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In Spanien geht es aufwärts

FMW-Redaktion

Bei einem Plus von 3,4% des Bruttoinlandsprodukts darf man schon mal in eine kleine Euphorie verfallen. So stark ist nämlich das Bruttoinlandsprodukt in Spanien im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigen – ein kräftiger deutlicher Anstieg! Vom Q2 2014 auf Q2 2015 waren es +3,2%. Ein Zeichen dafür, dass es ein nachhaltiger Anstieg und kein kurzfrstiges Monats-Phänomen handelt. Auch ist das der stärkste Anstieg seit Beginn der Krise 2007. Gegenüber 2014 wird sich das BIP-Wachstum in 2015 wohl mehr als verdoppeln.

Besonders positiv zu bewerten ist, dass dieser Anstieg zurückzuführen ist auf die Inlandsnachfrage durch die Konsumenten und nicht durch den Außenhandel. Auch die Staatsausgaben steigen aktuell so stark wie seit 2009 nicht mehr. Die Steuereinnahmen sind in den ersten 9 Monaten um 6,1% gestiegen, auch ein Top-Wert.

Natürlich ist das Wachstum bei der Inlandsnachfrage leicht zu generieren, wenn man bei der Zahl der arbeitenden Bevölkerung von ganz weit unten startet, aber trotzdem ist es ein positives Zeichen. Mehr arbeitende Menschen bedeuten mehr Konsum. In 2014 wurden 433.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, für 2015 werden knapp doppelt so viele erwartet. Durch Erleichterungen am Arbeitsmarkt (niedrige Löhne und leichtere Entlassungen) gab es eine Stimulierung, die natürlich zu vielen schlecht bezahlten Arbeitsplätzen führen dürfte, aber erst einmal wird man sich sagen „Hauptsache raus aus der Arbeitslosenstatistik mit den Leuten“.

Auch im Immobiliensektor geht es aufwärts, der in Spanien der entscheidende Auslöser für die Krise war. Im September wurden 23.828 neue Wohnungsbaukredite vergeben, 20,2% mehr als im September 2014. Nur die Verbraucherpreise sind noch im Minusbereich mit -0,7% auf Jahresbasis. Eine Traumkonstellation aus volkswirtschaftlicher Sicht – ein kräftiges BIP-Wachstum, ein stetiger Rückgang der Arbeitslosigkeit, und trotzdem niedrige Preise für die Verbraucher. Der freut sich natürlich – langfristig ist die Deflation aber tödlich für die Volkswirtschaft.

Spanien Arbeitslosenquote
Die offizielle Arbeitslosenquote in Spanien geht immer weiter zurück – mit 21,18% immer noch erschreckend hoch, aber es geht spürbar voran.

All das kommt genau zur richtigen Zeit für Ministerpräsident Rajoy, denn am 20. Dezember wird in Spanien ein neues Parlament gewählt. Gute landesweite Wirtschaftsdaten kann Rajoy auch im Kampf gegen die Abspaltungsabsichten von Katalonien gebrauchen. Je schwächer das sonstige Spanien dastehen würde, desto mehr würden die Katalanen eine Abspaltung fordern nach dem Motto „wir wollen die anderen nicht länger durchfüttern“.



Daten: INE



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1 Kommentar

  1. Hauptsache raus aus der Arbeitslosenstatistik, das ist wichtig! Es interessiert doch die Eliten nicht ob man von seiner Arbeit leben kann, sie bekommen ja ihr Geld ohne zu arbeiten ;-)

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