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Jeff Gundlach: Schneller Anstieg der Inflation wird alle überraschen

Gestern Nacht hat der "Bond King" Jeff Gundlach seinen regelmäßigen Webcast abgehalten - die wichtigsten Aussagen

FMW-Redaktion

Wir hatten gestern über die Enschätzungen von Jeff Gundlach zu den Märkten berichtet – Gundlach verwaltet als CEO von DoubleLine Capital Milliarden-schwere Anleihefonds (vor allem den „Core Fixed Income Fund“ mit 7,1 Milliarden Dollar; insgesamt über 100 Milliarden Dollar) und gilt als einer der besten Köpfe in den USA in Sachen Finanzen. An der Wall Street wird er nur als „Bond King“ bezeichnet. Gestern Nacht hat Gundlach seinen regelmäßigen Webcast abgehalten (jeweils einmal im Quartal) und dabei seine Sicht der Dinge kommuniziert.

Hier die wichtigsten Aussagen von Jeff Gundlach:

1. Es bestehe das Risiko, dass die US-Indizes ihre neu errreichten Hochs nicht verteidigen können. Daher könne man auf der Short-Seite vermutlich gutes Geld verdienen („big money“). Gestern hatte bekanntlich der Dow Jones ein neues Allzeithoch erreicht (der S&P500 schon zuvor), während der Nasdaq Composite für dieses Jahr ins Plus gedreht ist. Nun könne sich ein Muster wiederholen, das gestern am Anleihemarkt zu beobachten war: die 10-jährige US-Staatsanleihe erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch (die Rendite ein Allzeittief), bevor dann gestern ein brutaler Abverkauf einsetzte, weil Anleger aus sicheren Häfen flohen und gestern eine Anleiheauktion der USA auf eine so schwache Nachfrage traf wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr (die Rendite stieg sprunghaft um 15 Basispunkte an, eine der größten Bewegungen der letzten Jahre).

Gundlach hält daher die Renditeniveaus der 10-jährigen Anleihe der USA für eine „terrible trade location“ – die Staatsanleihen der USA sei auf diesen Niveaus so unattraktiv wie noch nie in der Geschichte. Und was am Anleihemarkt gestern passiert ist, könnte sich an den Aktienmärkte wiederholen:

“A minor new high in the S&P might be rejected, which is what happened with U.S. Treasuries.“

Man könne derzeit eine „Massenpsychose“ vor allem an den Anleihe-Märkten beobachten. Er habe kein Lust in einen Markt zu investieren, wenn man selbst in dem Fall, dass sich die eigene Marktmeinung bestätige, kein Geld verdiene:

“Call me old-fashioned, but I don’t like investments where if you’re right you don’t make any money.”

2. Gold sei nach wie vor das beste Investment angesichts eines europäischen Banken-Sektors, der auf eine großflächige Insolvenz zusteuere. Und die Politik werde, um den Banken-Sektor in Europa zu retten, Maßnahmen ergreifen, die schlecht für Anleihen seien und Inflation erzeugten, und zwar auf eine Weise, die in der Geschwindigkeit alle überraschen werde („take everybody by surprise“). Die Märkte hätten jetzt berechtigte Angst, dass europäische Bank-Aktien wie die Deutsche Bank einstellig würden – wenn das passiere, würden die Märkte das als fatales Alarmsignal verstehen: „They know single digits is like a fire alarm“.

3. Er bevorzuge im hochspekulativen Bereich vor allem Anleihen der Emerging Markets vor amerikanischen Junk-Bonds. Letztere seien gefährlich aufgrund der zunehmenden Zahlungsausfälle vieler Junk-Bond-Unternehmen. Diese Gefahr sei bei den Emerging Markets Bonds geringer, die Rendite jedoch gleich.

4. Der Ölpreis werde eher unter die 40er-Marke fallen, als wieder über die 50er-Marke klettern aufgrund des nach wie vor viel zu hohen Angebots auf dem Öl-Markt.



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