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McKinsey berät BAMF 6 Wochen kostenlos wg. Flüchtlingen – läuft es am Ende wie bei den Lebensfindungs-Seminaren?

Von Claudio Kummerfeld

Der neue Chef des BAMF, gleichzeitig Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise, holt jetzt die Unternehmensberatung McKinsey mit ins Boot um im Flüchtlingschaos die Abläufe zu „optimieren“ – ZUNÄCHST kostenlos. Dazu ein Kommentar…

Frank-Jürgen Weise ist jetzt auch BAMF-Chef
Frank-Jürgen Weise ist jetzt auch BAMF-Chef. Foto: Bundesagentur für Arbeit

Beim BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) soll McKinsey die Abläufe beschleunigen und optimieren. Berater, die gestern noch Industriekonzerne bei Produktionsabläufen beraten haben, sind plötzlich Experten für Flüchtlinge? Abgesehen davon kann man sich die Frage stellen: Beim BAMF wie auch bei vielen anderen Behörden in Deutschland, wo man schnell und gerne auf externe „Berater“ zurückgreift, gibt es in diesen Behörden nicht vielleicht auf den „niederen“ Etagen, dort wo die Alltagsarbeit gemacht wird, Menschen mit Verbesserungsideen, die bisher lediglich von der Chefetage ignoriert wurden? „Junge, frische, dynamische Berater“ von außen zu holen macht immer mehr her als einfach mal über die Flure der unteren Etagen zu gehen und in den einzelnen Abteilungen zu fragen, wie denn die Mitarbeiter, die die wirkliche Arbeit machen, ihre eigenen Prozesse optimieren würden, wenn man sie denn nur lassen würde. Denn die Realität zeigt: Oft sind dort die besten Ideen vorhanden, sie werden oft nur nie gehört.

Jetzt soll MyKinsey es also richten. Erst einmal möchte man, sicherlich aus der Güte seines Herzens, kostenlos beraten. Wird es kommen wie bei den Lebensfindungs-Seminaren von irgendwelchen Gurus und Sekten? Erst mal kostenloses Probeseminar zum „Anfüttern“? Und die wirklich heißen Tipps gibt´s dann später im völlig überteuerten Wochenendseminar!

Heißt übersetzt für das BAMF: McKinsey wird der Behörde in den nächsten Wochen zeigen, welche tollen Möglichkeiten es gibt die „Abläufe zu optimieren“. Wenn die Ministerialbeamten dann so weit weichgeklopft sind diese tollen „Optimierungen“ auch haben zu wollen, müssen sie nur noch den richtig kostenpflichtigen Beratervertrag unterschreiben.

Man beachte die Wortwahl beim Artikel der Originalquelle „Rheinischen Post„:

„…Mattern will dazu ein Team von bis zu zehn Beratern aufbauen, das zunächst unentgeltlich dem Flüchtlingskoordinator Weise und dem interministeriellen Lenkungsrunde der Bundesregierung zur Seite steht.“

Entscheidend sind hier die beiden Wörter „zunächst unentgeltlich„.

Üblich ist bei McKinsey, Roland Berger und Co, dass gleich ein ganzer Trupp von „Beratern“ anrückt – hier sollen es 10 Mann sein. Pro Mann (oder Frau) und pro Tag wird dem BAMF dann ein Tagessatz von (geschätzt, aber üblicher Satz) 4000 Euro berechnet. So wurde z.B. auch der BER in Berlin von Horden von „Beratern“ geschröpft. Bei einem 6 monatigen Beratungseinsatz und 22 Arbeitstagen pro Monat können da schon mal 5,28 Millionen Euro „Beratungskosten“ zusammenkommen. Halleluja, darauf wird es wohl hinauslaufen – wer wettet dagegen?



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