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New York und Kalifornien erhöhen Mindestlohn bis 2022 auf 15 Dollar – Seattle als mahnendes Beispiel?

FMW-Redaktion

Jetzt ist es amtlich. Die US-Bundesstaaten New York und Kalifornien heben sich vom landesweiten Mindestlohn, der nur die Untergrenze bei 7,25 Dollar festlegt ab, und erhöhen bei sich den Mindestlohn auf 15 US-Dollar pro Stunde. In New York wird die stufenweise Erhöhung ab 2019 die 15 Dollar erreichen, in Kalifornien erst 2022. Die Gouverneure der beiden Bundesstaaten haben die Gesetze hierfür unterzeichnet.

Ein positives Signal für Geringerverdiener. Gerade in der Stadt New York selbst und auch in Ballungsräumen in Kalifornien dürfte das vielen Menschen helfen. Aber gerade in strukturschwachen Regionen, die es in beiden Bundesstaaten genau so gibt, ist es fraglich, ob bei den immensen Unterschieden, die in den USA noch viel spürbarer sind als in Deutschland, der Mindestlohn nicht doch Arbeitsplätze real vernichtet. Denn werden Konsumenten noch genau so oft zum Friseur gehen, wenn der auf einen Schlag 30% teurer wird, und ein Jahr später nochmal 20% usw usw? Die selbe Diskussion gab es ja auch in Deutschland vor der Einführung des Mindestlohns, aber 15 Dollar pro Stunde – da dürften gerade einfache Dienstleistungsjobs gefährdet sein, wenn auf der Kundenseite die Bereitschaft nicht mehr da ist derart drastisch steigende Preise zu bezahlen.

In der Stadt Seattle im äußersten Nordwesten der USA ist dieser Effekt schon eingetreten. Dort gab es vor knapp einem Jahr die Anhebung des Mindestlohns von 9,32 auf 15 Dollar. Von April 2015 bis Februar 2016 ist die offizielle (!) Arbeitslosenquote in den USA von 5,4 auf 4,9% zurückgegangen. Im selben Zeitraum gab es in Seattle den größten Verlust an Arbeitsplätzen seit der großen Depression. Die Anzahl der arbeitenden Menschen ging um mehr als 11.000 zurück, und das in einer der Muster- und Boomregionen der USA. Die Arbeitslosenzahl stieg um mehr als 5.000, und auch die Arbeitslosenquote stieg um mehr als ein Prozent.

Als kleiner Ladenbesitzer, der mehrere Angestellte hat und einfache Massenprodukte verkauft, muss man sich fragen: Wenn meine Lohnkosten dermaßen explodieren, werden denn diejenigen, die jetzt mehr verdienen, im selben prozentualen Ausmaß meinen Laden stürmen und für steigende Umsätze sorgen? Wahrscheinlich liegt der Schlüssel zum Erfolg des Mindestlohns in einer kleinen Erhöhung und langsam durchgeführten Folgeschritten. Aber eine so abrupte Anhebung wie in Seattle ist vorsichtig gesagt mehr als problematisch.



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2 Kommentare

  1. Helmut Josef Weber

    Mal sehen wie viel der Dollar noch 2022 wert ist.
    Viele Grüße
    H. J. Weber

  2. Hallo,

    wie hat das bloß nur in der Nachkriegszeit, im Wirtschaftswunder bis in die späten 70er hinein funktioniert??? Da brauchte der einfache Arbeiter keine Lebensmittelkarten, Tafeln gab es nicht, keine unterstützende Sozialhilfe. Nein, ein Familienvater konnte mit seinen Einkommen eine Familie ernähren.

    Dann kam Margret Thatcher und Ronald Reagan und erklärten diesem Zustand den Kampf an. Jetzt brauchen die Menschen mehrere Jobs und ein Verblödungssystem erklärt uns pausenlos, daß das so alternativlos ist, weil uns sonst die böse Konkurrenz überholt…..määääh und alle Schaafe glauben den Blödsinn und laßen sich immer weiter versklaven….

    Merkwürdig dabei ist, daß es eine Sippschaft dabei schafft immer reicher zu werden. Heute gehört 62 Menschen soviel, wie 3,5 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Aber anstatt diesen völlig perversen Zustand aufzulösen, wird er auch noch weiter begründet und manifestiert. Wissenschaftshuren wie ein Hans Werner Sinn unterstützen diese unhaltbaren Zustände mit Pseudowissenschaft und die Hammelherde glaubt’s und ergibt sich ihrem Schicksal…

    Viele Grüße

    GN

    So sah es einst mal aus in unserer Republik. Damals gingen die Menschen mit Freude zur Arbeit. Und der Arbeitgeber war am Wohlergehen seiner Mitarbeiter interessiert….

    https://youtu.be/0iwd38tdCSA

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