Devisen

Good bye Euro: immer unwichtiger für andere Notenbanken

FMW-Redaktion

Jeweils am letzten Tag eines Quartals werden vom Internationalen Währungsfond IWF die Zusammensetzung der Devisenreserven der Notenbanken dieser Welt publiziert – für das vorherige Quartal. Und so hat der IWF nun also die Daten des 4.Quartals 2015 veröffentlicht, die sogenannten COFER (Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves). Und das Resultat: der Euro wird immer unwichtiger. Die Gemeinschaftswährung macht nur noch 19,9% der globalen Devisenreserven aus – das ist der niedrigste Stand seit 2002.

Zwar konnte der Euro im Vergleich zum Vorquartal quantitativ wieder etwas zulegen, von 1,333 auf 1,354 Billionen (gemessen in Dollars). Da aber im vierten Quartal durch die Hinzufügung Chinas die Zahl der nicht zuzuordnenden Währungsreserven stark sank (um 479 Milliarden Dollar – zuvor waren die Währungsreserven Chinas nicht eindeutig zuordbar gewesen), ist der Gesamtanteil des Euro an den Devisenreserven gesunken. Seit dem Hoch im Jahr 2009, als der Euro 28% der globalen Devisenreserven ausmachte, geht es für die Gemeinschaftswährung konstant bergab. Hauptgrund dafür ist vor allem die Einführung von Negativzinsen, die das Halten von Euros für Zentralbanken eher unattraktiv machen – hinzu kommt der Wertverlust des Euro gegenüber dem US-Dollar (da die Reserven als Maßeinheit den Dollar haben).

Weiter zulegen konnte hingegen der US-Dollar, von 4,228 Billionen auf nun 4,359 Billionen. Faktisch haben als die Notenbanken dieser Welt mehr als dreimal so viel Reserven in Dollar als in Euro. Dennoch ist der Euro damit klar die zweitwichtigsten Reservewährung der Welt vor dem britischen Pfund, das es nur auf 0,332 Billionen bringt (also etwa ein Viertel des Euro). Dabei konnte das Pfund seinen Anteil leicht ausweiten zum Vorquartal (auf nun 4,9%), doch stammen die Daten aus der Zeit vor der Verkündung des Brexit-Referendums. Der Yen hingegen legt ebenfalls leicht zu auf 0,277 Billionen, vor dem australischen Dollar (0,129 Billionen) und dem kanadischen Dollar(0,127 Billionen).

Damit baut also der Dollar seine Dominanz aus, der chinesische Renmimbi spielt (noch) als Reservewährung keine Rolle – das wird sich jedoch eben duch die Aufnahme der chinesischen Währung in die Sonderziehungsrechte des IWF perspektivisch ändern. Zu erwarten ist, dass die Dominanz des Dollar im ersten Quartal diesen Jahres noch zugenommen haben wird auf Kosten des Euros, weil die EZB ihre Zinsen weiter in den negativen Bereich gesenkt hat im März..



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1 Kommentar

  1. Im Jahr 1990 lag der Anteil der Deutschen Mark an den Weltdevisenreserven bei 20.2%. Ach hierin wird die destruktive Kraft des Euros deutlich.

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