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Drei aktuelle Berichte: UK-Inflation durch Pfund-Abwertung

Das britische Pfund fällt immer weiter. Aktuell bei 1,2170 hat man gut 100 Pips verloren gegenüber dem US-Dollar seit gestern Nachmittag. Man nähert sich wieder dem jüngsten Tief...

FMW-Redaktion

Das britische Pfund fällt immer weiter. Aktuell bei 1,2170 hat man gut 100 Pips verloren gegenüber dem US-Dollar seit gestern Nachmittag. Man nähert sich wieder dem jüngsten Tief bei 1,2082. Grund dafür sind mehrere Umfragen und Berichte (Asda / YouGov / GfK). Sie zeigen die Erwartung kräftig steigender Verbraucherpreise, und parallel dazu auch die Erwartung der britischen Konsumenten, dass die Preise durch den Brexit noch weiter steigen werden. Das dürfte die Forderung nach Lohnausgleich nach sich ziehen, dann weiter steigende Preise, und somit Inflation! Was was zuerst da, die Henne oder das Ei? Das schwache Pfund oder die Angst davor? Fakt ist, dass das Pfund nun mal seit 23. Juni von 1,48 auf 1,22 verloren hat gegen den Dollar.

Das verteuert die Importe sämtlicher Rohstoffe dramatisch, die auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt werden. Laut YouGov sagen 81% der Briten, die gegen den Brexit gestimmt haben, dass die Preise für ihre wöchentlichen Einkäufe kräftig steigen werden. Das sehen selbst 25% der Brexit-Befürworter so. Auch das Verbrauchervertrauen an sich geht zurück, einhergehend mit der Erwartung der Verbraucher, dass ihre Kaufkraft nachlassen wird, weil man Inflation erwartet. Auch hier wieder: Was war zuerst da, die schwindende Kaufkraft, oder die Erwartung der selbigen?

Alle drei aktuellen Berichte weisen das abgewertete Pfund als Hauptgrund für eine schlechtere Stimmung auf der Insel aus. YouGov sagt dazu der Verbraucher sehe derzeit schrumpfende Geldmittel im eigenen Geldbeutel, auch wenn man die Möglichkeit sehe, dass in Zukunft die Gehälter als Ausgleich steigen könnten. Die Konsumenten würden derzeit genau beobachten – sie würden davon ausgehen, dass die Lage noch schlechter werden könne, vor allem beim „harten Brexit“.

Genaue Daten von YouGov finden Sie hier.

GfK schreibt:

There is no escaping the cost of retailing is increasing; increases in minimum wage, the big upcoming changes to business rates, soon-to-be rising petrol and transportation costs and costs of raw materials also set to increase, it’s inevitable that costs will start to creep up.

However, such is the fear of the response of discount-hungry shoppers to potential inflation – often in times of slump in confidence results in a knotting of the proverbial purse strings for the foreseeable future – that passing these costs on in the form of immediate and recognisably higher prices just does not seem like a good way to start a period of known uncertainty, so its likely margins rather than consumers will be hit in the short term.

However, since ‘Marmite-gate’ brought the issue of the impact on pricing of the weak pound to the public’s attention, there appears to be recognition that prices will inevitably increase at some point. Although consumer confidence overall has bounced back since the Brexit vote, still over 1 in 4 think prices in the next 12 months will rise faster than the 12 months just gone , and in the context of making the question of price elasticity incredibly important in the coming months.

What will be interesting in the next year or so is how retailers engage in the cat and mouse pricing game. Not only do retailers have varying levels of exposure to currency fluctuations – in particular the dollar – impacting the supply chain, but with different policies on hedging currency, the timing of the impact is also likely to differ across the retail world. This means those that have a strong hand at a given moment in time, can afford to keep the market competitive, squeezing the margins of those less fortunate, who have to bide their time to see if the sands shift in their favour. Yet another space to watch in these intriguing times.



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3 Kommentare

  1. „Erwartung kräftig steigender Verbraucherpreise, und …, dass die Preise durch den Brexit noch weiter steigen werden. Das dürfte die Forderung nach Lohnausgleich nach sich ziehen, dann weiter steigende Preise, und somit Inflation!“

    Wenn ich die EZB richtig verstanden habe, ist es genau das, was sie mit ihrer Geldpolitik für die EU bezwecken möchte. Auf Deubel komm raus, die Wirtschaftssubjekt dazu bringen, möglichst schnell noch zu kaufen bevor alles teurer wird. Und eben nicht (wie bei Deflationserwartung) noch zu warten, ob nicht alles noch billiger würde.

    Was für die Konjunktur der Gesamt-EU richtig sein soll, wird ja wohl für GB nicht falsch sein. Frage nur, o b es für die EU das Richtige ist.

    Ja und weiter gedacht, wenn die Nachfrage und die Löhne und die Inflation steigt, bedeutet dass doch im Verlauf wieder höhere Zinsen. Also sollte man langsam mal dran denken, sich ein paar Pfund zu besorgen – wer es größer mag sogar ein paar Kilos – denn das müsste bei steigenden Zinsen ja kräftig anziehen.

    Paradoxe Finanzwelt.

    1. Exakt richtig, sehe ich genau so!
      Einmal (EU, USA) heißt es, es sei sooooooo toll für die Wirtschaft, wenn alles immer noch teurer wird, als es ohnehin schon ist. Und was für die Wirtschaft so toll ist, sorgt für eine starke Währung.
      Und dann auf einmal das blanke Gegenteil. Sehr verwirrend…

  2. interessant finde ich, dass seit dem Brexit jede kleinste Bewegung bis ins kleinste interpretiert werden kann.
    Marktschwankung gibt es so und so keine mehr.

    …und sobald das GBP wieder steigt wird es hier still sein…

    wie immer. …

    Danke und auf Wiedersehen

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