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Nach dem OPEC-Meeting ist vor dem OPEC-Meeting: Am Samstag sind die Nicht OPEC-Mitglieder dran!

Nach dem OPEC-Meeting letzte Woche hieß es am 9. Dezember würden sich ausgewählte OPEC-Mitglieder mit Nicht OPEC-Mitgliedern in Katar treffen. Inzwischen steht aber fest: Das Treffen findet am...

FMW-Redaktion

Nach dem OPEC-Meeting letzte Woche hieß es am 9. Dezember würden sich ausgewählte OPEC-Mitglieder mit Nicht OPEC-Mitgliedern in Katar treffen. Inzwischen steht aber fest: Das Treffen findet am Samstag den 10. Dezember in Wien statt. Der wichtigste dorthin eingeladene Produzent ist Russland, das laut OPEC bereits zugesagt hat zu den 1,2 Millionen Barrels Senkung der OPEC nochmal 0,3 Millionen Barrels pro Tag-Senkung beizutragen. Die OPEC sprach letzte Woche aber davon, dass die Nicht OPEC-Mitglieder insgesamt 600.000 Barrels reduzieren würden – da fehlen nach Russlands angeblicher Absenkung immer noch 300.000 Barrels, die andere Förderländer reduzieren müssten.

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OPEC-Generalsekretär Barkindo. Foto: Republik Österreich/Wikipedia (CC BY 2.0)

Sonst noch eingeladen für Samstag in Wien sind Mexiko, Bahrain, Turkmenistan, Kasachstan, Ägypten, Kongo, Aserbaidschan, Brunei usw. Die 14 eingeladenen Länder repräsentieren grob geschätzt 20% des weltweiten Öl-Angebots, was auch nicht zu verachten ist. Mexiko beispielsweise als zweitgrößter Förderer aus dieser „Gruppe“ nach Russland hat eh schon angekündigt, dass man nächstes Jahr durch natürliche Förderrückgänge 150.000 Barrels verlieren werde. Darüber hinaus ist aber bisher nichts geplant, und dieser bisher bekannte Rückgang scheint auch nicht zu den noch fehlenden 300.000 Barrels zu gehören.

Die von der OPEC ausgerufene neue Fördermenge ab Januar bei 32,5 Millionen Barrels, die durch drei OPEC-Mitglieder als eine Art Kontrollkommission überwacht werden soll (es wurde bisher immer über der offiziellen Menge gepumpt), liegt nur minimal unter der von der OPEC erwarteten Nachfrage für OPEC-Öl für 2017. Also braucht man die Nicht OPEC-Länder erstens um bedeutend unter die Nachfragemenge zu rutschen. Und zweitens braucht man dieses Gap auch um endlich die weltweit riesigen Öl-Lagerbestände abzubauen. Das dürfte zwar eine Aufgabe für die Ewigkeit sein, aber aller Anfang ist schwer.

Die Risiken für Öl-Bullen: Trotz „Kontroll-Kommission“ ist es fast unmöglich zu prüfen, ob vor allem Länder wie der Irak oder der Iran sich wirklich an die Fördermengen halten, die letzte Woche vereinbart wurden. Zweitens wird in Finanzkreisen bereits vermutet, dass Russland seine Senkung berechnet basierend auf höheren Förderniveaus, die bisher für 2017 angedacht waren. Und drittens, wie wir schon mehrmals beschrieben hatten, hat niemand ein Rezept gefunden die US-Fracker zu bändigen. Kein Verband für Fracker existiert, den man nach Wien einladen könnte – selbst wenn, eine „Horde“ von hunderten Fracking-Buden, die niemandem Rechenschaft schuldig sind, wird sich nicht an maximale Fördermengen halten, die eine ausländische Organisation festgelegt hat.

Die Fracker werden bei steigenden Ölpreisen ihre Fördermenge raufsetzen, weil es dann wieder Geld zu verdienen gibt. Dass dieser Prozess schon begonnen hat, zeigt die Zahl der aktiven Bohrstellen in den USA (Rig Counts). Sie fiel während des „Öl-Kriegs“ zwischen OPEC und Frackern in 2015 von 1.600 auf unter 400, und steigt seit Monaten wieder an auf ganz aktuell 477. OPEC-Generalsekretär Mohammad Sanusi Barkindo sprach heute in Indien während einer Konferenz in großen Worten von einer historischen Leistung, die letzte Woche in Wien erbracht worden sei. Aus seinen Äußerungen, die schriftlich festgehalten sind, kann man auch schließen, dass zumindest nach seiner Meinung die Teilnehmer am kommenden Samstag in Wien schon einer Senkung der Mengen und einer Art Mengen-Disziplin zugestimmt haben. Auch alles andere rund um diese Fördermengen-Reduzierung scheint man diesmal fest im Griff zu haben. Aber das Problem US-Fracker, dafür gibt es auch heute keine Lösung. Gauben wir dem guten Mann, dass OPEC und Nicht-OPEC diesmal ab Januar so richtig stringent eine Mengen-Disziplin einhalten?

Andere Beobachter sehen die heutigen Worte von Barkindo ähnlich kritisch oder besser gesagt zu optimistisch, so wie wir…

Wir zeigen hier die wichtigste Stelle seiner heutigen Rede im Original:


With efforts that were constructive, comprehensive and timely, OPEC’s Members were engaged in extensive bilateral and multilateral consultations over the past months that culminated in the Algiers Accord on 28 September 2016 and then finalized with a consensus decision of its implementation last week on 30 November 2016 in Vienna. The Vienna Agreement!

These were landmark decisions, and they included the participation of non-OPEC countries, who declared their resolve to join OPEC in achieving an accelerated realignment of global oil supply and demand. We will have our joint ministerial level meeting with non-OPEC countries this coming Saturday, the 10th of December, at the OPEC Secretariat in Vienna – the first such meeting since 2002.

Mr. Chairman, Excellencies, distinguished delegates, with an enormous sense of responsibility and humility; I want to declare that the world is on the verge of turning a historic page in global oil.

Let me briefly underscore some of the characteristics of this historic achievement and the outcome of the 171st Meeting of the Conference:
• It is the first production adjustment since Oran 2008;
• Iraq is effectively part of the production management for the first time since 1998;
• Iran has accepted a compromise solution that takes into account its temporary special circumstances with a cap on its production;
• Participating non-OPEC countries, for the first time, are committed to a joint agreement for production adjustment;
• An OPEC and non-OPEC Ministerial Monitoring Committee has been established to monitor the implementation and compliance of the agreement and to demonstrate the joint commitment to and collaboration in production management;
• The Vienna Agreement has institutionalized a framework for structured, sustained and transparent partnership with non-OPEC countries;
• The Vienna Agreement is openly shared with the public to reflect its credible, equitable, transparent, measurable and verifiable features.
Overall, it was a collaborative action to address the prevailing market realities and, more importantly, a commitment to the global community in an effort to restore and sustain market stability with positive and broad implications on the world economy, on the oil industry and on the oil producing countries.

This is a message OPEC has always emphasized in its discussions with major stakeholders, including producers, consumers and the industry.



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