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Londons Immoblienmarkt: es kracht schon!

Brexit-Gegner hatten vor fallenden Immobilienpreisen gewarnt, Brexit-Befürworter das als Schauermärchchen und Angst-Propaganda deklariert vor der Wahl. Nun zeigt sich: es war keine Propaganda, sondern eine gute Prognose!

FMW-Redaktion

Die Brexit-Gegner hatten vor fallenden Immobilienpreisen gewarnt, die Brexit-Befürworter das als Schauermärchchen und Angst-Propaganda deklariert im Vorfeld der Wahl. Nun zeigt sich: es war keine Propaganda, sondern eine gute Prognose!

So fiel der von der Royal Institution of Chartered Surveyors ermittelte Index für die Immobilienpreise Londons von -35 im Mai auf -46 im Juni – das ist der schlechteste Wert seit dem Hochpunkt der Finanzkrise im Jahr 2009. Die Umfrage unter Immobilienvermittlern erfolgte nach dem Brexit-Votum, ist also ein erster Indikator für das, was der Brexit am Immoblienmarkt Londonds bewirkt.

London
Inzwischen eines der Wahrzeichen Londons: die „Gurke“
Foto: Aurelien Guichard
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Dabei hatte der Abwärtstrend schon im Mai begonnen, offenkundig aufgrund der Unsicherheit, die mit dem Brexit-Votum verbunden war. Gemäß Auswertungen von Acadata Ltd. und LSL Property Services Plc fielen die Preise in London im Mai um 1,4%, das war der größte Rückgang seit fünf Jahren. Demnach kostete im Mai eine durchschnittliche Immobilie in London 589.435 Pfund – für Juni liegt noch kein Durchschnittspreis vor.

Eine Analyse von der Firma RICS zeigt, dass landesweit in Großbritannien die Nachfrage nach Immoblien so schwach war wie seit Mitte 2008 nicht mehr, während die Zahl der Immobilien, die zum Verkauf angeboten worden sind, so gering war wie noch nie, seit die Daten erfaßt werden. Gleichzeitig sank die Erwartung über die weitere Entwicklung des Immobilienmarktes in UK auf den tiefsten Stand seit 28 Jahren. Das gilt vor allem für die erwarteten Preise der näheren Zukunft: hier fiel der von RICS ermittelte Index auf -27, der Index für die erwarteten Preise im nächsten Jahr dagegen spektakulär von +54 auf 0.

Immobilienmakler berichten fast unisono, dass die Käufer derzeit nicht mehr bereit seien, alle Preise zu bezahlen. Sie fürchteten einen weiterern Preisverfall und würden deshalb in Verhandlungen auf deutlich tieferen als den angebotenen Preisen bestehen. Das alles kongruiert mit den Problemen vieler britischer Immobilienfonds, die bekanntlich die Auszahlungen gestoppt haben.

Es wird nun Aufgabe der neuen Regierung sein, den für die Briten so zentralen Immobilienmarkt nicht weiter abstürzen zu lassen – mit dann fatalen Folgen für den Konsum in Großbritannien, weil viele vom Vermögen ihrer Immobilie zehren und diese für den Konsum beliehen haben. Fallen die Preise nun in den nächsten Monaten weiter, dürften auch die kreditgebenden Banken unruhig werden.

RICS jedenfalls geht von weiter fallenden Preisen aus, wie ihr Chefökonom Simon Rubinsohn formuliert:

„RICS data does suggest that the dip in activity will persist over the coming months but the critical influence looking further ahead is how the economy performs in the wake of the uncertainty triggered by the vote to leave.“

Und die Bank of England wird sich diese heute veröffentlichten Daten zum Immobilienmarkt sicher sehr genau angesehen haben. Was von der Bank of England zu erwarten ist, erfahren Sie in einem der folgenden Artikel..



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7 Kommentare

  1. Wenn Sie mir jetzt noch plausibel erklären,warum Immobilienpreise nicht immer nur steigen können/müssen&warum ein Fallen grundsätzlich schlecht sein soll,kann ich mit dem Bericht etwas anfangen.So stellt er nur „das Geheul von Immobilienhaien“dar.Anachronismus=Geheul von Haien!

    1. @Wolfgang Koch, das ist sicher für viele potentielle Käufer keine schlechte Nachricht – aber für Immobilienbesitzer eben schon, zumal es in UK gängige Praxis ist, seine Immobilie für neue Kredite zu beleihen. Mithin sinkt also das Vermögen vieler Briten, weil Immobilien den wichtigsten Teil ihres Vermögens darstellen…

      1. Und andere wiederum können sich dadurch jetzt ein Haus leisten, bei denen es vorher nur zu einer Eigentumswohnung gereicht hätte.
        (Mal unterstellt die Preisrückschläge würden wirklich spürbar sein)

        Nebenher, ich glaube FMW selbst waren es, die sogar schrieben:
        Die bereits hohen Immobilienpreise in London lagen 2008 vor Lehman bei
        Indexwert 100.
        Nach dem Lehmandebakel ging es runter bis auf 60
        und vor kurzem waren es sogar schon wieder 140.
        War das gesund?

  2. Keine Sorge. Die Zentralbanken kaufen einfach alles. Immobilien, Aktien und notfalls auch gebrauchte Fahrräder…

    1. …und vor allem „Papierfahrräder“, um diese dann zu verleihen (virtuelle Fahrräder, die gar nicht existieren aber irgendwann produziert werden könnten). Stellt euch die illustre Situation vor, wenn die Leute dann so tuen, als würden sie Fahrradfahren und doch nur witzig „galoppierend“ dahergelaufen kommen.
      Welch ein Spaß – Happy Future!

  3. Ein Haus was vor dem Brexit 500.000 pds gekostet hat und
    20 Jahre vorher nur 200.000 ist also 250 % mehr wert ?

    Ist es nicht eher so, dass unser Geld um genau diese
    250 % entwertet ist ?

    Man sieht die Realität nur wenn man hinschaut.
    Sonst schwätzt man dummes Zeug.

    1. „Ein Haus was vor dem Brexit 500.000 pds gekostet hat und
      20 Jahre vorher nur 200.000 ist also 250 % mehr wert ?“

      500.000 – 200.000 = 300.000 mehr wert
      300.000 mehr wert = 150 % mehr wert.

      „Man sieht die Realität nur wenn man hinschaut.
      Sonst schwätzt man dummes Zeug.“

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