Von Claudio Kummerfeld
Irgendwie kommen wir uns vor wie bei „Täglich grüßt das Murmeltier“. Jeden Tag aufs Neue fallende Ölpreise. Das strukturelle Problem hinter den derzeit fallenden Kursen, die natürlich auch durch Spekulation getrieben werden, liegt beim Öl schlicht und einfach im einfach Prinzip von Angebot und Nachfrage.
Die Ölbullen führen gerne das Argument ins Feld die weltweite Nachfrage nach Öl werde in den nächsten Jahren steigen. Da stimmt sogar. Aber die Angebotsseite ist der Nachfragesteigerung längst voraus. Wie der grüne Balken (Ölangebot) zeigt, ist man dem gelben Balken (Nachfrage) derzeit kräftig voraus. Wir liegen im Augenblick da, wo zwichen beiden die größte Differenz liegt, bei gut 2,5 Mio barrel pro Tag mehr Angebot als Nachfrage.
Wenn die Förderländer ihre Angebotsmengen nicht weiter erhöhen als bisher geplant (aber nur dann), könnten sich Angebot und Nachfrage Ende 2016 treffen und ein gewisses Gleichgewicht herstellen. Könnte das heißen, dass wir bis dahin mit Ölpreisen um 30, 40, 50 Dollar leben werden?
Öl-Angebot in Mio barrels pro Tag.
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Öl-Nachfrage in Mio barrels pro Tag.
Peter Cardillo, der Chefvolkswirt von „Rockwell Global Capital“, sagte gestern etwas Lustiges: Die Ölpreise seien nicht dabei zu kollabieren, sie bewegen sich aber Richtung 40 Dollar. Wenn man „Kollabieren“ so definiert, dass der Kollaps an einem einzigen Tag stattfinden muss, dann hat er Recht. Aber der Öl-Absturz findet ja nun schon seit 7 Wochen konstant statt, von 62 auf jetzt 40 Dollar (WTI). Ist das kein Kollaps?
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Wäre ja eigentlich schön, wenn man die (mehr als) Halbierung des Rohstoffpreises äquivalent auch an der Tankstelle bemerken würde – dem ist aber nicht so…
(wo geht die Differenz hin?)