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IWF-Volkswirte mit ganz neuer Theorie zu Ölpreis + Weltkonjunktur (keine Satire)

FMW-Redaktion

Nein, es ist keine Satire. Der IWF zeigt sich enttäuscht darüber, dass der seit 1 1/2 Jahren schwache Ölpreis nicht zu einem globalen Anspringen von Industrie und Konjunktur geführt hat. Wohl auf einer sinnstiftenden Suche präsentieren mehrere IWF-Volkswirte unter Leitung des neuen IWF-Chefvolkswirts Maurice Obstfeld eine erfrischende, aber dennoch merkwürdig klingende Theorie, wie es mit der Weltwirtschaft jetzt bergauf gehen soll.

IWF Maurice Obstfeld
IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld. Foto: IWF

Im IWF-eigenen Blog „IMFdirect“ haben Obstfeld und seine Kollegen heute einen Text veröffentlicht. Darin zeigt man sich zunächst enttäuscht. Denn ein so niedriger Ölpreis hätte gerade produzierende Volkswirtschaften stärker beleben müssen. Die Enttäuschung kann man nachvollziehen. Der Lösungsansatz ist aber mehr als erstaunlich. Wir zitieren:

„We argue that, paradoxically, global benefits from low prices will likely appear only after prices have recovered somewhat, and advanced economies have made more progress surmounting the current low interest rate environment.“

Ja, das ist ein Auszug aus dem IWF-Originaltext von heute. Die Weltwirtschaft werde vom schwachen Ölpreis erst profitieren, nachdem dieser wieder ansteigt. Und auch müsse zunächst das Niedrigzinsumfeld überwunden werden, bevor es bergauf gehe mit der Konjunktur. Man ging beim IWF davon aus, dass der finanzielle Freiraum der Konsumenten in den Industrieländern resultierend aus dem niedrigen Ölpreis größer sei als der Einbruch auf der Exportseite, z.B. in Saudi-Arabien. Das hätte eigentlich zu einen Netto-Plus für die globale Konjunktur führen sollen, Zitat:

„This outcome has puzzled many observers including us at the Fund, who had believed that oil-price declines would be a net plus for the world economy, obviously hurting exporters but delivering more-than-offsetting gains to importers. The key assumption behind that belief is a specific difference in saving behavior between oil importers and oil exporters: consumers in oil importing regions such as Europe have a higher marginal propensity to consume out of income than those in exporters such as Saudi Arabia.“

Die Aktienmärkte hätten in den letzten Monaten extrem eng mit dem Ölpreis korreliert (stimmt), was man beim IWF so nicht erwartet hätte, so die Ökonomen. Das heißt also logischerweise? Erst wenn der Ölpreis wieder kräftig steigt, können Aktien (und die Konjunktur??) wieder anziehen? Der Anstieg auf der Nachfrageseite bei Konsumenten in Industrieländern sei nicht so gut gewesen wie erwartet. Die tiefen Ölpreise führten zum Risiko von Unternehmenspleiten. Der IWF hat wohl auch unterschätzt, dass die Ölindustrie (vor allem in den USA) einen gewichtigen Teil der Volkswirtschaft ausmacht und durch den niedrigen Ölpreis die Volkswirtschaft runterzieht. Zitat:

„Advanced oil importing economies have indeed seen some positive effects on consumption—for instance, in the euro area—but the impact has been somewhat less than anticipated. And investment growth has fallen short of expectations—also reflecting the unexpectedly large decline in U.S. energy-related investment mentioned above. The situation for oil importers in the emerging and developing world is varied. These countries typically have more limited pass-through from international to domestic fuel prices compared with advanced economies; some have reduced fuel subsidies. True, governments’ improved fiscal positions should eventually result in lower taxes or increased public spending, but the process could take time and is subject to various frictions and leakages. Overall, domestic demand growth for these oil importers was broadly in line with expectations—despite difficult macroeconomic conditions in a few countries that are exporters of other commodities.“

Die Schlussfolgerung, mal in Klartext und Kurzform übersetzt, wie man den IWF verstehen soll: Der Ölpreis muss rauf, dann springt die Inflation an, dann können Eurozone und Co auch das lähmende Niedrigzinsumfeld verlassen. Dann atmen Banken auf, die Ölindustrie atmet auf, die Konsumenten in den Ölexportländern atmen auf usw, und die Weltwirtschaft steht besser da. Richtig so?



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2 Kommentare

  1. VOM IWF KANN JA NUR VERQWIRLTE SCH-EISSE KOMMEN. DER PLEITEGEIER SCHWEBT ÜBER DER WELT.

  2. Es ist schon verwunderlich, daß sich solch ein Haufen von Laienschauspielern Ökonomen nennen und riesige Gehälter kassieren. Nicht mit einem Wort wurde die Umlaufgeschwindigkeit erwähnt. Gibt es sie überhaupt noch? Trotz oder gerade wegen der Geldmengenausweitung wird verstärkt in den Papiermarkt investiert, weil dort hohe Renditen locken. Die Investition in die Realwirtschaft ist dagegen mit großen Risiken behaftet. Das hat eine immer größere Abnahme der Umlaufgeschwindigkeit zur Folge. John Mynard keynes nannte dies Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals, welche mit zunehmenden Alter des Wirtschaftssystems zwangsläufig zunimmt. Wenn dies unsere Eliten sind, die nach Lösungen suchen, dann kann ich nur gute Nacht Welt sagen. Viele sprechen ja schon heute von einem 3ten Weltkrieg als Lösung, was ungeheure Kallateralschäden (Tote Menschen) zur Folge hätte. Einstein sagte, die Probleme von heute sind nicht mit den Gedanken die zu ihnen führten zu lösen. Das ist eine klare Absage an den Neoliberalismus den George Lippman 1937 aus der Taufe hob und der heute jedwedes Denken mit einem Grauschleier überzieht und alles menschliche vernichtet. Das sind krude Gedanken die nicht im Ansatz irgendeine wirkliche Lösung beinhalten, die sollten wieder zurück in den Sandkasten gehen und die Menscheheit nicht weiter belästigen, aber sie sind Teil der allmächtigen School of Economic of Chicago einer Rockefeller Stiftung, die wiederum den CFR Council of Fereign Relationship stellt, der wiederum alle strategischen Positionen der US Regierung innehat. Noch Fragen?
    Es ist Zeit langsam selbstständig zu denken und nach wirklichen Lösungen zu suchen, vielleicht freiwirtschaft??

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