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Maersk-Chef: Weltwirtschaft geht es schlechter, schwacher Euro schadet Asien

FMW-Redaktion

Wenn jemand Einblick in die Lage der Weltwirtschaft hat, dann eine Person wie der Chef des weltgrößten Reeders Maersk. Das dänische Unternehmen sitzt gewissermaßen an der Quelle als global dominanter Akteur bei der Verschickung von Containern und kann daher den Puls der Weltwirtschaft gut beurteilen. Und dieser Puls ist derzeit schwach, sagt Maersk-CEO Nils Smedegaard Andersen – schwächer, als die Prognosen etwa des IWF und anderer vermuten lassen.

Das Wachstum der Weltwirtschaft nehme ab, so Andersen, der Handel sei derzeit viel schwächer als er sein müßte, wenn die Vorhersagen für die Weltwirtschaft stimmen würden. Maersk transportiert 15% aller weltweit per Schiff transportierten Waren – und ist damit sicher näher an der Realität als etwa die Ökonomen des IWF, die am 06.Oktober ihre Prognose für die Weltwirtschaft von 3,3% auf 3,1% gesenkt hatten. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt ohnehin, dass der IWF für die Weltwirtschaft stets zu optimsitisch war – und dann regelmäßig seine Prognosen senken mußte. Für 2016 etwa erwartet der IWF 3,6% Wachstum – bis zur Abwärtsrevision am 06.Oktober war die Organisation noch von 3,8% ausgegangen. Aber selbst die 3,6% im nächsten Jahr sind viel zu optimistisch, meint Maersk-Chef Andersen. Man sei insgesamt pessimistischer als die allermeisten Vorhersagen für die Weltkonjunktur.

Ein Grund der Schwäche ist vor allem der Export von Asien nach Europa. Hierzulande wird kaum thematisiert, dass der schwache Euro für asiatische Exporteure ein echtes Problem darstellt. Insbesondere für chinesische Exporteure wird es damit sehr viel schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben – das ist ein Zusammenhang, der in Europa noch gar nicht wahrgenomen wird, von Maersk-Chef Andersen aber als ein Hauptgrund für die derzeitige Schwäche etwa Chinas ausgemacht wird. Die große Abwertung des Yuan im August durch Chinas Führung wäre dann auch eine Reaktion auf die Euro-Schwäche, um Chinas Exportwirtschaft vor allem im Handel mit Europa konkurrenzfähig bleiben zu lassen!

Daneben, so Andersen, seien es vor allem die derzeitigen Ungleichgewichte zwischen den Ländern, die Rohstoffe exportieren und jenen Ländern, die Rohstoffe importieren, die zu Verwerfungen führe. Gleichwohl sieht Andersen keine Wiederholung der Finanzkrise 2008 auf uns zukommen – eine deutliche Abschwächung der Weltkonjunktur ja, aber nach derzeitigem Kenntnisstand eben auch kein freier Fall…



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