oder? Woran soll sich ein Bankkunde dann orientieren Anfang des Jahres, wenn er auf die Empfehlungen seiner Bank vertrauen will?

Die Deutsch-Banker z.B. haben ihre Dax-Prognose für 2015 jetzt von 11.500 auf 10.300 gesenkt. Kommt bald die nächste Prognose-Korrektur? Man kann ja mal (knapp) vorbeischätzen. Die Commerzbank schmiss zum Jahresanfang die 10.800 für Ende 2015 in den Ring, Berenberg 10.900, BayernLB 10.500. Das ist auch im Großen und Ganzen der Prognose-Durchschnitt der Masse der deutschen Banken für das Gesamtjahr 2015 gewesen. Neben der Deutschen Bank hört man aus Finanzkreisen, dass auch viele andere jetzt (möglichst geräuschlos) ihre Prognosen „anpassen“ wollen. Die BayernLB geht da einen anderen Weg. Sie erhöhte erst letzten Freitag „ihren Einsatz“ sogar auf 11.200 Punkte für Ende 2015 – Hut ab! Aber da stand der Dax ja noch bei 10.230 Punkten. Also kommt im nächsten Monatsreport der BayernLB vielleicht schon eine „VW“-Anpassung der Dax-Prognose?

Das (fast) Patentrezept bei einer Bankempfehlung ist: Machen Sie das Gegenteil! Natürlich ist das jetzt keine Empfehlung unsererseits für ihr persönliches Anlagekonzept – entscheiden Sie eigenständig. Wenn ihr Bankberater oder der große Bankanalyst im Fernsehen fast immer daneben liegt, sollte man überlegen, ob man ihn zukünftig nicht besser als Kontraindikator verwendet.



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1 Kommentar

  1. Diejenigen die ein Jahr im Voraus einen Index schaetzen sind schlicht Spinner. Besonders den DAX der mit seinen Kursluecken hauptsaechlich die Entwicklung der vorangegangenen US Boersensitzung nachbildet. Wenn 60% der DAX Papiere Leuten aus dem Dollarraum gehoeren und der Dollar gewinnt machen die alles aber kaufen keinen DAX. Die aktuelle Dollarstaerke spricht gegen einen steigenden DAX. Es macht fuer Investoren keinen Sinn voellig irre Wechselkursbewegungen abzusichern. Da schmeisst man den Kram raus und kann wieder ruhig schlafen.

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