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Hedgefondsmanager erklärt, warum er mit 70 Dollar-Ölpreis falsch lag

FMW-Redaktion

Es ist eine hochinteressante Innenansicht, wie US-Spekulanten die Ölpreis-Bewegungen der letzten Monate betrachten. Offen und ehrlich schildert ein Hedgefondsmanager, warum er mit seiner Prognose von 70 Dollar im Ölpreis falsch lag. Interessant dabei ist, dass er anscheinend eine kapitalistische Grundregel ignoriert hat, die ein großer Marktteilnehmer konsequent beachtet hat.

T. Boone Pickens, Chef von BP Capital Management, bekennt, dass er mit seiner Einschätzung von über 70 Dollar pro Barrel (WTI) zu Ende 2015 (wahrscheinlich) flasch liegt. In einem Artikel schreibt er seine Annahme die US-Produzenten würden ihre Fördermenge reduzieren, trete jetzt ein. Und er ging auch davon aus, dass die weltweite Öl-Nachfrage ansteigen würde – auch diese Annahme trete jetzt ein.

Das Einzige wo er falsch gelegen habe, sei die OPEC. Er dachte das Öl-Kartell sei auch daran interessiert Öl über den Produktionskosten zu verkaufen, aber da habe er sich geirrt. Die OPEC habe auch nicht das Ziel für Aktionäre kurzfristig Geld zu verdienen, sondern ihren globalen Marktanteil zu sichern oder sogar noch auszubauen. Dazu sei angemerkt: Marktanteile zu sichern gehört zum puren Kapitalismus genau so dazu wie seine Aktionäre glücklich zu machen! Man könnte es auch als arrogant bezeichnen, dass man glaubt die Saudis, die Kuwaitis und Co. würden einfach so zugucken, wie die amerikanische Fracking-Industrie ihnen die Marktanteile abjagt.

Hier ein Auszug aus Picken´s Artikel für „CNBC“:

„I thought supply from the Organization of the Petroleum Exporting Countries — and specifically Saudi Arabia — would also go down. You can’t get rich selling anything for less than it costs to maintain the country. I expected they would at least maintain, if not cut, production to command a better price. That didn’t happen. Rather than cutting back or holding steady, OPEC drove prices even lower as Saudi Arabia has increased production by almost a million barrels a day.

I erred in underestimating OPEC’s determination to keep the flow of oil under their control. The OPEC cartel is controlled by leaders whose top priority isn’t to make money for stockholders, it’s keeping themselves in power. Even knowing that, I didn’t expect to see Saudi Arabia, Qatar, Kuwait and the United Arab Emirates all working to increase their market share by bringing new production online over the next few years.“

Auch verweist er auf die steigende Wichtigkeit des Iran und Irak und deren enorme Öl-Reserven. Die USA sollten endlich anfangen eine nationale Öl-Strategie zu entwickeln, denn die OPEC habe eine langfristige Strategie, die USA nicht. Wofür eine Strategie? Nun ja, Präsident Obama hatte ja zu Beginn des Fracking-Booms verkündet die USA würden sich jetzt unabhängig vom arabischen Öl machen. Was wäre, wenn die OPEC-Staaten ihre Macht so weit ausreizen, dass die amerikanische Fracking-Industrie kaputt geht?



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