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Mutti pusht den Euro (ein wenig) nur durch „Hand auflegen“

FMW-Redaktion

Heute trifft EZB-Präsident Mario Draghi im Bundeskanzleramt auf Angela Merkel. Die EZB ist eine unabhängige Instituion, nicht direkt und auch nicht indirekt von irgendwem beeinflusst, und weder EU-Kommission noch nationale Regierungen können ihr irgendwie reinreden in ihre Geldpolitik geschweige denn Anweisungen geben. Von daher kann Mario Draghi so ein Treffen ganz locker angehen. Er hört sich an welche Sorge und Nöte Angela Merkel ihm offenbart, und fährt danach wieder nach Frankfurt. Letztlich egal was sie ihm sagt, er könnte es ignorieren – aber natürlich wird er zur Kenntnis nehmen, was die EZB-Politik für Auswirkungen auf die deutsche Realwirtschaft mit sich bringt.

Die Deutsche Bundesbank war schon immer ein strikter Gegner von dem was da gerade produziert wird. Jahrelange Nullzinsen erhöhen immer weiter Blasen an den europäischen Immobilien- und Kapitalmärkten. Das Vermögen der braven und fleißigen Kleinsparer, die von Mutti Merkel und Onkel Schröder zur Privatvorsorge animiert wurden, werden jetzt schleichend enwertet, und je länger diese Phase andauert, umso schlimmer wird es. Auch seitens der deutschen Bankindustrie (keine Zinsüberschüsse mehr) und durch viele CDU/CSU-Politiker weht ein eisiger Wind Richtung Kanzleramt vor diesem Treffen.

Der Grundton lautet: Mutti muss Mario endlich klar machen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Zinsen müssen endlich steigen. Dies wird Angela Merkel Mario Draghi wohl auch so sagen, natürlich in nett verpackten Formulierungen. Aber etwas fordern oder gar Anweisungen erteilen kann sie nicht. Sie kann nur Hinweise geben und freundlich Bitte sagen, und das war es dann auch. Und dabei wird es wohl auch bleiben, denn die Mehrheit der Euro-Mitgliedsländer, die dementsprechend auch mit einem Übergewicht im EZB-Rat repräsentiert werden, sind ganz glücklich über diese Gratis-Staatsfinanzierung, mit der sie ihre eigenen Strukturprobleme auf die Lange Bank schieben können.

Heute Vormittag hat der Mutti-Effekt dazu beigetragen den Euro zu pushen um gefühlte 30-40 pips. Wie? Durch Hand auflegen, nicht durch etwas Konkretes. Es geht um das Feeling, das nur das Treffen der beiden an sich auf Mario Draghi abstrahlt, dass er sich von Angela Merkels Worten mit ihrem politischen Gewicht als Bundeskanzlern beeindrucken lässt. Die unterschwellige Hoffnung der Euro-Bullen ist, dass dieses Treffen Mario Draghi vielleicht ein ganz klein wenig mehr dazu bringt darüber nachzudenken, ob er irgendwann mal den Leitzins wieder anhebt. Eine mehr als undeutliche und unklare Annahme, aber für ein paar pips hat es kurzzeitig gereicht. Auch ein Presse-Statement ist nach dem Treffen der beiden nicht vorgesehen, von daher wird es auch für den Devisenmarkt keine Aussagen geben, die man interpretieren kann. Also alles reine Gefühlssache – Mutti wird Mario schon sagen was er falsch macht und wie er es besser machen sollte.



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1 Kommentar

  1. Manche meinen auch spezifische Körperteile weiblicher Personen durch Handauflegen vergrößern zu können – bei Nichterfolg gäbe es den Einsatz zurück. Wenn also die hiesige Rabenmutter dabei versagt, können wir dann den Euro zurückgeben?

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