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Jackson Hole und die Fed: Was ist da eigentlich los?

Jackson Hole, die Fed, immer wieder hört man es, wichtiges Treffen, wichtige Leute. Aber was ist da eigentlich los, und was bedeutet das für Sie als Trader? Jackson Hole ist ein Ort oder besser gesagt ein...

FMW-Redaktion

Jackson Hole, die Fed, immer wieder hört man es, wichtiges Treffen, wichtige Leute. Aber was ist da eigentlich los, und was bedeutet das für Sie als Trader? Jackson Hole ist ein Ort oder besser gesagt ein Tal im US-Bundesstaat Wyoming (Nordwesten der USA), wo man auch viel Wintersport betreibt. Dort veranstaltet die „Federal Reserve Bank of Kansas City“ jedes Jahr das sogenannte „Fed Symposium“, welches dieses Jahr von Donnerstag bis Samstag andauert. Journalisten sind sehr begrenzt zugelassen, und müssen sogar Eintritt zahlen. 1982 stimmte Fed-Chef Paul Volcker einem Vorschlag zu das eher langweilige Treffen aus Kansas City nach Jackson Hole zu verlegen, weil er Angler war und hier einen tollen Platz vorfand. Außerdem sollte das jährliche Treffen einfach ein spezielles Prestige erhalten, und wurde deshalb fortan im Rahmen dieser „Ranch-Atmosphäre“ veranstaltet. Die Offiziellen sollen angeblich in spartanisch kargen Zimmern ohne Fernseher untergebracht sein.

In Jackson Hole treffen die Notenbanker der Fed auf andere wichtige Notenbanker wie zum Beispiel von der EZB, aber auch auf Finanzminister, Ökonomen und sonstige vermeintlich wichtige Personen. Hier wird allgemein über Wirtschaftstrends gesprochen. Das diesjährige Meeting läuft unter dem offiziellen Motto „Designing Resilient Monetary Policy Frameworks for the Future.“ In diesem international geprägten Umfeld muss Fed-Chefin Janet Yellen Stellung beziehen, wie denn die US-Wirtschaft nach ihrer Meinung in Relation zu anderen Volkswirtschaften dasteht. Auch erwartet die globale Analystengemeinde von ihr zwischen den Zeilen konkrete Aussagen, wann denn nun endlich der nächste Zinsschritt nach oben erfolgt. Gefühlt ist Jackson Hole so eine Art „Fed-Sitzung zwischendurch“, bei der auch ausländische Notenbanker anwesend sind.

Yellen´s Aussagen werden gerade dieses Jahr mit viel mehr Spannung erwartet als sonst, weil die nächste Zinsanhebung ansteht – nur niemand weiß so richtig, ob schon im September, oder erst im Dezember. Für noch mehr Verwirrung stiften die diversen FOMC-Mitlieder der Fed. Wann folgt der zweite Zinsschritt nach Dezember 2015? Letzte Woche sagte San Francisco-Fed-Chef John Williams man solle überlegen das Inflationsziel auf 3% anzuheben, und den Zinsen für längere Zeit „erlauben“ niedrig zu bleiben. New York-Fed-Chef William Dudley sagte der Markt sei zu selbstgefällig, und die Fed solle die Zinsen frühestmöglich anheben (also im September). Und erst gestern hatte sich ja Fed-Vize Stanley Fischer sehr klar für rasch steigende Zinsen geäußert. Damit erhöht er den Druck. Janet Yellen muss langsam auch mal selbst irgendetwas beisteuern. Alle Welt schaut nun auf Yellen, die am Freitag in Jackson Hole reden wird.

Aber wie so oft zählt auch hier: Das aktuellste Statement wird auch am meisten beachtet, und in diesem Fall stammt es eben derzeit von Yellen´s Vize Stanley Fischer. Jetzt muss nur noch Janet Yellen etwas in die selbe Richtung nachlegen, und die Fed Fund Futures bereits für Sepember gehen durch die Decke, genau wie der US-Dollar. Bis dahin heißt es Abwarten. Die Tendenz geht aber dahin, dass Yellen ähnliche Aussagen treffen wird wie Fischer. Denn der wird fünf Tage vor der Yellen-Rede in Jackson Hole wohl kaum etwas öffentlich derart klar aussprechen, was Yellen´s Meinung widerspricht. So kann man es zumindest interpretieren.



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