Aktien

Kommt jetzt eine Rally von 20% bei Dax und Co.?

FMW-Redaktion

Kaum steigen die europäischen Aktienmärkte nach den gestrigen AUssagen Mario Draghis, wird die Stimmung unter den Analysten spürbar bullischer. Bis Jahresende, das zeigt eine von einer amerikanischen Nachrichtenagentur durchgeführte Umfrage, rechnen die Befragten mit einem Anstieg des Stoxx Europe 600 von 10% bis 20%. Zwar liegt das durchschnittliche Kursziel der befragten Analysten etwas unter den noch im Dezember genannten Marken, doch geht man unisono davon aus, dass die Aktienmärkte zum Jahresende 2016 deutlich höher stehen werden als derzeit.

Grund für den Optimismus sind zwei Motive: erstens seien europäische Aktien nach dem Abverkauf zu Jahresbeginn inzwischen günstig bewertet – so hat der Stoxx Europe 600 ein KGV von 14 und ist damit 9% günstiger als amerikanische Aktien im S&P 500.

Der zweite Grund ist die Geldpolitik der EZB. Die Analysten erwarten spätestens im zweiten Halbjahr 2016 eine weitere Senlkung des Einlagezinses durch die EZB – und sehen sich in dieser Erwartung durch die gestrigen Aussagen Draghis bestätigt. Mit dieser Politik würden die Gewinne der Unternehmen in Europa um weitere 5% steigen in 2016, weil die Finanzierungsbedingungen weiter günstig blieben für die Unternehmen, so die Erwartung. Das Wachstum in der Eurozone werde mit 1,7% weiter hoch bleiben – Nullzinsen bei gleichzeitigem Wachstum sei daher die ideale Voraussetzung für eine Rally.

Der zwischenzeitlich angekratzte Glaube an den Wundertäter Draghi und die EZB ist also offensichtlich wieder intakt. Und die Banken reagieren auf die Aussagen Draghis nun mit der Erwartung, dass die EZB schon im März den Einlagezins um mindestens 10 Basispunkte senken wird, Nomura und RBS erwarten sogar, dass eine Senkung von 15 oder Basispunkten kommen wird. Gleichzeitig liegt die Konsenserwartung auch bei einer weitern Ausweitung des monatlichen QE von derteit 60 Milliarden Euro auf dann 70 Milliarden Euro.

Man sieht: Draghi hat in Sachen Erwartung erneut ein Erdbeben ausgelöst. Stellt sich nur die Frage, ob Draghi dann im März seine Vostellung, anders als noch bei der vorherigen Sitzung im Dezember, wird durchsetzen können (die Entscheidungen der EZB fallen nach dem Mehrheitsprinzip, daran war Draghi im Dezember gescheitert).

Es herrscht also wieder viel Optimismus und große Erwartung – demensprechend groß wird dann das Enttäuschungspotential wiederum sein. Dass wir möglicherweise nur eine Rally in einem intakten Bärenmarkt erleben – auf diese Idee kommt keiner der befragten Analysten..



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1 Kommentar

  1. Ich weiß gar nicht, wie die Analysten denken. Bleibt denn das angeblich derzeitige KGV von 14 auch so „günstig“, wenn eine Rezession und/oder Finanzkrise käme? Das Risiko eines gesamtwirtschaftlichen Einbruchs ist doch schon bemerkenswert gewachsen und angesichts der weltweiten Schuldenexplosion dürfte das Ausmaß des nächsten Finanzmarkteinbruchs sehr heftig werden. Ich fürchte, der Mainstream unterschätzt gewaltig die mögliche Fallhöhe.

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