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Fondsmanager: Aktien und Anleihen so überbewertet wie seit 2000 nicht mehr

Was das ganz große Geld über die Märkte denkt..

FMW-Redaktion

Die Bank of Amerika Merill Lynch befragt bekanntlich regelmäßig große Fondsmanager über ihre Sicht der Dinge und ihre Positionierung am Markt (der „Global Fund Managers Survey“). In der aktuellen Version, die gestern erschienen ist, haben 208 Fondsmanager der Bank of Amerika Auskunft gegeben – sie verwalten insgesamt 579 Milliarden Dollar, sind also absolute „Dickfische“, deren Meinung durchaus Gewicht hat.

Und gleich das erste Ergebnis der Umfrage ist bemerkenswert: die Quote der Fondsmanager, die sowohl die Aktienmärkte als auch die Anleihemärkte für überbewertet halten, ist so hoch wie seit Mai 2000 nicht mehr! Dabei wurde die Umfrage in der ersten September-Woche durchgeführt – erfaßt also nicht mehr den herben Abverkauf von Aktien und Anleihen seit dem Freitag vergangener Woche. Es scheint also, als hätten die Fondsmanager die kommenden Turbulenzen erahnt..

Während etwa Hedgefonds so stark in Aktienmärkte investiert sind wie seit dem Jahr 2013 nicht mehr, ist das Bild bei den klassischen Fondsmanagern anders: ihre Positionierung bei Aktien ist nicht überdurchschnittlich hoch, man scheint dem Frieden der letzten Wochen also nicht so recht zu trauen. So liegt die Cash-Quote der Fondsmanager immer noch bei recht hohen 5,5%, damit allerdings tiefer als noch im Juli (5,8%), jedoch leicht höher als im August (5,4%). Diese 5,5% Cash-Quote ist übrigens ein Nievau, das im Umfeld der Lehman-Pleite der Fall war (2008) sowie bei der Krise um die Schuldenobergrenze der USA (2011) und auf dem Hochpunkt der Griechenland-Krise (2012). Deutlich höher war es nur nach dem 11.September 2001 mit über 6%.

Ist die immer noch recht hohe Cash-Quote ein Kontraindikator? Eher nicht. Denn summiert man die Bewertungen von Aktienmärkten und Anleihemärkten, liegen diese ganz knapp unter dem bisherigen Allzeithoch. Das ist den Fondsmanagern durchaus bewußt, daher hält man immer etwas Pulver trocken. So haben in der Umfrage 42% der Befragten eine negative Sicht auf die Märkte, weswegen sie vergleichsweise viel Cash halten.

Was sind die größten Sorgen der Fondsmanager? An erster Stelle steht die „Desintegration“ der EU (23%), knapp vor einer Präsidentschaft von Donald Trump (22%). Dahinter folgt die Sorge vor einer Abwertung des Yuan (15%), danach folgt die Angst vor einem Crash der europäischen Anleihemärkte.

Gleichwohl sind sich 83% der Befragten sicher, dass sowohl die EZB und die Bank of Japan an der Negativzinspolitik festhalten werden in den nächsten 12 Monaten (oder sie sogar ausweiten). Diese Zuversicht, so die Bank of Amerika Merrill Lynch, mache besonders die Anleihemärkte anfällig für einen „Schock“. Und wenn man auf die Ereignisse seit Freitag blickt, sieht vieles danach aus, als habe dieser Schock jetzt begonnen..



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1 Kommentar

  1. Da stimme ich in Puncto Überbewertung zu, vor allem die US-Aktien blähen mächtig auf. Wir bereiten halt den Bärenmarkt vor, oder?

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