Anleihen

Für Portugal wird´s bald eng: EZB kommt ans Limit!

Für Portugal könnte es bald sehr eng werden - und das angesichts einer Situation, in der die Risikoprämien für Staatsanleihen Portugals ohnehin schon stäker steigen. Der Grund ist recht simpel: die EZB kommt an ihre QE-Grenzen bei Portugals Anleihen!

FMW-Redaktion

Für Portugal könnte es bald sehr eng werden – und das angesichts einer Situation, in der die Risikoprämien für Staatsanleihen Portugals ohnehin schon stäker steigen. Derzeit muß Portugal schon fast 4% Zinsen zahlen für eine 10-jährige Anleihe, deutlich mehr als etwa Italien (1,85%) oder gar Spanien (1,4%). Das ist also schon ein sehr deutlicher Unterschied in der Wahrnehmung der Märkte über Risiken, und der Unterschied könnte schon bald sehr viel größer werden.

Der Grund ist recht simpel: die EZB kommt an ihre Grenzen. Bekanntlich darf die europäische nur 33% des Anleihevolumens eines Emittenten kaufen – eine Regel, die sie auch bei der letzten Bazooka-Sitzung im Dezember nicht anzutasten wagte , weil, wie die EZB einräumte, die politischen Widerstände gegen eine Änderung der Klausel zu groß seien. Übersetzt heißt das: Deutschland sagt ganz klar „nein“!

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Ziemlich beste Feinde: EZB-Chef Draghi und Jens Weidmann von der Bundesbank
Foto: EZB

Und da die EZB auf der letzten Sitzung angekündigt hatte, die Anleihekäufe im Rahmen ihres QE bis Dezember 2017 zu verlängern, kommt sie jetzt schon bald an ihre Grenzen, sprich an die 33%-Grenze bei portugiesischen Anleihen. Und muß daher schon heftig auf die Bremse treten bei den Käufen von portugiesischen Anleihen. So kaufte die EZB im Dezemmber Portugals Anleihen im Volumen von nur 726 Millionen Euro – 40% weniger, als dem Kapitalschlüssel entsprochen hätte. Portugal hat laut diesem Kapitalschlüssel einen Anteil an den QE-Käufen von 2,5%, die EZB kaufte aber nur 1,5% im Dezember, weil die Verlängerung der Laufzeit bis Dezember sie zwingt, das Volumen schon jetzt zu reduzieren, um im Laufe des Jahres 2017 nicht ganz aufhören zu müssen mit den Käufen.

Ähnlich ist die Situation übrigens auch im Falle Irlands, das jedoch ökonomisch weit besser dasteht als Portugal. In Portugal dagegen gibt es bisher keine Anzeichen von Inflation, anders etwa als in Deutschland, die Wirtschaft kommt nicht in die Gänge, immer noch nicht.

Und diese Reduzierung der Anleihekäufe durch die EZB sorgt dafür, dass die Renditen, sprich Risikoprämien auf Portugals Anleihen steigen, weil mit der EZB der größte Käufer, der Wal in der Badewanne, sich zurück halten muß. Und wenn die Renditen steigen, werden die grundsätzlich opportunistischen Ratingagenturen nervös. Bekanntlich ist die kleine kanadische Ratingagentur DBRS die einzige, die Portugals Anleihen noch als investment grade einstuft – nur deshalb kann die EZB die Anleihen überhaupt noch kaufen.

Aber sollte die Rendite für die 10-jährige Portugals über 4% steigen, wird auch DBRS wohl nervös, wie es am Markt heißt:



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