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In Commerzbank we trust? Dax Ende 2017 bei 11.700 Punkten?

Ja, die Commerzbank legt sich mit ihrer veröffentlichten Jahresprognose 2017 ein wenig ins Zeug. Bis Ende 2017 soll der Dax auf 11.700 Punkte steigen, so die Prognose der...

FMW-Redaktion

Ja, die Commerzbank legt sich mit ihrer veröffentlichten Jahresprognose 2017 ein wenig ins Zeug. Bis Ende 2017 soll der Dax auf 11.700 Punkte steigen, so die Prognose der Research-Abteilung. Wie kommt man auf dieses Kursziel? Zitat:

Am Aktienmarkt rechnen die Commerzbank-Analysten mit weiter steigenden Kursen und sehen den DAX Ende 2017 bei 11.700 Punkten. Aufgrund zahlreicher politischer Risiken im Euroraum erwarten sie jedoch starke Schwankungen für den Aktienmarkt im Verlauf des kommenden Jahres. Denn 2017 wird das „Jahr der Politik“.

Ein genauer Grund für diesen Zuwachs nennt die Bank komischerweise nicht. Im sonstigen Text ihrer Mitteilung für den Ausblick 2017 ist ganz im Gegenteil nicht von Optimismus, sondern nur von diversen konjunkturellen Risiken die Rede. Zum Beispiel erwähnt man einen unberechenbaren Donald Trump, der als US-Präsident Handelskonflikte auslösen könnte. Trotzdem sieht die Bank ein BIP-Wachstum für die USA bei +2,3% in 2018. Warum genau, wird nicht erwähnt. Die Fed werde in 2017 zwei Mal die Zinsen anheben, und 2018 sogar drei mal um je 25 Basispunkte. Der Euro werde 2017 gegen den US-Dollar Ende 2016 bei 1,06 stehen, Ende 2017 bei 1,04 und Ende 2018 bei 0,99.

Für die Eurozone insgesamt erwartet man bei der CoBa ein BIP-Wachstum, das leicht rückläufig ist. Von +1,6% für das laufende Jahr erwartet man bis 2018 einen Rückgang auf 1,4%. Für Deutschland erwartet man einen Rückgang von +1,8% auf +1,2%. Zitat:

„In Deutschland setzt sich der konsumgetriebene Aufschwung weiter fort. Allerdings zeigen sich unter der glänzenden Oberfläche zunehmend Fehlentwicklungen. Dazu gehören laut Krämer das Zurückrollen früherer Reformen sowie der Anstieg der Immobilienpreise, der die Gefahr einer Blase birgt. Insgesamt erwarten die Commerzbank-Volkswirte für dieses Jahr 1,8 Prozent Wachstum, für 2017 nur noch 1,3 Prozent.“

Die EZB-Politik sieht die Commerzbank kritisch. Sie meint, dass man dort „nicht mehr viele Pfeile im Köcher“ habe. Das Anleihenkaufprogramm werde im kommenden Jahr an seine Grenzen stoßen, selbst wenn man die Grenzen ausdehnen werde. Auch würden dadurch dringend notwendige Reformen in der Eurozone aufgeschoben. Das sehen wir genau so. Das Problem: Fast kein Politiker in der Eurozone beschäftigt sich derzeit überhaupt mit irgendwelchen Strukturreformen. Es geht derzeit eher darum die politischen Mehrheiten (Frankreich, Italien, Spanien, Österreich) vor Populisten „zu retten“. Die EZB kann noch länger als Aufkäufer von Anleihen auftreten um der Politik Zeit zu erkaufen – die wird sich nicht darum kümmern irgendwas zu modernisieren, so sieht es derzeit jedenfalls aus, und so darf man wohl auch den Text der Commerzbank verstehen.

Unser Fazit: Warum der Dax weiter steigen soll auf gerade 11.700 bis Ende 2017, wird nicht begründet. Was vielleicht dafür spricht, ist ein Fortsetzen der Geldschwemme der EZB und ein Fortsetzen ihrer Negativzins-Politik, was nach der Meinung einiger oder sogar vieler Marktteilnehmer Aktien alternativlos macht. Aber das sieht der eine so, der andere so.

coba



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4 Kommentare

  1. „…Warum der Dax weiter steigen soll auf gerade 11.700 bis Ende 2017, wird nicht begründet.“

    Na, ganz einfach. Weil er die im Jahresverlauf erklommenen 18000 nicht halten konnte und deshalb zum Jahresende letztlich nur auf 11700 gestiegen sein wird.

  2. Hallo,

    das Lustige ist eigentlich, dass die viel gescholtene „Skandalnudel“ des Dax irgendwelche Tagesgeld-Sicherheitsfanatiker, gnadenlos „an-die-Wand-gefahren-hat“.

    Fast 60 % (!) vom „signifikanten Tief“ ;) :D

    Waren die „Profis“ da dabei ??? Die Investmentfonds, Hedgefonds ? Ja, so sind wir Menschen eben…

    VG

    :D

  3. Und ich nenne ein paar Gründe, warum der Dax wohl über 12500 steigen sollte:

    Die Unterbewertung der Dax-Unternehmen an sich, gerade die Versorger, der überbewertete Rentenmarkt.
    Die anstehenden Zinserhöhungen mögen zwar (vordergründig) für den Aktienmarkt negativ sein, sind sie aber nicht, weil der Markt (endlich) zur Normalität zurückkehren will, nach diesem Lehman-Quatsch….

    In Commerzbank and Deutsche Bank I trust… :D

    Bemerkenswert waren übrigens die Österreicher, die würden ganz ganz klar den EUR, die EU verlassen…. Genauso wie Deutschland und die Niederländer, nebst allen „Nordländern“…

    VG

    Marko

  4. „Zum Beispiel erwähnt man einen unberechenbaren Donald Trump, der als US-Präsident Handelskonflikte auslösen könnte. Trotzdem sieht die Bank ein BIP-Wachstum für die USA bei +2,3% in 2018. Warum genau, wird nicht erwähnt. Die Fed werde in 2017 zwei Mal die Zinsen anheben, und 2018 sogar drei mal um je 25 Basispunkte. Der Euro werde 2017 gegen den US-Dollar Ende 2016 bei 1,06 stehen, Ende 2017 bei 1,04 und Ende 2018 bei 0,99.“

    Na ja : Herr Trump wird wohl – allesinallem – ein „guter Präsident“ sein, auf alle Fälle ist er ein „anderer Präsident“.
    Er ist ein Geschäftsmann, er weiß doch genau, dass man es mit dem „America great again“ nicht übertreiben sollte , er wird den US-Unternehmen Anreize anbieten, mehr Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten zu schaffen.
    Was unmöglich sein sollte, den „Rostgürtel“ wiederzubeleben.

    Sein Vorteil ist eben, er ist ein Geschäftsmann, er hat die Repulikaner hinter sich, und :

    man unterschätzt ihn.

    Das mit den Zinserhöhungen in 2017 wird wohl stimmen (die Frage ist nur, wie hoch und wann ?) – wahrscheinlich im März und dann nochmal im September.

    VG

    Marko

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