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George Soros: auch ihn hat es mit dem Brexit erwischt..

George Soros, der legendäre Bezwinger der Bank of England, hat nicht auf den Brexit gewettet - im Gegenteil..

FMW-Redaktion

George Soros, der legendäre Bezwinger der Bank of England, hat nicht auf den Brexit gewettet. Er hatte zuvor in einem Zeitungs-Artikel eindringlich vor dem Brexit gewarnt, jedoch nicht mit einer Short-Position auf dieses Szenario spekuliert. Im Gegenteil. Er war long im britischen Pfund, was ihm nicht unerheblich Verluste beschert haben dürfte – bedenkt man, dass das Pfund in einem Rutsch von 1,50 zum US-Dollar auf 1,32 abstürzte!

George_Soros
George Soros
Foto: Harald Dettenborn (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/)

Nun hat ein Sprecher von Soros verlauten lassen, dass der Spekulant zwar mit seiner Long-Position im Pfund Verluste erlitten habe, jedoch dies kompensieren konnte durch seine übergeordnete Sicht auf die Märkte – Soros ist massiv short vor allem im amerikanischen Leitindex S&P500:

„George Soros did not speculate against sterling while he was arguing for Britain to remain in the European Union. In fact, he was long the British Pound leading up to the vote. However, because of his generally bearish outlook on world markets, Mr. Soros did profit from other investments.“

Kann man das glauben? Sehr wahrscheinlich. Denn Soros würde sich einen Bärendienst erweisen, hätte er vor dem Brexit gewarnt und gleichzeitig auf ihn spekuliert – das hätte seine Glaubwürdigkeit als Person untermeniert, der es nicht nur um Gewinne geht, sondern der eine gesellschaftliche Agenda propagiert mit seiner Stiftung. Und es wird ihm sicher nicht leicht gefallen sein, zuzugeben, dass er offenkundig mit einem anderen Ausgang des Votums gerechnet hatte – und so Geld verloren hat (auch wenn er das aufgrund anderer Positionen, die sich sehr vorteilhaft entwickelt haben dürften, sicher verschmerzen kann!).

In einem Beitrag für das „Project Syndicate“ vom Samstag bringt Soros seine Sicht auf die Folgen eines Brexits auf den Punkt:

„Now the catastrophic scenario that many feared has materialized, making the disintegration of the EU practically irreversible. Britain eventually may or may not be relatively better off than other countries by leaving the EU, but its economy and people stand to suffer significantly in the short to medium term. The pound plunged to its lowest level in more than three decades immediately after the vote, and financial markets worldwide are likely to remain in turmoil as the long, complicated process of political and economic divorce from the EU is negotiated. The consequences for the real economy will be comparable only to the financial crisis of 2007-2008.“

Eine besondere Gefahr sieht er nun in der Reaktion der EU:

„The EU’s response to Brexit could well prove to be another pitfall. European leaders, eager to deter other member states from following suit, may be in no mood to offer the UK terms – particularly concerning access to Europe’s single market – that would soften the pain of leaving. With the EU accounting for half of British trade turnover, the impact on exporters could be devastating (despite a more competitive exchange rate). And, with financial institutions relocating their operations and staff to eurozone hubs in the coming years, the City of London (and London’s housing market) will not be spared the pain.“

Für Europa erwartet er schwere Zeiten, mithin den Beginn des Endes der EU. Aber es gebe noch Hoffnung:

„But we must not give up. Admittedly, the EU is a flawed construction. After Brexit, all of us who believe in the values and principles that the EU was designed to uphold must band together to save it by thoroughly reconstructing it. I am convinced that as the consequences of Brexit unfold in the weeks and months ahead, more and more people will join us.“



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6 Kommentare

  1. Jetzt lässt er aber doch nach, alles hat er dann doch nicht mehr im Griff, der alte Fies-Anthrop.

  2. Die Frage ist doch, wo er seinen Stopp gesetzt hat bzw. ob er die GBP-Position bereits mit Verlust glattgestellt hat? Weiß man denn darüber mehr?

    1. @KSchubert, nein, bislang nicht..

  3. Er hatte aber auch Gold gekauft, womit er wahrscheinlich viel Gewinn gemacht hat (immerhin fast 6% in Plus seit Freitag).
    Somit Verlust von Pfund und Gewinn von Gold gleicht sich bei Ihm vielleicht aus.

    1. Falls es nicht reichen sollte, sollte man vielleicht an eine Spende für den Bedauernswerten denken.

  4. Hallo Herr Fugmann, höre gern die zusammenfassenden Videos, mehr ex-post-Betrachtungen ohne wirkliche Antizipation. Sei´s drum, sehr gut. Bin selbst seit 40 Jahren mit bewussten Unterbrechungen (u.a. 1999-2001) am Markt tätig, in Aktien erfolgreich, in Devisen Katastrophe, so what for me: Finger weg.

    Zum Punkt: Teile die Einschätzungen auch Ihrer Kollegen nur teilweise. Brexit was a shock, aber: Die Märkte werden sich nicht ausschließlich an den bisher kaum quantifizierbaren Folgen orientieren. Letztlich entscheidet die globale Entwicklung, und die ist eher seit- als stark auf- oder erheblich abwärts gerichtet. So werden wir, meine Prognose, nach Abflauen der aktuell hohen Volatilität einen immer noch längerfristigen Seitwärtskanal, wie bereits im S&P seit Ende 2014, erleben. Stockpicking ist die Devise. Im Daytrading lauern immense Interventionsrisiken, die wir nicht unterschätzen dürfen; Kopf-Schulter, SMA 200 etc. hin oder her. Gruß M.L.

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