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Öl: Jetzt kommt das überschüssige US-Öl nach Europa!

FMW-Redaktion

In den USA bersten die Öl-Lager mit einem derzeit gelagerten Volumen von 518 Millionen Barrel – und nun versucht die US-Ölindustrie offenkundig, das überschüssige Öl nach Europa zu exportieren. Das scheint nun aus zwei Gründen Sinn zu machen: erstens sind die Kosten für die Verschiffung aufgrund des Falls der Frachtraten stark gesunken, und zweitens liegen die Preise für Öl in Europa höher als in den USA: so beträgt der spread zwischen US-Öl und dem europäischen Nordsee-Öl Brent mehr als 3,5 Dollar, Anfang Januar waren es lediglich 70 Cent. Nach Angaben von Insidern sind daher bereits Schiffe von der US-Golfküste in Richtung Europa gestartet, sodass das schwarze Gold aus den USA im April und Mai auf den Markt kommen dürfte auf dem alten Kontinent.

Möglich werden diese Exporte durch die Aufhebung des 40-Jahre währenden Exportverbots für US-Öl durch den US-Kongreß Ende letzten Jahres. Vereinzelte Lieferungen des amerikanischen Light Crudes sind nach Aufhebung des Verbots bereits in Mitteleuropa (Rotterdam) und in den Mittelmeerländern eingetroffen, nun aber scheint der Export mehr Fahrt aufzunehmen.

Geht diese Entwicklung weiter, dürfte sich der Preis-Druck auf das Brent-Öl verstärken. Derzeit liegt der Preis für Brent noch deutlich höher als für das amerikanische Light Crude, weil Lieferungen aus Nigeria nach Europa zwischenzeitlich unterbrochen waren, ebenso wie die Lieferung von Öl aus den Kurdengebieten im Irak.

Ein Problem jedoch gibt es: das aus den USA kommende Öl muß in Europa durch Raffinerien behandelt werden – und den europäischen Raffinerien fehlt damit jegliche Erfahrung. So heißt es aus Kreisen eurpäischer Raffinerien, dass man Zeit brauche, um sich auf die Crude-Sorten aus den USA einzustellen.

Wie auch immer: das Öl aus den USA wird das auch in Europa vorhandene Überangebot noch weiter steigern – wie wir berichtet hatten, bilden sich derzeit schon lange Schlangen von Öltankern vor dem Hafen von Rotterdam, weil die vollen Öl-Lager die Lagerung des Öls auf disen Tankern nötig macht – und der Hafen in Rotterdam diesen gewaltigen Bedarf nur zeitverzögert abarbeiten kann



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2 Kommentare

  1. Eigentlich müsste dieser Umstand die SAUDIs _noch_ weniger motivieren, irgendwtwas zu kürzen oder zu deckeln.

    Mit der Rückkehr des Iran an den Ölmarkt und dem Wegfall des Exportsverbots der USA hat sich die Strategie der Saudis in eine Einbahnstraße verwandelt und die den anderen Gegrabene Grube …

    Warum soll man jetzt Preise erhöhen und den Konkurrenten helfen? Die Strategie der Saudis eigentlich nur sein, den Preis nochmehr zu drücken ansonsten waren alle bisherigen Verluste ja für die Katz …

    Habe da echt ein Verständnisproblem. Was sagen die Profis hier?

    Danke und schönes Wochenende

    BERND

    1. Ja… Solange man das öl noch lagern konnte (wer bezahlt eigentlich die Lagerkosten) ist nicht viel passiert .

      Erst wenn man die Produktion drosseln muss (weil lager voll)und es folglich kein Geld mehr gibt ,platzt die ölblase .

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