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Hanjin-Pleite: Südkorea versucht Schockwellen zu glätten

Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist in Gestalt der Pleite von Hanjin Shippings, versucht Südkorea nun offenkundig, die schlimmsten Folgewirkungen einzudämmen...

FMW-Redaktion

Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist in Gestalt der Pleite von Hanjin Shippings, versucht Südkorea nun offenkundig, die schlimmsten Folgewirkungen einzudämmen. Derzeit liegen viele Hanjin-Schiffe in Häfen mit ihrer Ladung, was schwere Probleme in der Lieferkette verursacht. Nun will die (nicht insolvente) Muttergesellschaft von Hanjin Shippings, Hanjin Group, 100 Milliarden Won (ca. 100 Millionen Euro) zur Verfügung stellen, damit die Schiffe entladen werden können – viele Hafenbetreiber bestehen auf Barzahlung für ihre Dienste.

Die Nachricht von der Liquiditätsspritze verhalf den abgestürzten Aktien von Hanjin Shippings zu einem Kursfeuerwerk von 30% (der maximal mögliche Kursanstieg wegen der limit-up-Regel). 40 Milliarden Won davon will der Chef der Hanjin Group, Cho Yang Ho, aus seinem Privatvermögen zur Verfügung stellen. Für die verbleibenden 60 Milliarden Won stellt die Hanjing Group unter anderem Anteile an dem Hafen von Long Beach (USA) als Sicherheitsleistung.

Hanjin
Foto: Buonasera
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Dass die Beschlagnahmung der Schiffe in zahlreichen Häfen der Welt (unter anderem Hamburg) auch die Politik in Südkorea beunruhigt, zeigt die Forderung der in Südkorea regierenden Partei Saenuri: sie hat die Regierung gebeten, weitere 100 Milliarden Won zu einem niedrigen Zinssatz bereit zu stellen, wenn die Muttergesellschaft Hanjin Group dafür Sicherheiten stellen kann.

Nach Schätzungen des südkoreanischen Ministeriums für Ozeane und Fischerei braucht Hanjin Shippings unmittelbar 600 Milliarden Won, um die wichtigsten und drängendsten unbezahlten Rechnungen zu begleichen: dazu gehören Treibstoff für die Containerschiffe sowie Zahlungen für die Hafenbetreiber, damit diese die Schiffe von Hanjin endlich entladen bzw. weiter verfrachten (Eisenbahnen, LKWs etc.).

Diese Hilfen für Hanjin Shippings sind für südkoreanische Exportunternehmen wie LG von großer Bedeutung: die Waren von LG (vor allem Fernsehgeräte) liegen derzeit auf Hanjin-Schiffen fest. Nun überlegt die Regierung in Seoul, zahlreiche fest liegende Waren per Flugzeug an ihre Bestimmungsorte zu transportieren – und hat dafür eigens eine Task Force eingesetzt, die das weitere Vorgehen planen soll. Die Ausführung soll durch die zur Hanjin Group gehörenden Firmen Hanjin Transportation und Korean Air Lines geschehen.

Hanjin Shippings hat laut Daten von Ende Juni Verbindlichkeiten von sechs Billionen Won – und gibt in ihrer letzten Bilanz die Vermögensgegenstände mit 6,62 Billionen Won an. Das Unternehmen hat vor allem deshalb Insolvenz angemeldet, weil es innerhalb eines Jahres über drei Billionen Won an Schulden zurück zahlen muß – angesichts der Liquiditätslage der Firma ein aussichtsloses Unterfangen..



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