Allgemein

Griechenland: erstmals keine Flüchtlinge aus der Türkei angekommen

FMW-Redaktion

In Griechenland sind erstmals in den letzten 24 Stunden keine neuen Flühtlinge aus der Türkei angekommen nach Angaben griechischer Behörden. Kamen noch am Montag 1662 Flüchtlinge auf dem Seeweg aus der Türkei nach Griechenland, waren es am Dienstag 600, am gestrigen Mittwoch nur 260. Bekanntlich hatte die EU mit der Türkei einen Deal geschlossen, der die Zurücksendung der Flüchtlinge vorsieht und am vergangenen Sonntag in Kraft getreten ist.

Ein Grund, warum die Flüchtlingszahl in den letzten Tagen so deutlich zurück geht, ist dabei wohl auch die ziemlich stürmische See in der Ägäis. Doch dürfte das als Erklärung nicht ausreichen, da sich unter den Flüchtlingen das Abkommen zwischen der EU und der Türkei inzwischen weitgehend herumgeprochen hat.

Griechenland nutzt inzwischen die Zeit, um das Personal an den Häfen zu verstärken: ca. 4000 Sicherheitsbeamte und Asylexperten bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Nun stellt sich die Frage, ob die stark zurück gehende Zahl an Flüchtlingen bereits ein Trendwechsel ist und die Route von der Türkei nach Griechenland „aufgegeben“ wird.

Allerdings scheint sich der Strom der Flüchtlinge nur zu verlagern. Nach Angaben des französischen Verteidigungsminsters Le Drian verlagert dich derzeit die Route nach Libyen, wo „Hunterttausende“ darauf warten, nach Europa zu kommen – nach Italien. Le Drian schätzt ihre Zahl auf 800.000 – Doch ist die Route Libyen-Italien deutlich länger und gefährlicher als die Route Türkei-Griechenland.

Im Vorjahr 2015 waren ca. eine Millionen Flüchtlinge nach Europa gekommen, 850.000 davon hatte den Seeweg zwischen der Türkei und Griechenland genutzt. Über 300 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2016 waren weitere 100.00 Menschen über die Türkei nach Griechenland gekommen.

Internationale Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen, die UN-Flüchtlingsorganisation und das Rote Kreuz haben den Deal zwischen der EU und der Türkei scharf kritisiert. Ärzte ohne Grenzen hat angekündigt, seine Hilfstätigkeiten auf der Insel Lesbos einzustellen, da man nicht Teil eines inhumanen Systems sein wolle:

“We will not allow our assistance to be instrumentalised for a mass expulsion operation and we refuse to be part of a system that has no regard for the humanitarian or protection needs of asylum seekers and migrants.”



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage