Aktien

Dollar-Nachfrage europäischer Banken bei EZB mit massivem Anstieg – Streß-Symptom!

In dieser Woche steigt die Dollar-Nachfarge von Europas Banken plötzlich und heftig an. Was ist da los?

FMW-Redaktion

Wenn Unruhe und Panik an den Märkten herrscht, versuchen Banken meist, sich US-Dollars zu besorgen (weil Verbindlichkeiten meist auf Dollar lauten). Das hat man zuletzt in der Finanzkrise im Gefolge der Lehman-Pleite gesehen: es setzte eine regelrechte Hatz auf US-Dollar ein, daher wertete der Dollar damals stark auf (Euro-Dollar stürzte ab).

Also hatte kurz nach der Lehman-Pleite die EZB mit der Fed einen Deal geschlossen: die Fed liefert Dollars an die EZB, und die EZB gibt diese Dollars weiter an die Dollar-durstigen Banken. Dass Europas Banken damals so weitgehend unbegrenzten Zugriff auf den Greenback bekamen, war einer der wesentlichen Gründe, dass die Finanzkrise nicht weiter eskalierte.

Nun ermöglicht die EZB den Banken nach wie vor über Dollar-Tender Europas Banken, Dollar abzurufen. Aber die hatten, als die Wogen sich glätteten, gar keinen Bedraf mehr dafür. So las man häufig in den Tickern: die Nachfrage von Banken nach Dollars von der EZB ist: 0!

Das ist aber plötzlich anders geworden! In dieser Woche haben 12 Banken 6,338 Milliarden Dollar von der EZB abgerufen, im Chart sieht man den heftigen Anstieg:

Diese 6,348 Milliarden Dollar sind damit die höchste Dollar-Summe, die Europas Banken von der EZB seit vier Jahren abgerufen haben! Auch die Zahl von 12 Banken, die Dollars nachfragten, war in den letzten Jahren deutlich niedriger. Auslöser dürften die Turbulenzen um die Deutsche Bank sein, seitdem die 14-Milliarden Dollar-Strafe des US-Justizministeriums die Deutsche Bank in schweres Fahrwasser brachte (allerdings scheint die Deutsche Bank selbst nicht unter den Dollar-Nachfragern bei der EZB gewesen zu sein…).

All das deutet daraufhin, dass die Liquidität im Interbanken-Handel dünner geworden ist aufgrund der jüngsten Ereignisse! Und eine sich ausdünnende Liquidität im Interbanken-Handel ist fast immer ein Streß-Symptom im Finanzsystem!

Die EZB sprach übrigens Ende Juli noch davon, dass alles super laufe bei den europäischen Banken: sie titelte „Stress test shows improved resilience of euro area banking system“..

Dass gerade auch mit der Deutsche Bank alles zum Besten steht, sieht man schon daran, dass der italienische Wirtschaftsminister Padoan die schnelle Rettung der Deutschen Bank fodert..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

3 Kommentare

  1. Klingt ja alles gut (ähm – nicht so gut). Aber die Märkte fallen einfach nicht.

    Alle haben die sich automatisch aufblasenden Schwimmwesten der ECB an, die sich bei Kontakt mit DAX 10.200 sofort aufpumpen und den Aktien-Mist nach oben schiessen lassen. Wird leider nix mit DAX 4-stellig.

    VG KARL

    1. Abwarten.
      Ich weiß zwar nicht, ob die 9xxx im Dax schnell erreicht werden, es liegt aber ein Wochenende vor uns und dazu noch ein langes. Wer weiß was an dem Wochenende alles passiert.
      Vielleicht eröffnen wir am Dienstag ja bei 9xxx.

      Das soll aber keine Handlungsempfehlung sein!

  2. Notenbank-Wahnsinn geht in die nächste Runde: Janet Yellen will US-Unternehmensanleihen aufkaufen.
    Das ist doch Futter für die Bullen oder sehe ich das falsch. Nicht das der Dow, S&P u. Nasdaq mit einem Gap nach oben eröffnen. :)
    Bitte um eure Meinungen.
    VG

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage