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Norwegen: Staatsfonds kann Entnahmen noch durch Gewinne decken

FMW-Redaktion

Die laufenden Erlöse aus Dividenden, Zinsen und Immobilien decken die Entnahmen des Staates. Das ist wohl die wichtigste Botschaft des norwegischen Staatsfonds, der seine Zahlen für 2015 veröffentlicht hat – aber wie lange noch? (Luxusproblem) Der Fonds wie auch die Zentralbank in Oslo erwarten, dass die Regierung dieses Jahr „nur“ 80 Milliarden Kronen entnehmen wird, was umgerechnet 8,5 Milliarden Euro sind. Laut Fonds sollen erst einmal keine neuen Netto-Kapitalzuflüsse in den Fonds erfolgen – das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Erlöse aus Öl und Gas direkt in den Staatshaushalt fließen.

Letztes Jahr hat der Fonds mit einem Wert von 778 Milliarden Euro (Ende 2015) eine Rendite von 2,7% erwirtschaftet. Seit 1998 waren es im Schnitt 5,6% pro Jahr. Wenig erstaunlich ist die Herkunft der Erlöse. Die Aktienanlagen brachten 3,8% Rendite, Immobilien 10% und Anleihen nur noch 0,3%. 61,2% der Anlagen entfielen auf Aktien, 35,7% auf Anleihen und 3,1% auf Immobilien.

Der Fonds ist so groß, dass er quasi ein Abbild der globalen Kapitalmarktentwicklung darstellt. Zinsen quasi bei 0, und Immobilien mit satten Gewinnen, da die Notenbank-Schwemmen vielerorts in Immobilienblasen resultieren, die „noch“ gute Renditen abwerfen – noch! Laut Fonds gab es 2015 „schwankende Aktienmärkte, niedrige Zinsen und ein schwaches Wachstum in Schwellenländern“, was das Ergebnis belastet habe. Den Ölpreisverfall bekam der Fonds zu spüren durch einerseits gesunkene Kurse entsprechender Aktien, und nochmal durch niedrigere Erlöse aus Ölverkäufen der norwegischen Ölförderung. Mit 42 Milliarden Kronen Zufluss hieraus in 2015 war das schon der niedrigste Wert seit 1999.

Demnächst steht Norwegen der Weg Richtung Negativzinsen bevor. Will man verhindern, dass die Krone nicht gegen den Euro explodiert, sollte man wohl gezwungenermaßen den Weg von EZB, SNB und Co mitgehen und den Leitzins von 0,75% kurz nach der EZB drastisch absenken – später in 2016 sogar auch ins Minus? Die Regierung will Geld in die Stimulierung der Wirtschaft stecken – vielleicht besser als alles der Notenbank zu überlassen wie in der Eurozone?

Mehr Details, z.B. wo der Fonds überall kräftig investiert ist, hier im ausführlichen Jahresbericht.



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1 Kommentar

  1. Helmut Josef Weber

    Warum entnehmen sie denn dann erst etwas?

    Viele Grüße
    H. J. Weber

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