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Gold: Ist schon Licht am Ende des Tunnels sichtbar?

ETFs bauen Goldbestände ab wie seit September 2004 nicht mehr, Daten der CFTC zeigen, dass der Long-Überhang so gering ist wie seit Februar nicht mehr. Mittelfristig bieten sich interessante Perspektiven!

FMW-Redaktion

Für Gold geht es bekanntlich seit dem Wahlsieg Donald Trumps konstant nach unten. Die Investoren erwarten eine hawkishere Fed – nach der letzten Fed-Sitzung folgte der nächste Abwärtsschub, nachdem Janet Yellen auf der Pressekonferenz vor einer Überhitzung der US-Konjunktur warnte, falls unter Trump der große staatliche Stimulus kommen sollte. Nun ist die Frage, was kommt schneller: der Anstieg der Inflation in den USA durch eben diesen Stimulus – oder die Zinsanhebungen durch die Fed? Was passiert, wenn Einfuhrzölle kommen in den USA, die die Inflation dann noch deutlich stiegern würden? Diese Aussicht jedenfalls ist nicht wirklich eingepreist durch den Fall des Goldpreises, schließlich ist die Haupteigenschaft von Gold, dass es ein Hedge gegen die Inflation ist: Papiergeld kann sich beliebig vermehren lassen, Gold eben nicht!

Doch gibt es jetzt Hoffnung für die Gold-Bullen? Immerhin ist Gold nun den dritten Handelstag in Folge im Plus, das gab es seit der US-Präsidentenwahl nicht mehr. Und die Euphorie um Gold ist längst verflogen: nach sehr starkem Start in 2016 hat das gelbe Metall immerhin noch 7% Gewinn in diesem Jahr retten können.

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Vor allem hat sich die Positionierung, die lange extrem einseitig long war, zuletzt immer stärker geändert: aus der Euphorie ist inzwischen Ernüchterung geworden. Das zeigt sich etwa im Abbau von Goldbeständen bei ETFs, die nun so niedrig sind wie seit dem Mai diesen Jahres nicht mehr. Dabei ist der Abbau von Beständen bei ETFs so lange anhaltend, wie schon seit dem September 2004 nicht mehr.

Diese negative Haltung zeigt sich auch bei den Daten der CFTC (Stand 20.Dezember): demnach wurden weitere gut 10.000 Long-Kontrakte abgebaut auf nun nur noch 135.000 Kontrakte, während knapp 5000 neue Short-Kontrakte geöffnet worden sind. Damit ist die Netto-Long-Quote um weitere 22% gesunken, sie liegt nun mit einem Überhang an Longpositionen von knapp 54.000 Kontrakten so niedrig wie seit dem Februar nicht mehr. Mit dem kontinuierlichen Abbau von Long-Positionen fehlt zunehmend das Potential für Short-Squeezes, die den Preis so schwer unter Druck gebracht hatten seit der Trump-Wahl und der hawkishen Fed.

Und so dürften mittelfristig nun die Chancen überwiegen: was, wenn Trump sein Programm nicht so umsetzen kann wie gewollt? Was, wenn die Fed doch nicht oder nicht so oft die Zinsen anhebt, wie prognostiziert? Was, wenn gar zur Finanzierung der Trump-Pläne die Fed QE4 betreiben würde, wie einige schon vermuten?

Kurzrfristig ist und bleibt die charttechnische Lage beim Gold angespannt, keine Frage. Aber je weniger Euphorie herrscht, je größer dagegen die Euphorie um Trump ist, die mit großer Wahrscheinlichkeit schon bald abebben wird, umso größer die Chancen für Gold. Vor allem dann, wenn keiner mehr darüber spricht..



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1 Kommentar

  1. Was, wenn die Fed doch nicht oder nicht so oft die Zinsen anhebt, wie prognostiziert? Was, wenn gar zur Finanzierung der Trump-Pläne die Fed QE4 betreiben würde, wie einige schon vermuten?
    Nach dem Trump-Sieg haben die „Märkte“ etwa 3 Stunden gebraucht, um all ihre eigenen Prognosen, Anal-ysen (anal = für den A…) und Begründungen ins absolute Gegenteil zu verdrehen. Wenn also die FED oder die ganze Welt nicht so spurt, wie man will, ignoriert man das und erfindet neue Gründe, und nach ein paar Stunden geht es weiter gen Süden, bis die 1.000 erreicht sind. Ein Ziel, welches die Goldmänner und ihre (angel)Sachsen seit einiger Zeit mit Macht fordern, pushen und auch erreichen werden.

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