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Jahresstart 2017: Anfang 2016 reloaded? Diesmal ist es anders, sagen US-Banken..

Fast alle großen US-Banken prognostizieren, dass der Dollar in 2017 zulegen wird - und sich damit das Szenario von Anfang 2016 nicht wiederholen wird. Stimmt das?

FMW-Redaktion

Wir alle erinnern uns noch daran, was Anfang des Jahres 2016 passierte: es ging heftig bergab an den Aktienmärkten, es ging auch bergab mit dem US-Dollar. Der S&P500 verlor 8% in den ersten 12 Handelstagen des Jahres, die Anleiherenditen der USA sanken, weil Anleger in die vermeintliche Sicherheit flüchteten, der Yuan kam stark unter Druck, auch der Dollar verlor deutlich. Wird sich das in diesem Jahr wiederholen?

Zumindest beim US-Dollar sind sich einige amerikanische Großbanken wie Goldman Sachs, Bank of America Merrill Lynch und Morgan Stanley sicher: diesmal kommt es anders! Morgan Stanley führt dafür vier Gründe auf, warum Anfang 2017 alles anders ist als Anfang 2016:

1. Während Ende 2015 die Daten aus dem Bereich Produktion (manufacturing) auf eine Rezession hindeuteten, sei das diesmal ganz anders: in den USA liege der ISM Index Gewerbe über der Marke von 53 – und damit so hoch wie im ganzen Jahr 2016 nicht, und auch der Welthandel erhole sich derzeit. Allerdings gebe es das Risiko, dass diese Erholung durch eine protektionistische Politik der neuen US-Regierung abgewürgt werde (wie hellsichtig!)

2. Sei die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt viel besser als noch vor einem Jahr, wie nicht zuletzt der starke Rückgang der Arbeitslosenquote bei letzten US-Arbeitsmarktbericht zeige. Messe man die derzeitige Lage anhand der „U6-Arbeitslosenquote“, die auch Arbeitslose wie auch Teilzeitbeschäftigte einbeziehe, zeige der Trend klar nach oben.
Wirklich? Eben die US-Arbeitsmarktdaten zeigen bei genauerer Analyse, dass die Zahl der Teilzeitjobs auf Allzeithoch ist, während der Trend bei den Vollzeitjobs klar rückläufig ist. Und bei den Vollzeitjobs ist der Trend klar: weg von gut bezahlten Industriejobs, hin zu schlecht bezahlten Dienstleistungsjobs. Ob der US-Arbeitsmarkt damit wirklich in einem besseren Zustand ist, lässt sich also mit guten Gründe bezweifeln!

3. Seien die Inflationserwartungen gestiegen, was den Dollar unterstütze. Neben der Erwartung einer fiskalischen Stimulierung der US-Wirtschaft durch Trump seien es die Ölpreise, die die Inflationserwartungen weiter nach oben ziehen ließen. Zwar seien die US-Anleiherenditen schon gestiegen seit dem Wahlsieg Trumps, aber noch gehe davon keine dämpfende Wirkung auf die US-Konjunktur aus, der Risikoappetit der Anleger bleiben daher bestehen, was wiederum die Wirtschaft stimuliere. Nach wie vor seien die realen Zinsen niedriger als Ende 2015.

4. Erwarteten die Märkte nicht wie Ende 2015, dass die Fed so schnell die Zinsen anhebe. Diese Erwartung sei damals ausschlaggebend für die zwischenzeitliche Panik am Markt gewesen. Morgan Stanley erwartet nun sechs Zinsanhebungen bis Ende 2018.
Dieses Argument kann auch nicht wirklich überzeugen – sollte Trump sein Programm durchbringen (allerdings mehren sich die Anzeichen aktuell, dass das wegen dem Widerstand führender Republikaner alles andere als einfach werden wird!), dann müsste die Fed wohl schneller agieren als gedacht.

Fazit: im Grunde dreht sich die Argumentation der US-Banken im Kreis. Noch ist völlig unklar, was unter Trump passieren wird. Eines aber ist wahrscheinlich: je mehr Trump seine Schulden-Politik durchsetzen kann, umso negativer für den Dollar, weil die Welt nicht mehr bereit sein wird wie früher, gutgläubig die US-Schulden zu kaufen. Der starken Aufwertung des Greenback dürfte eine heftige Abwertung folgen – mit Folgen auch für die globalen Aktienmärkte!



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