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Glencore: „Alles super“ aufgrund offener Kreditlinien?

FMW-Redaktion

Der Rohstoffgigant Glencore hat gestern Abend in einem Londoner Hotel seine Gläubiger (Fonds, Hedgefonds etc) besänftigt mit der generellen Aussage die finanzielle Basis der Firma sei mehr als solide. Nachdem Analystenstimmen, die Firma könne aufgrund ihrer Überschuldung sogar kaum noch etwas wert sein, die Aktie auf Talfahrt schickten (-29%), ging es Dienstag und Mittwoch wieder aufwärts. Aber der Reihe nach.

Was war vorher passiert? Der gigantisch große Rohstoffhändler hatte sich im Zuge der jahrelang steigenden Rohstoffpreise massiv verschuldet. Jetzt, wo sich Rohstoffe zerlegen, drückt die Kreditlast. Die nachlassende Nachfrage z.B. in China mehrt die Ängste von Kreditinvestoren (Anleiheinhabern), ob ein so stark verschuldetes Unternehmen überhaupt noch alle offenen Anleihen wird zurückzahlen können. „Investec“ sagte Montag „das schwierige Umfeld für Bergbauunternehmen lässt uns fragen, wie viel Wert für die Aktienbesitzer noch übrig bleibt, wenn sich die Rohstoffpreise nicht verbessern“. Diese brutale Aussage reichte um Glencore einbrechen zu lassen.

In der offiziellen Pressemitteilung vom Dienstag schrieb Glencore:

„Response to speculation: Glencore has taken proactive steps to position our company to withstand current commodity market conditions. Our business remains operationally and financially robust – we have positive cash flow, good liquidity and absolutely no solvency issues. We are getting on and delivering a suite of measures to reduce our debt levels by up to US$10.2 billion. Glencore has no debt covenants and continues to retain strong lines of credit and secure access to funding thanks to long term relationships we have with the banks. We remain focused on running efficient, low cost and safe operations and are confident the medium and long-term fundamentals of the commodities we produce and market remain strong into the future.“

Wie der Wirtschaftssender CNBC gestern Abend aus Teilnehmerkreisen erfuhr, betonte Glencore gestern gegenüber seinen Groß-Gläubigern die finanzielle Basis der Firma sei stabil, weil man Zugriff auf offene Kreditlinien in Höhe von 50 Milliarden Dollar habe. Damit könne man Rohstoffkunden beruhigen, dass die Kosten für z.B. Öltransporte nach Übersee sichergestellt seien. Nur ein Teil der Kreditlinie sei bisher überhaupt in Gebrauch. Dazu bleibt anzumerken: Was ist, wenn Banken ihre Kreditlinien für Glencore wiederrufen? Denn „zur Verfügung stehende Kreditlinie“ heißt ja nicht gleich Cash in der Kasse!

Die Aktie reagiert heute früh positiv auf das gestrige Konferenz, aktuell +5,5%.

Glencore 10



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