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Ölkonzern Total hat Preise manipuliert, jetzt Einsparungen und Investitionskürzungen

FMW-Redaktion

Tricksen kann nicht nur Volkswagen: auch der französische Energieriese Total, zweitgrößtes Ölunternehmen Europas, hat sich vermutlich der Manipulation schuldig gemacht. So wirft die US-Regulierungsbehörde Federal Energy Regulatory Commission (FERC) Total vor, im Südwesten der USA die Preise für Erdgas manipuliert zu haben. Konkret sollen Händler von Total in Houston, der „Energie-Hauptstadt“ der USA, am physischen Markt Positionen eingegangen sein, die unrentabel waren – aber den Preis in die von Total gewünschte Richtung drückten. Zwischen 2009 und 2012 sollen die Händler mindestens 38 solcher Transaktionen durchgeführt haben. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen saftige Strafzahlungen für den ohnehin angeschlagenen Konzern. Bereits zuvor hatte die US-Behörde Vorwürfe wegen Manipulationen gegen BP, die Deutsche Bank (die ja nicht fehlen darf, wenn es irgendwo nicht sauber zugeht), J.P. Morgan Chase und Barclays erhoben.

Zurück zu Total: das Unternehmen hat heute angekündigt, die ohnehin geplanten Einsparungen von 2 Milliarden Dollar auf 3 Milliarden Dollar auszuweiten – vor allem durch Kostensenkungen. Der Grund: Total bereitet sich auf einen dauerhaft niedrigen Ölpreis vor. Es scheint also der Glaube abhanden zu kommen, dass die tiefen Ölpreise ein vorübergehendes Phänomen sind (weltweit glaubt übrigens nur noch die amerikanische Notenbank Fed, dass tiefe Ölpreise vorübergehend seien).

Gleichzeitig wird das Unternehmen die Investitionen stark kürzen in den nächsten Jahren. So sinken die Investitionen von derzeit ca. 24 Milliarden Dollar im nächsten Jahr auf nur noch 21 Milliarden Dollar, wie Finanzvorstand Patrick de la Chevardiere mitteilte. Die Begründung: man wolle nicht an der Dividende rütteln! Weniger Investitionen aber bedeutet gleichzeitig weniger Ölförderung, daher senkt Total das geplante Fördervolumen von 2,8 Millionen Barrel pro Tag auf 2,6 Millionen Barrel. Hinzu kommt die Verschiebung zahlreicher Projekte.

Ziel von Total sei, so Finanzvorstand Patrick de la Chevardiere, das Unternehmen bereits bei einem Ölpreis von 45 Dollar rentabel zu machen – bis zum Jahr 2019. Derzeit brauchen die Franzosen einen Preis zwischen 70 und 80 Dollar. Faktisch also schreibt Total, da bekanntermaßen der Ölpreis weit entfernt ist von diesen Bereichen, Verluste.



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