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Die „Selektorenliste“ für E-Mails bei Goldman Sachs

NSA im Kleinformat? Nun wurde eine Liste mit Suchbegriffen veröffentlicht, nach denen Compliance-Mitarbeiter bei Goldman Sachs bisher versuchten unerwünschte oder möglicherweise problematische interne Mails, sowie...

FMW-Redaktion

NSA im Kleinformat? Nun wurde eine Liste mit Suchbegriffen veröffentlicht, nach denen Compliance-Mitarbeiter bei Goldman Sachs bisher versuchten unerwünschte oder möglicherweise problematische interne Mails, sowie ein- oder ausgehende Mails mit problematischen Inhalten zu entdecken. In diesem Zusammenhang kennt man ja vom NSA/BND-Skandal die befühmte „Selektorenliste“. Hier ist das letztlich nichts anderes, nur eben bei einer Bank.

Goldman Sachs

Es wird festgelegt, nach welchen Suchbegriffen oder Gruppen von Wörtern die Software suchen soll. Kommen diese Worte in einer E-Mail vor, poppt sie bei einem Kontrollmitarbeiter auf, der sie manuell gegenliest. Für Goldman Sachs ist das ein ziemlich ernster Vorgang. Nach der Finanzkrise wurde die Firma umgekrempelt was die internen Mails angeht – Originalmails wurden live im US-TV vor dem US-Kongress verlesen, wo man wortwörtlich lesen konnte, wie z.B. der Trader von Goldman Sachs, der sich selbst „The Fabulous Fab“ nannte, sich in E-Mails extrem arrogant über die bevorstehende Krise und die Kunden ausließ – es war ein brutales Imagedesaster für Goldman – und so darf man vermuten, dass man sowas auf alle Fälle für die Zukunft vermeiden wollte.

Und da man offensichtlich von Harvard-Absolventen keinen vernünftigen Sprachgebrauch in E-Mails erwarten kann, brauchen diese eben Aufpasser. Die jetzt veröffentlichte Liste mit den „Selektoren“ soll laut CNBC aus dem Jahr 2008 stammen, inzwischen aber weiterentwickelt worden sein. Man darf getrost davon ausgehen, dass andere Banken genau das selbe machen wie Goldman. Die Keywords nach denen gesucht wird, lassen vermuten, dass es Goldman hauptsächlich darum geht zu vermeiden, dass man öffentlich in einem schlechten Licht dastehen könnte. Aber ist diese Vorsicht „überhaupt noch“ notwendig? Liest man sich die Wörter durch, kann man auch den Eindruck gewinnen Goldman hat generell ein Problem mit unzufriedenen Kunden (das ist natürlich eine rein allgemeine Betrachtung basierend auf diesen Keywords). Laut CNBC, wo man den Absender dieser Liste wohl aus verständlichen Gründen nicht nennen wollte, soll Goldman inzwischen deutlich weiter sein. Bei „unpassenden“ Wörtern, die ein Goldman-Mitarbeiter in einer Mail verwendet, die er gerade abschicken will, poppt ein Kontrollfenster auf, wo gefragt wird, ob das wirklich so verschickt werden soll. Der Mitarbeiter muss dann bestätigen, dass das so richtig ist und versendet werden kann. Hier einige der interessantesten „Selektoren“ von Goldman:


{i’ve}|{I have} been {unable}|{unsuccessful}trying to reach you

{i’ve}|{I have} contacted {my}|{an}|{your} attorney

GS|Goldman is really upsetting|frustrating me

internal only

internal u.s.e. only

{you}|{Goldman Sachs}|{your firm} will be hearing from my {attorney}|{lawyer}

missing money|funds

{you}|{Goldman Sachs}|{your firm} personally guaranteed

{you’re}|{you are} a piece of sh*t

{You}|{Goldman Sachs}|{the firm} were|was not authorized

{you}|{Goldman Sachs}|{your firm} personally guaranteed

{regarding}|{concerning} your Problem

{I}|{we} will sue {you}|{your firm}|{Goldman}|{GS}

{I}|{we} will take you to cour

{does not}|doesn’t|don’t respond|reply to my calls|emails

{Call the SEC} {%precededby% {{Please. 20549}|{Please. D.C.}úLSE%}[?] } | {{{at 1-800-sec-0330} úlse%}[?]}

{contact}|{call the} {appropriate[*]} {authorities}|{regulators}|{nasd}|{nyse}|{sec}

{did not}|{didnt}|{didn’t} have permission to {buy}|{sell}|{trade}|{exchange}

you {have to}|{must} buy this stock

you werent|weren’t|{were not} authorized

You stole from {me}|{my account}

you told me there {was no}|{wasnt any}|{wasn’t any} {downside risk}|{risk involved}

why should I|we pay

why {haven’t}|{didn’t} you {return}|{returned} my {call}|{calls}

what the {f*ck}|{hell}|{heck} {happened}|{is going on}|{is happening} with|to my|the|this {account|money|trade|fund*|savings|portfolio

Where did my {money}|{funds}|{account} go

time to dump

trades could|should be cancelled|reversed

transfer my {account}|{funds}immediately

this is %ANY%[0\,5] totally[?] unacceptable|{not acceptable}

this is not fair

stock will {fly}|{soar}|{dive}|{tank}

supposed to be the top|best financial Company

phone {calls}|{call}e-mail{have}|{has} not been answered

piece of sh*t

pissed|pisses me off

I {trusted}|{believed in}|{had faith in} you

failed to execute {our}|{my}instructions

done|{did this} without %ANY% [1\,5] calling|emailing|contacting me|us|anyone


Anmerkung von uns: Vor Kurzem hat eine Schweizer Großbank Anleihen aufgelegt, mit deren Hilfe man Risiken auslagert, falls Mitarbeiter betrügen. Geschieht dies nämlich, entfällt unter gewissen Voraussetzungen die Rückzahlung der Anleihe, und die Bank spart Geld. Eine interessante Parallele zu diesem Keyword-Scan aller internen Bank-Mails gibt es: Die jeweilige Bank scheint demnach fest einzukalkulieren, dass sich die eigenen Mitarbeiter kriminell, unanständig oder asozial verhalten. Vielleicht wäre es statt solcher Vorsichtsmaßnahmen eher angebracht die eigene Firmenpolitik grundlegend zu ändern? Denn wie man weiß, fängt der Fisch immer zuerst am Kopf an zu stinken. Nur so eine Anmerkung am Rande…



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1 Kommentar

  1. I {expected}|{knew} {this}|{it}
    I doubt
    This is {unhuman}|{immoral}|{unethical}
    {f*cking}|{ill}|{I don’t like} %AND% {jews}|{zionist}|{blankfein}|{illuminati}

    whereas seen positive:

    {riff-raff}|{scum}|{rabble} %ANY% [1\,4] customer|client|partner|people
    we {tricked}|{punked} %AND% {them}|{him}|{her}
    they lost everything %AND% {:-D}|{:-P}|{*lol*} %AND% we won

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