Aktien

Globaler Aktienindex erreicht Allzeithoch – die Superreichen aber sind skeptisch!

Der FTSE All-World Index erreichte gestern ein neues Allzeithoch - aber die Superreichen meiden Aktien, weil sie kommende politische Unsicherheit fürchten. Und: sie glauben auch nicht an die große Rotation raus aus Anleihen, rein in Aktien!

FMW-Redaktion

Hurra, die globalen Aktienmärkte haben ein neues Allzeithoch erreicht! Der FTSE All-World Index, der 7000 Firmen aus 47 Ländern enthält ist am gestrigen Mittwoch auf den höchsten je erreichten Stand mit 293,31 Punkten gestiegen und hat damit sein Hoch aus dem Mai 2015 überwunden. Der Index ist in Dollar notiert, ist jedoch sehr US-lastig: mehr als 50% der in dem Index enthaltenen Werte sind US-Aktien. Seit der Wahl Trumps haben die globalen Aktienmärkte jedenfalls sechs Billionen Dollar an Marktkapitalisierung hinzugewonnen, das entspricht dm BIP Deutschlands plus dem BIP Großbritanniens:

Während also die Aktienmärkte die beste aller Welten einpreisen, sind gleichzeitig jene Indizes, die politische und ökonomische Unsicherheit bemessen, auf oder nahe ihrer Allzeithochs. Wird schon gut gehen, ist also die Antwort der Aktienmärkte – oder wie der Kölner sagt: „Et hät noch immer jot jejange!“. Naja, fast immer..

Bemerkenswert ist, dass die Superreichen, die ihr Vermögen von den Wealth-Abteilungen der großen Vermögensverwalter managen lassen, das offenkundig etwas anders sehen. So etwa die schwer vermögenden Kunden der Deutschen Bank, wie Christian Nolting, Chef des Wealth Managments bei der Deutschen, kundtat: die Kunden würden nach wie vor auf Anleihen setzen und Risiko-Asstes wie Aktien eher meiden, weil sie die politischen Risiken für solche Engagements für zu hoch hielten. Das Asset Management der Deutschen Bank hat angesichts der anstehenden Wahlen in Frankreich, Holland und Deutschland daher den Anteil europäischer Aktien auf den tiefsten je erreichten Stand herunter gefahren.


Seit der Wahl von Donald Trump sind ein paar Schienchen hinzugekommen..
Foto: Nic McPhee / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Ähnlich scheint man bei der Credit Suisse, einem der größten Vermögensverwalter der Welt, zu denken. So berichtete kürzlich Credit Suisse CEO Tidjane Tiam, dass die Kunden des Wealth Managements seiner Bank hohe Cash-Bestände hielten und vor allem auf der Suche nach Absicherungen („downside protection“) seien für den Fall, dass die globalen Märkte einbrechen. Er sieht große, vor allem politische Risiken und erwartet eine stark anziehende Volatilität an den Märkten, weil die Märkte zu sorglos seien und daher auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten.

Die Superreichen scheinen also nicht an die große Rotation (raus aus Anleihen, rein in Aktien) zu glauben – ähnlich wie übrigens Citigroup und Goldman Sachs. Klar: die Superreichen sind tendentiell konservativ, also auf Bewahrung ihrer Besitzstände orientiert, und diese Skepsis hat verhindert, dass die Superreichen durch Aktieninvestments noch reicher geworden sind, aber vielleicht haben diese Leute doch einen wichtigen Punkt. Und wer so viel Reichtum angesammelt hat, hat ja bisher wohl einiges richtig gemacht (sofern der Reichtum nicht ausschließlich geerbt wurde)..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

13 Kommentare

  1. Es soll glaub ich 6 Billionen Dollar heißen…

    1. danke @Alejandro, richtig, 6 Billionen, ist nun korrigiert!

      1. Lese gerne und aufmerksam :-)

  2. Nun ja oder nun nein. wie auch immer.
    Ich glaube, dass die Superreichen ihren Superreichtum sowieso nicht durch Aktieninvestments erzielt haben

    Wenn ich mir so die reichsten Deutschen ins Gedächtnis rufe oder die reichsten Menschen weltweit, die haben natürlich sehr viel richtig gemacht – aber das hatte mit Geldanlage an Finanzmärkten nur selten was zu tun.
    Ausnahmen gibts natürlich, siehe Warren Buffet, aber das sind vergleichsweise wenige.

  3. Übrigens wenn der erhoffte Kursrückgang erstmal da ist, werde ich auch wieder zu den Geldigen zählen.
    Ich mache es dann auch so wie die anderen Superreichen. Ich habe mir auch geschworen, sobald ich 100Mio voll habe, verabschiede ich mich vom Aktienmarkt und genieße mein Leben ohne mir weiteren Vermögenszuwachs zu erhoffen.

    Ist aber noch lang bis dahin. Das hieße immerhin mein jetziges Vermögen müsste sich nochmal verdoppeln.

    1. @Gerd, mit 50Mio hätte ich mich schon längst von jeglichem Markt verabschiedet.

      1. Ich auch!
        Eerhrlich

  4. Aber : Ihr habt eines nicht verstanden : Der globale Aktienindex (der natürlich hauptsächlich in US-Aktien demonmiert ist), mag sehr wohl sein Allzeithoch erreicht haben – super, na und ?

    „Das Asset Management der Deutschen Bank“, danach noch die CS-Loser… :D :D

    Was aber manche vergessen, warum eigentlich ? Der (globale) Aktienindex ist nicht die Welt, es gibt „Nebenmärkte“ – nachdenken… ;) :D

    „Ich glaube, dass die Superreichen ihren Superreichtum sowieso nicht durch Aktieninvestments erzielt haben“

    Doch, der Warren konnte dies…

    VG

    Marko

    1. „Doch, der Warren konnte dies…“

      Wie ich ausdrücklich schon bemerkte, lieber Marko

  5. Was ich damit sagen will, die FED wird die Zinsen erhöhen müssen, das wird zu Konsequenzen führen.
    Die FED wird aber nicht so blöd sein, die Zinsen „volle Kanne“ zu erhöhen, deswegen dosierte Zinserhöhungen .
    Deswegen wird die EZB – früher oder später – reagieren müssen, spätestens Ende des Jahres. Und der ganze Kram mit dem Grexit, Frankit ist doch sowieso langweilig, das ist unrealistisch für die EUR-Staaten.
    MAMA Deutschland ist weg, und dann wirft man sich den Finanzmarktwelt-Wölfen freiwilligist dem Fraß vor ? Wie blöd kann man denn sein ?

    VG

    Marko

  6. Und wenn ich schon den le Pen höre, er möchte den EUR abschaffen und den „neuen“ französischen Franc 1:1 zum EUR einführen, danach wird alles besser – Brüssel, Berlin endlich weg ?

    Da fehlen mir die Worte – wieso nicht gleich dem Schweizer Franken (ist doch prinzipiell ein „Franc“) beitreten – ist doch fast bei 1:1 zum EURO ? ;) :D

    Wie gehts eigentlich den Schweizern mit ihrer supertollen „eigenen Währung“ ?!

    VG

    Marko

  7. Und genau das ist das Lustige :

    Jeder Staat, der aus dem EUR-„Projekt“ austreten will, wird genau das erleben :

    Eine Aberwertungsorgie.
    Einen „neuen französischen Franc“, der 1:1 zum EUR gehandelt wird, das sind Träumereinen.

    Wie gesagt : Ein einziger Staat „darf“ aus dem EUR austreten : Deutschland.
    Aber, danach ist der EUR Geschichte.

    VG

    Marko

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage