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Neue Bundesschatzanweisung mit nur 6 Monaten Laufzeit, große Nachfrage, toller Gewinn für Wolfgang Schäuble

Es ist wie in den letzten Monaten auch. Mit den kürzesten Laufzeiten macht Wolfang Schäuble die besten Geschäfte. Da man ein Volumen von 1,375 Milliarden Euro zu einem Kurs von 100,36278%...

FMW-Redaktion

Je kürzer die Laufzeit von Staatsanleihen, desto niedriger der Zins. Im aktuellen Umfeld bedeutet das „je kürzer die Laufzeit, desto tiefer die Negativrendite“. Deutschland hat heute über die Finanzagentur Deutschland GmbH eine neue Bundesschatzanweisung ausgegeben. Diese deutschen Schuldtitel haben eigentlich eine Laufzeit von zwei Jahren. In diesem Fall aber liegt die Laufzeit bei sechs Monaten. Der Zinskupon liegt bei 0,00%. Aber halt, in diesem Fall wird nicht wie sonst üblich „Zinskupon 0,00%“ in den Emissionsinfos präsentiert, sondern einfach nur geschrieben „Unverzinsliche Schatzanweisung – Zahlweise: keine Zinszahlung“.

Zwei Milliarden Euro wurden zum Kauf angeboten. Bei dieser Nullverzinsung lag der Emissionskurs bei 100,36278% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten). Der Investor zahlt also jetzt mehr als den Nominalwert der Anleihe (100,00%), erhält aber nur diesen Nominalwert von 100,00% nach sechs Monaten zurück. Durch diesen höheren Kaufkurs und niedrigeren Rückzahlungskurs sowie die nicht vorhandenen Zinsen entsteht für den Investor eine effektive Negativrendite von -0,71%

Bei der letzten „Unverzinslichen Schatzanweisung“ für sechs Monate Laufzeit gab es am 8. Mai noch -0,75%. Also verbleibt man fast genau auf dem selben Niveau wie vor einem Monat. Erstaunlich ist, dass hier erneut das Angebot von 2 Milliarden Euro übertroffen wurde mit einer Nachfrage von 2,68 Milliarden Euro. Davon war ein Volumen von 2,06 Milliarden Euro mit einem Kauflimit versehen. Also waren die Anleger dieses Mal vorsichtiger als sonst üblich.

Aber es bleibt nach wie vor ein Rätsel, dass immer noch so viel Kaufdruck vorhanden ist, wobei man mehr Negativrendite in Kauf zu nehmen bereit ist, als man vermutlich für die reine Cash-Verwahrung bei seiner Bank an Negativzinsen zahlen müsste als Institutioneller Investor. Da wäre ja immer noch das Risiko der Pleite der Depotbank. Dann lieber das Geld beim deutschen Staat parken für -0,71% Rendite – Glückwunsch!

Von den 2 Milliarden Euro Angebot hat Deutschland letztlich nur 1,375 Milliarden Euro verkauft. Die Differenz von 625 Millionen Euro geht in die sogenannte „Marktpflegequote“. Falls nämlich alle Investoren diese Anleihen bis zum Laufzeitende im Depot belassen, gäbe es am freien Markt keine Handelbarkeit für diese Anleihe – dafür sorgt dann der Emittent mit diesen 625 Millionen Euro Volumen.

Es ist wie in den letzten Monaten auch. Mit den kürzesten Laufzeiten macht Wolfang Schäuble die besten Geschäfte. Da man ein Volumen von 1,375 Milliarden Euro zu einem Kurs von 100,36278% verkauft hat (also 1.379.988.225 Euro), und in sechs Monaten nur 1.375.000.000 Euro zurückzahlen muss, macht er einen Gewinn von 4,99 Millionen Euro. Die Summe fällt dieses Mal relativ klein aus, weil der Kursaufschlag über dem Nennwert so gering ausfällt – denn die Laufzeit beträgt statt normalerweise zwei Jahren bei Bundesschätzen diesmal ja nur sechs Monate.


Wolfgang Schäuble. Foto: EPP / Wikipedia (CC BY 2.0)

Quelle: Finanzagentur Deutschland GmbH



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1 Kommentar

  1. Wozu überhaupt noch die Mühe machen, Steuern zu erpressen, wenn man einfach immer mehr Schulden aufnehmen und rollen kann?

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