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Hans-Werner Sinn hat etwas gemeinsam mit Yanis Varoufakis

Von Claudio Kummerfeld

Der Chef des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn wirbt immer noch massiv für den Grexit, wie vor Kurzem im Blog der „New York Times“. Erstaunlich, dass Sinn mit seinem wirtschaftstheoretisch nicht gerade befreundeten Ökonomiekollegen Yanis Varoufakis bei diesem Thema eine perfekte Schnittmenge findet. Und deswegen schreibt er auch gleich zur Einleitung Zitat

„THERE are not many issues on which I agree with my colleagues Paul Krugman and Joseph E. Stiglitz and the former Greek finance minister Yanis Varoufakis. But one of them is the view that an exit from the eurozone would be advisable for Greece.“

Auch in den Folgen des neuen 86 Milliarden Euro-Programms sind sich Sinn, Varoufakis und wohl auch Varoufakis´ thematischer Freund Paul Krugman einig. Griechenland wird dadurch in den nächsten drei Jahren das „miserabel gescheiterte teure Experiment“ weiter erleben.

Worüber Sinn sich mit Linken in deutschen Talkshows trefflich streitet, ist der Geldfluss der Milliarden, die im Lauf der letzten Jahre nach Griechenland überwiesen wurden. Laut Sinn geht es um 344 Milliarden Euro. 1/3 davon seien dafür drauf gegangen private Gläubiger zu befriedigen. 1/3 sei dafür draufgegangen das griechische Handelsbilanzdefizit zu finanzieren (deutlich höhere Importe als Exporte), und 1/3 sei über die Kapitalflucht der reichen Griechen in den letzten Jahren aus dem Land abgeflossen.

Linke wie Varoufakis, Lafontaine etc bestehen darauf, dass diese Gelder komplett an Banken und das Großkapital gingen, und nichts davon beim griechisen Bürger ankam. Wir meinen: Wäre kein Geld in das griechische Bankensystem geflossen, wären die griechischen Banken schon vor Jahren komplett pleite gewesen, und kein Grieche hätte aus dem Automaten auch nur einen Cent bekommen. So berechtigt die Kritik am „Raushauen“ der Privatgläubiger auch sein mag, darf man das nicht vergessen. Keine Banken, kein Wirtschaftskreislauf, Spareinlagen weg, Staat bricht zusammen!

Varoufakis und Co sehen den Grexit als Flucht aus der „Knechtschaft“ der EZB und EU-Kommission, damit sie endlich über eine eigene Notenbank kräftig Geld drucken und neue Staatsschulden machen können nach dem Motto „mehr Geld für alle“. So kann man ja auch die Syriza-Wahlversprechen zusammenfassen. So nötig das für viele Menschen vor Ort auch wäre, aber Geld versprechen, das nicht da ist, funktioniert nicht wirklich. Klar, mit einer eigenen Notenbank könnte ein Yanis Varoufakis so richtig Gas geben. Hans-Werner Sinn ist aus einem ganz anderen Grund für den Grexit, nämlich damit die dann neue griechische Währung gegenüber Euro und Dollar so drastisch abwerten kann, dass griechische Produkte und Unternehmen im globalen Wettbewerb wieder konkurrenzfähig werden.

Sinn verweist in seinem Artikel auch auf die Forderungen der ultra-Linken, einfach frisches Geld aus Europa zu erhalten, Zitat:

„What about the solution favored by leftists: more money for Greece? No doubt, enormous government spending would bring about a Keynesian stimulus and generate some modest internal growth. However, apart from the fact that this money would have to come from other countries’ taxpayers, this would be counterproductive, as it would prevent the necessary devaluation of an overpriced economy and keep wages and prices above the competitive level.“

Hier geht´s zum kompletten Artikel.



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