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Donald Trump: Warum Mexiko seine Mauer nicht bezahlen wird!

Gestern hat es Trump mehrfach wiederholt: die Mauer zu Mexiko wird gebaut - und Mexiko wird für diese Mauer bezahlen! Aber die Realität dürfte wohl anders aussehen..

FMW-Redaktion

Gestern hat es Trump mehrfach wiederholt: die Mauer zu Mexiko wird gebaut – und Mexiko wird für diese Mauer bezahlen! Wenn nicht jetzt – weil man schnell damit anfangen will – dann eben später. Geplant ist offenkundig, die Geldsendungen der in den USA legal oder illegal arbeitendenen Mexikaner (die „remesas“ oder auf englisch die „remittances“) zu blockieren oder zu besteuern. Wie das geschehen soll, hat Trump nicht gesagt gestern und auch nicht zuvor – wie so vieles, was Trump ankündigt, ist die konkrete Ausführung eines solchen Vorhabens offenkundig erst einmal zweitrangig. Schau mer mal, dann seh ma scho weider, wie Beckenbauer sagen würde.

Normalerweise werden diese Geldsendungen, mit denen in den USA arbeitende Mexikaner ihre Angehörigen in der Heimat versorgen, direkt über Cash-Transfers abgewickelt, manchmal über offiziele Plattformen, machmal über „inoffizielle“ Plattformen. Diejenigen Geldsendungen, die über offizielle Kanäle laufen und damit meßbar sind, haben sich im Falle Mexikos, wie eine Studie der Weltbank und des IWF zeigt, im letzten Jahrzehnt fast versiebenfacht.

Die Einnahmen, die Mexiko dadurch erzielt, liegen derzeit höher als die Einnahmen, die Mexiko etwa durch den Verkauf von Öl erzielt – sie sind also ein wichtiger Wirtschatsfaktor und machen ca. 2% des mexikanischen BIPs aus im letzten Jahr. Offiziell lag das Volumen dieser „remittances“ bei 27 Milliarden Dollar – die Dunkelziffer aber dürfte viel höher sein, weil viel Geld auch über nicht-offizielle Kanäle geschickt wird. Auffallend ist, dass die Geldsendungen stark gestiegen sind seit dem Wahlsieg Trumps (aus den offiziellen Daten), weil die Mexikaner fürchten, dass ihre Geldsendungen nun besteuert oder gar geblockt werden könnten, wie Trump ja angekündigt hatte.

Gestern hat Mexikos Präsident Nieto noch einmal klar gemacht, dass Mexiko nicht für die Mauer bezahlen wird – man werde „niemals etwas akzeptieren, das unsere Würde als Land und unserer Würde als Mexikaner zuwiderläuft“.


Mexikos Präsident Pena Nieto
Foto: PresidenciaMX 2012-2018 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26225206

Und man kann sich vorstellen, dass auch die in den USA lebenden Mexikaner das ähnlich sehen – sie werden also Mittel und Wege suchen und finden, um ihr Geld über nicht-offizielle Kanäle in die Heimat zu transferieren. Dann begänne das selbe Spiel wie in China mit der Kapitalflucht: die Leute suchen Schlupflöcher, um das Kapital raus zu bringen – und irgendwann entdeckt die Regierung diese Schlupflöcher und macht sie zu. Bevor dann wieder neue Schlupflöcher genzutzt werden etc. In der Summe aber heißt das: Trump wird viel weniger Geld abzwacken können, als er glaubt!

Und selbst wenn es gelänge, die Gelder abzugreifen: die Folge wäre ein massiv sinkender Konsum in Mexiko – und Mexiko ist der zweitwichtgiste Exportmarkt für US-Produkte weltweit (auch und vor allem durch NAFTA). Man würde sich also ins eigene Fleich schneiden – bis hin zu einer Wiederholung der „Tequlia-Krise“ 1994/95 mit dem damaligen Kollaps des Peso, als die USA einst mit ihren Steuergeldern Mexiko retten mussten, um die negativen Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft zu begrenzen.

So der so: die USA würden sich ins eigene Fleisch schneiden. Und Trump wird das irgendwann realisieren – aber es ist natürlich leichter, etwas großspurig anzukündigen, als in der Praxis umzusetzen – und dann mit den Konsequenzen zu leben!



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