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Schlaglichter aus China: Kohle und Banken

FMW-Redaktion

Die Lage der großen Banken Chinas verschlechtert sich weiter: so berichtet das Wirtschaftsmagazin Caixin, dass einige große Banken ihre Gewinnziele deutlich senken – und nun Verluste zwischen 5% und 8% erwarten. Ein Grund für die schwache Entwicklung ist die geringer werdende Differenz zwischen Einlagezins und Ausleihezins nach den zahlreichen geldpolitischen Maßnahmen der chinesischen Notenbank PBOC. Ein weiterer Grund ist die zunehmende Anzahl sogenannter nonperforming loans, sprich fauler Kredite. Caixin macht darüber keine genauen Angaben, doch ist zu vermuten, dass die faulen Kredite in den letzten Monaten drastisch zugenommen haben.

Ein Sonderphänomen für die Staatsbanekn des Landes sind die Schuldenvehikel lokaler Provinzen. Auf Geheiß der Zentralregierung hatten die Banken einer Umwandlung dieser bond swaps zustimmen müssen – spirch die Lokalverwaltungen müssen inzwischen deutlich weniger Zinsen für die aufgenommenen Kreditpakete zahlen als zuvor – und das geht zu Lasten der Staatsbanken, denen damit Zinseinnahmen entgehen. Das Volumen dieser Schuldenvehikel, die auf Order Pekings zinsgünstiger gemacht wurden, liegt bei nicht weniger als 3,2 Billionen Yuan – dementsprechend kann man sich ausmalen, wieviel Zinseinnnahmen dadurch für die Banken wegbrechen. Unterdessen sind zwei Angestellte der chinesischen Agriculture Bank of China festgenommen worden: ihnen wird vorgeworfen, Wechsel von Kunden in den Aktienmarkt investiert zu haben, und das in einem Volumen von 3,2 Milliarden Yuan (also ca. 500 Millionen Dollar). Nun seien durch den Rückgang der Aktienmärkte herbe Verluste entstanden, die die betroffenen Kunden der Bank wohl realisieren müssten.

Ein großes Problem für den Bankensektor ist der Zustand des Kohlesektors in China. Nach neuesten Angaben des Branchenverbandes machen mehr als 90% der Kohleminenbetreiber in China Verluste, die Umsätze sind in 2015 dramatisch eingebrochen, wie die China National Coal
Association (CNCA) heute berichtet. Laut einem Bericht der Economic Information Daily wird Peking 300 staatliche Kohleminen schließen – womit ca. 300 Millionen Tonnen weniger Kohle gefördert werden dürften in 2016. Ziel sei, das hatte gestern Präsident Xi Jinping gesagt, der Abbau von Überkazitäten im Kohle- und Stahlsektor. Für die dann Entlassenen will Peking Fonds einrichten, aus deren Geldern die Betroffenen dann zwischenfinanziert werden.



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6 Kommentare

  1. Kann Draghi da nix machen, der hat doch eben die Weltwirtschaft gesund geredet (gebetet).

  2. Naja, das ist ja alles nicht so schlimm. China wächst ja immer noch mit rund 7% p.a., damit lässt sich doch eine einzelne Branchenrezession (Kohle) leicht schultern. Und die Probleme bei den Staatsbanken sind ja sowieso kein Problem. Alles was staatlich ist, wird doch von der chinesischen Regierung aufmerksam beobachtet und sensibel gesteuert – oder habe ich da auch etwas falsch verstanden. China wird doch wohl genügend eigenes Geld drucken können, um seine Staatsbanken für ihre Zinseinbußen entschädigen zu können. Und die meisten faulen Kredite der Staatsbanken richten sich gegen staatliche bzw. kommunale Unternehmen und Einrichtungen – und bei denen wird doch auch alles von der (kommunistischen?) Partei zum Wohle des Volkes gesteuert. Oder?

    1. @Boncas,

      klar, alles supergut in China. Die wachsen ja mit 7%, dann wird das schon? Das Problem ist die Kreditblase bei Schattenbanken und Unternehmensanleihen, siehe hierzu den Artikel „Warum China explodieren wird!“

      1. Das stimmt: Die Schattenbanken und Unternehmensanleihen habe ich vergessen. Da fällt mir noch ein: In China soll es Geisterstädte aus „Betongold“ geben. Wahrscheinlich gibt es noch eine ganze Menge anderer „toller“ Investments in China, die irgendwann keiner mehr haben will.

        1. In manchen Ländern hausen Menschen zusammengepfercht in Zelten, in anderen stehen ganze Städte leer und warten geduldig auf Bevölkerung derselben.

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