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Heuschrecke Carl Icahn greift nach Finanzkrisen-Zombie AIG

FMW-Redaktion

Der als wohl smarteste Heuschrecke der Wall Street bekannte Carl Icahn will die Aufspaltung des ehemals größten Versicherungskonzerns der Welt, AIG, erzwingen. In einer Twitter-Meldung teilte Icahn mit, dass er maßgebliche Anteile an der Firma erworben habe und die Aufspaltung des Konzerns anstrebt:

Er habe, so Icahn, einen Brief an AIG-Chef Peter Hancock geschrieben, indem er die Aufspaltung des Konzerns in drei Einheiten fordert – die Abspaltung des Lebensversicherungsbereichs sowie des Bereichs Hypothekenversicherungen vom Gesamtgeschäft. Der Grund: AIG werde unter Buchwert gehandelt. Aber noch wichtiger: durch eine Aufspaltung des Konzerns verliere AIG den Statuss „systemrelevant“ – und das bedeutet, dass die Firma sich an strenge Regularien halten muß: so etwa hohe Anforderungen an den Eigenkapital-Bestand. Hinzu kommt, dass Institute wie AIG aufgrund ihrer Systemrelevanz auch von der Fed beaufsichtigt werden – und das müsse doch nicht sein, so Icahn.

All das, so Icahn, könnte eine Aufspaltung von AIG unterlaufen, weil die Firma dann eben nicht mehr unter die Kategorie „Systemically Important Financial Institution“ (“SIFI”) falle. Ausserdem könnte so ein dringend notwendiges Kostenreduzierungs-Programm durchgeführt werden – mit anderen Worten: der Konzern sollte Menschen vor die Tür setzen!

AIG war, das dürfte bekannt sein, war von der amerikanischen Regierung in der Finanzkrise gerettet worden – ohne diese Rettung wäre vermutlich das globale Finanzsystem kollabiert, da AIG Halter von Kreditausfallversicherungen in gigantischem Maßstab war. Die Pleite von AIG hätte Banken wie Goldman Sachs mit nach unten gerissen – unter Führung der Politiker Geithner und Paulson wurde der Konzern damals verstaatlicht. Im Jahr 2012 schließich konnte AIG die Steuerzahler wieder komplett ausbezahlen, hat aber nicht mehr eine auch nur annähernde Bedeutung wie vor der Finanzkrise.

Und genau da hakt Icahn ein: da das Unternehmen unter Buchwert handelt, hat er sich vergleichsweise günstig eingekauft, um nach typischer Heuschrecken-Art den Marktwert der Firma zu steigern. Und später mit Gewinn wieder aussteigen. Dabei geht es nur vordergründig um die Firma oder eine bessere Strategie – Icahn behauptet natürlich, dass das sein Ziel sei. Faktisch aber zählt nur eines: der schnelle und möglichst große Gewinn bei seinem Investment – und sei es auf Kosten von Arbeitsplätzen!



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1 Kommentar

  1. Ignoranz kann auch ein Segen sein: einfach diese Person ignorieren. Fertig.

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