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Geht Draghi bald ins Kloster?

In einem bemerkenswerten Interview mit dem Wall Street Journal hat Alan Greenspan, Fed-Chef zwischen 1987 und 2006, die Wirksamkeit des von der Fed betriebenen Anleihekaufprogramms (QE) negiert. Dies habe zwar die Vermögenspreise nach oben gebracht, aber für die reale Wirtschaft keinen wirklichen Effekt gehabt.

Aber psssst, nicht weiter sagen – jetzt, wo der Mario Draghi doch die ganz grosse Bazooka auspacken will. Wenn Draghi jetzt erfährt, dass das alles nichts bringt, geht er vor lauter Depression in ein römisches Kloster und wird Finanzberater des Papstes – und das wollen die Staaten der Euro-Peripherie unbedingt verhindern. Niemand hat die Finanzmärkte so im Griff, auch die Angela erliegt ja gelegentlich seinem Charme (so weit das bei ihrem pietistischen Temperament überhaupt möglich ist).

Damit der Mario jetzt nicht einfach den Dienst quittiert, hat man ihm kürzlich ein paar Berater von BlackRock und – man höre und staune – von der Deutschen Bank zur Seite gestellt. Die sollen aufpassen, dass der Mario schön weiter die Interessen der Finanzindus..äh Allgemeinheit vertritt und die Schulden innerhalb der Eurozone aber so was von gerecht umverteilt, dass unsere „Mutti“ davon gar nichts merkt..

Zurück zu Greenspan: der geht davon aus, dass ein Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik leider nicht möglich ist, ohne dass die Finanzmärkte in Panik geraten. Und das wollen die Berater von BlackRock und Deutsche Bank nämlich auch nicht, weshalb die der EZB empfehlen werden, auf keinen Fall aus dieser Politik auszusteigen, weil sonst so viel Wohlstand verloren geht bei den real exisitierenden Profiteuren der Notenbank-Politik.

Der Gipfel aber ist die Empfehlung Greenspans, Gold zu kaufen, weil man nur so sich vom Zugriff durch die Staaten und ihren Notenbanken entziehen könnte. Das sagt ja nicht irgend jemand, sondern der erste Erzeuger der gigantischen Blase schlechthin. Im Alter und ausserhalb des Amtes so scheint es, sind Notenbanker irgendwann dann wieder in der Lage, die Wahrheit zu sagen – denn ein Notenbanker, das gehört zu seinem Anforderungsprofil im Job, muss sehr gut lügen können. Und da haben wir mit Mario Draghi eine erstklassige Besetzung auf diesem Posten..



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4 Kommentare

  1. Mario Draghi war Jesuitenschüler.Tatsache ist,dass die wildesten weiblichen Darsteller in der Pornoindustrie Missionarsschülerinnen waren!Ist der Reiz,des total Gegensätzlichen,unwiderstehlich?

  2. „Damit der Mario jetzt nicht einfach den Dienst quittiert, hat man ihm kürzlich ein paar Berater von BlackRock und – man höre und staune – von der Deutschen Bank zur Seite gestellt.“
    Ich mag ja gern ihre Seite lesen, aber wie am Beispiel von diesem Zitat fehlen leider oft die Quellen. Koennen sie diese bitte nachliefern? Danke!

    1. Herr Koenig, ich ging davon aus, dass die Beratertätigkeit von BlackRock und Deutscher Bank für die EZB allgemein bekannt ist – die Presse hatte ja sehr ausführlich davon berichtet. Hier nur die Spitze des Eisbergs:
      http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/umstrittene-zusammenarbeit-ezb-laesst-sich-von-blackrock-beraten/10618058.html
      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/insider-berichten-deutsche-bank-beraet-ezb-bei-ankauf-von-bonds/10911802.html

  3. Vielen Dank, Herr Fugmann. Auch wenn solche Ko-Operationen (hier sind ja Top-Chirugen am Werk) nicht wirklich ueberraschend fuer mich sind, habe ich die offizielle Bakanntgabe wohl verpasst. Zum Glueck gibt es ja Ihre Seite ;)
    Vielen Dank fuer die prompte Antwort.

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