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IWF überweist 1 frische Milliarde Dollar an die Ukraine, denn dort läuft ja alles bestens!

Wie der IWF verkündet, überweist man frisches Geld an die Ukraine, nämlich genau 1 Milliarde US-Dollar, oder wie es in der IWF-Sprache heißt 716,11 Millionen "IWF-Sonderziehungsrechte". Warum? Dort läuft alles wunderbar, die wirtschaftliche Erholung komme in Fahrt, die Inflation...

FMW-Redaktion

Wie der IWF verkündet, überweist man frisches Geld an die Ukraine, nämlich genau 1 Milliarde US-Dollar, oder wie es in der IWF-Sprache heißt 716,11 Millionen „IWF-Sonderziehungsrechte“. Warum? Dort läuft alles wunderbar, die wirtschaftliche Erholung komme in Fahrt, die Inflation sei bereits rapide rückläufig, die Wirtschaftsaktivität nehme zu, und die Zuversicht wachse. Selbst die Bankeinlagen in der Ukraine würden wieder steigen, so der IWF. Die Überweisung ist Teil eines IWF-Programms zur Unterstützung der ukrainischen Regierung. Mit dieser Zahlung wird sozusagen „die zweite Überprüfung des ukrainischen Reformprogramms“ durch den IWF erfolgreich abgeschlossen – klingt doch toll oder?

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IWF-Präsidentin Christine Lagarde weiß ganz sicher, was sie da tut? Foto: Fonds monétaire international / Gemeinfrei

Interessant: Russland hatte vorher schon gesagt man werde bei der IWF-Abstimmung der Auszahlung der 1 Milliarde Dollar an die Ukraine widersprechen, was man gestern auch tat. Das Problem: Russland hat nur 2,6% der IWF-Stimmrechte, die USA hingegen 16,54%. Jenseits der allgemein bekannten Feindschaft zwischen der Ukraine und Russland gibt es auch einen ganz handfesten Grund für Russlands Ablehnung, über den wir in der Vergangenheit schon mehrfach berichteten. Die Ukraine hatte einen 3 Milliarden Dollar-Kredit einfach nicht an Russland zurückgezahlt, und besteht auf einen Schuldenschnitt, einfach so. Inzwischen liegt der Streit vor einem Londoner Schniedsgericht. Die Ukraine müsse erst diese Schulden zurückzahlen, bevor an sich für weitere Ausschüttungen aus dem IWF-Topf qualifiziere, so Russlands nachvollziehbare Logik.

Denn Russland zahlt über seinen IWF-Anteil auch neue Gelder an die Ukraine aus. Da ist eine gewisse Verärgerung nachvollziehbar. Noch größer wurde der Ärger, weil der IWF eigentlich Ausschüttungen an Staaten nur dann vornimmt, wenn die all ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Weil man aber sah, dass die Ukraine ihren Kredit an Russland nicht zurückzahlte, änderte man einfach schnell seine Regeln, so dass weitere Gelder fließen können. Wie super und glatt die wirtschaftliche Erholung in der Ukraine laut IWF läuft, lesen Sie bitte hier im Wortlaut:


“Ukraine is showing welcome signs of recovery, notwithstanding a difficult external environment and a severe economic crisis. Activity is picking up, inflation has receded quickly, and confidence is improving. Gross international reserves and bank deposits have risen. While the social and economic cost of the crisis has been high, growth is expected to be higher in the period ahead. This progress owes much to the authorities’ program implementation, including sound macroeconomic policies, bold steps to bring energy tariffs to cost-recovery levels, and measures to rehabilitate the banking system. Determined policy implementation, however, remains critical to achieve program objectives, given the significant challenges ahead.

“Further progress in fiscal reforms is key to ensure medium-term sustainability. The authorities need to avoid tax policy changes that lead to higher deficits. The focus should be on improving tax and customs administrations. Moreover, parametric pension reform is crucial to reduce the pension fund’s large structural deficit, help reduce fiscal deficits and public debt, and create room to bring pensions to sustainable levels over time.

“Monetary policy has been skillfully managed and financial sector reforms have started to yield results. Priority should continue to be given to reducing inflation and rebuilding international reserves, also to make room for the gradual removal of remaining administrative measures. The authorities need to further strengthen the banking system through recapitalization, unwinding of related-party lending, and resolution of impaired assets.

“A sustainable recovery requires completing the structural transformation of the economy, where much remains to be done, including combating corruption and improving governance. Creating a level-playing field and ensuring equal application of the rule of law is essential to raise investment. A decisive start needs to be made with the restructuring and divestiture of state-owned enterprises, and prosecuting high-level corruption cases



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8 Kommentare

  1. „Die Ukraine hatte einen 3 Milliarden Dollar-Kredit einfach nicht an die Ukraine zurückgezahlt, und besteht auf einen Schuldenschnitt, einfach so.“ – „an Russland zurückgezahlt“ wäre richtig, oder?

  2. Auch hier:
    Die USA machen was sie wollen! Regeln gelten nur für andere!

  3. Danke für den Hinweis. Ja, war ein Schreibfehler, ist korrigiert!

  4. Das zahlt letzendlich ja doch wieder die EU – folglich größtenteils (Dumm)Deutschland -, indem sich der IWF aus Folgefinanzierungsrunden verabschieden, auszahlen und den „schwarzen Peter“ dem Rest überlassen wird. Die Welt ist allerdings nicht lernfähig.

  5. Waren es die Waffenlieferungen der USA, an die Ukraine, die nun bezahlt werden mussten?

    1. eine wirklich interessante Frage!!!!

  6. Man sieht die EU lernt es nie und man kann nur lachen ))) ich habe eine ukrainische Frau . Der Bruder arbeitet bei der Polizei in einer kleinen Stadt . Er ist dort der Cheff von der Polizei . Hat sich noch nichts geaendert . alle die in der Ukraine im Staatsaparat arbeiten veruntreuen Staatsgelder . Sind ja im dem Sinne keine da / Also sind auch Gelder von der IWF Bank / Kredite die dort veruntreut werden bzw. geklaut werden . Der Bruder hat schon 3 Haeuser diese sind auf 3 Etagen 2 Jeeps von toyota Baujahr 2014 und 2015 )) Der Zaun um den Haeusern ist aus Edelstahl . Ofizielles Gehalt / Lohn liegt umgerechnet bei 200 oder 300 EUR pro Monat )) Also sind es alle Banditen ))) alles von der EU und von den deutschen Steuergeldern . Und Putin lacht da er die Ukraine so wie so nicht ab gibt )))

  7. Es geht nicht um die Ukraine. Das Regime in Kiew steht mit dem Rücken zur Wand weil die Lebensbedingungen des Volkes eben nicht so sind wie propagiert. Es brodelt dort und nun haben sie wieder Zeit erkauft.

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