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Hurra! Venezuela führt die 2-Tage-Arbeitswoche ein

FMW-Redaktion

Ach, das Leben in Venezuela muß schön sein: in keinem anderen Land der Welt gibt es so wenig Arbeitstage wie in dem mittelamerikanischen Land. So verkündet heute der faktisch mit Notstandsgesetzen weiter regierende Staatschef Maduro – der die kürzlichen Wahlen zwar klar verloren hatte, aber dennoch immer noch an der Macht ist – dass auch der Dienstag arbeitsfrei sein wird. Zudem wird wohl erneut die Uhr umgestellt – das hatte 2007 schon sein Vorgänger Chavez gemacht (damals eine halbe Stunde nach vorne, damit die Kinder im Tageslicht aufwachen können – rührend!). Genaueres zur Zeitumstellung wird Maduro in den nächsten Tagen verkünden.

Zuvor hatte die venezuelanische Regierung die Freitage der nächsten beiden Monate zu Feiertagen erklärt, die Dienstage sind ohnehin schon Feiertage – bleibt also nur noch Mittwoch und Donnerstag, in Einzelfällen der Samstag. Mit der Einführung der de facto 2-Tage-Arbeitswoche erweist sich Venezuela damit als Speerspitze der Modernisierung – ein Modell auch für Europa, wo die Automatisierung die Arbeit knapper machen wird.

Aber natürlich ist das in Venezuela der Not geschuldet: der Strom geht aus. Da das Land unter einer schweren Dürre leidet und 60% der Stromerzeugung über Wasserkraft laufen, sitze die Venezuelaner gelegntlich überraschenderweise im Dunklen. Daher sollte sich die Regierung überlegen, ob man nicht auch die Nacht abschaffen könnte, damit im Falle eines Stromausfalls keine Kinder im Dunklen bleiben müssen! In 15 Einkaufszentren des Landes jedenfalls wird das maximale Limit für den Stromverbrauch weiter gedrosselt – eigentlich etwas unnötig, da es dort ohnehin nichts zu kaufen gibt.

Und es könnte alles noch schlimmer kommen: für die Stromerzeugng extrem wichtig ist der Guri Damm, bei dem das Wasserniveau nur noch 243 Meter über dem Merrespiegel liegt. Fällt dieses Level unter die die 240er-Marke, müsste Venezuela wohl den Betrieb dort einstellen, da sonst die Turbinen schwer geschädigt werden könnten.

Insgesamt sind diese Probleme Ausdruck eines üblen Missmanagements der letzten Jahre: das Land hat die meisten Ölreserven der Welt (allerdings ist das Öl von eher schlechter Qualität), hat die Einnahmen aus dem Öl-Verkauf jedoch verpulvert und es versäumt, in die Infrastruktur zu investieren. Jetzt, wo der Ölpreis abgestürzt ist, rächt sich das bitter. Die Anleihemärkte preisen die Wahrscheinlichkeit einer Staatspleite Venezuelas in den nächsten fünf Jahren mit 99% ein..



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14 Kommentare

  1. Bitte im 2.Satz „Dienstag“ ändern in „Montag“. Meine ich jedenfalls.

    1. @Gerd, der Montag als Feiertag wird neu eingeführt, der Dienstag ist es bereits..

  2. Ab nach Venezuela!

    1. War vor kurzem in Curacao (Nachbarinsel von Venezuela). Hatte die Möglichkeit mit etlichen Venezulanern meine Zeit zu verbringen, und die sind froh wenn sie nicht in Venezuela sind. Die Devise lautet dort: Wennst es dir leisten kannst, haust ab von Venezuela. 2015 kamen ca. 26.000 Menschen durch Gewaltverbrechen ums Leben, ein Linienflug von Caracas/Venezuela nach Wilhelmstadt/Curacao (Entfernung 300 km Luftlinie) kostet derzeit $ 400,-. Der Absatz (wenn man davon reden kann) von Kleinstwagen boomt, denn wennst was Größeres dort fährst läufst du aufgrund des „Statussymbols“ Auto in die Gefahr, zumindest beraubt zu werden.
      Die Lebensqualität und Infrastruktur, abgesehen von den Bomben, entspricht der von Syrien, Lybien…..kein guter Ort um seine Wochenenden im Dunkeln dort zu verbringen.

  3. Ja, ja, Herr Fugmann, mir ist das schon klar – von wegen Montag neu/Dienstag immer schon Feiertag. Nur Ihr Text drückt es verwirrend anders aus. Für mich jedenfalls.
    Aber das will nichts heißen, ich kann ja auch das mit dem sicheren japanischen Hafen immer nicht verknösen und richtig ist es dennoch.

  4. „Staatschef Maduro – der die kürzlichen Wahlen zwar klar verloren hatte, aber dennoch immer noch an der Macht ist –“

    Maduro stand gar nicht zur Wahl- waren ja gar keine Präsidentschaftswahlen. Sonst hätte ja auch schon Obama (Demokrat) (Parlamentsmehrheit Republikaner) nach der letzten Wahl zurücktreten müssen und seit dieser Woche auch die Südkoreanerin Pack.

  5. Also jetzt mal ernsthaft. Wenn es für eine treffende, tiefergreifende Analyse nicht reicht, einfach einen sarkastischen Unterton hinzufügen? Das ist mir etwas zu kindisch. Wenn die Investitionen in den Sozialbereich eines unmenschlich armen Landes gepumt werden, ist das ein Verpulvern? Ich würde das Verpulvern eher auf die Zeit vor Maduro in Form von schwachsinnigen Protzimmobilien oder Transfers ins Mutterland aller plutokratischen Stadthalter, USA, beziehen.

    Hier einmal eine Analyse, die man auch so nennen kann:

    „Die Offensive der Konservativen würde unterstützt durch private Medienkonzerne und einen „Wirtschaftskrieg“. Ziel sei es, die Errungenschaften wieder rückgängig zu machen und die Hoffnungen auf eine andere Gesellschaft zu zerstören. In Venezuela habe diese Strategie – zusammen mit dem fallenden Ölpreis – zu dem Verlust der Mehrheit der sozialistischen Regierung geführt, die zum ersten mal die Gewinne aus der Ölförderung zugunsten der Armen durch Sozialprogramme verteilt habe. Nicht nur solle die Umverteilung zurückgenommen werden, sondern auch die Unabhängigkeit der Länder, die regionale Integration und die partizipative Demokratie.“

    https://amerika21.de/2016/04/150796/red-de-intelectuales

    PS: Manchmal ist es sinnvoller nichts zu schreiben, wenn man nicht die Zeit investieren möchte auch ordentlich zu recherchieren.

    (Trotzdem lese ich sonst gerne die Artikel von Finanzmarktwelt)

    1. @Gunther, faktisch ist es doch so, dass vor den Sozialisten in Venezuela viele nichts besaßen, nun besitzen alle nichts – und müssen nun für alles stundenlang anstehen. Das heißt nicht, dass hier die Konservativen verteidigt werden sollen – aber wie ein Kommentator schon geschrieben hat, wollen alle weg aus Venezuela. Eine Freundin von mir hat in Venezuela gelebt – kürzlich war sie wieder zu Besuch und sagt, fast alle, die sie kannte, sind inzwischen weg. Da scheint also ihr Satz – Zitat: „Wenn die Investitionen in den Sozialbereich eines unmenschlich armen Landes gepumpt werden, ist das ein Verpulvern?“ – irgendwie bei den Leuten nicht angekommen zu sein..

      1. Bei den Sozialisten ist das immer so:
        a) Sie schimpfen auf „die“ Konservativen. Die sind alle schlecht, was ja schonmal Schwachsinn ist. (Nicht mal alle braunen Sozis sind schlecht, und das will bei dieser Brutal-Ideologie schon was heißen!)
        b) Demgegenüber sind alle Sozialisten Wohltäter der Menschheit. Schon wieder Schwachsinn. Allein dieses Schwarz-Weiß-Sehen ist Schwachsinn. Und dann kommen diese weinerlichen Heulsusen-Geschichten dazu. Eben Sozialismus.
        https://www.youtube.com/watch?v=8-DrnkDl9Ec

      2. Sehr geehrter Herr Fugmann,

        dann sollten Sie sich einmal überlegen, aus welchem Mileu ihre Bekannte kommt. Es liegt doch auf der Hand, dass jemand, der sich den Flug nach Deutschland leisten kann aus der Oberschicht kommt. Diese „Elite“ hat viel verloren durch Chavez. Natürlich wandert die ab, das ist auch gut so. Am besten auf den Mond, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können.

        1. @gunther, meine Bekannte ist eine Deutsche, die einige Zeit dort gelebt hat. Diejenigen, die flüchten, sind junge Venezuelaner. Es ist sehr einfach, das aus ideologischen Gründen, wie Sie es tun, toll zu finden was da passiert – aber die Einheimischen sehen das offenkundig anders..

  6. Venezuela liegt in Südamerika.
    Grüße aus Uruguay, der einzigen Volldemokratie in Südamerika.

  7. 1. Venezuela liegt in Südamerika.
    2. Maduro hat bisher noch keine Wahl. verloren. Es hat kürzlich nur Parlamentswahlen gegeben, keine Präsidentschaftswahlen.
    3. Mit den Tagrn stimmt da etwas nicht. Was ist mit den Montagen? Das wären ja da schon 3-4 Tage.
    Fakt ist, dass die Freitage frei sind. Was die anderen Tage angeht, vermute ich, dass diese hauptächlich due Einkaufszentren betreffen. Jeden Falls wurden deren Öffnungszeite stark beschränkt. So auf die 3 Std. täglich, wenn ich mich nicht irre.

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