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Offiziell: Yahoo löst sich de facto auf, Kerngeschäft geht an Verizon

Das war es, aus und vorbei. Die einst als Retterin mit großen Plänen gefeierte Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist grandioser als kaum jemand sonst gescheitert, springt aus ihrem Flugzeug aber mit einem goldenen Fallschirm...

FMW-Redaktion

Das war es, aus und vorbei. Die einst als Retterin mit großen Plänen gefeierte Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist grandioser als kaum jemand sonst gescheitert, springt aus ihrem Flugzeug aber mit einem goldenen Fallschirm. Der Telekomriese Verizon kauft das Kerngeschäft von Yahoo für 4,83 Milliarden Dollar. Damit geht wohl die längste Spekulation, wer denn nun ein Unternehmen kauft, zu Ende. Yahoo filetiert sich damit quasi selbst, weil man sich auch selbst zum Verkauf angeboten hatte. Der Grund. Erfolglosigkeit im laufenden Geschäftsbetrieb. Wichtig ist: Es bleibt nach der Übernahme eine Firmenhülle zurück, in der aber vor allem noch die Yahoo-Anteile an Alibaba verbleiben werden, sowie einige Patente. Diese Reste-Verwaltungsfirma wird dann kurz nach der abgeschlossenen Übernahme auch ihren Namen ändern. Also, Yahoo wird beerdigt.

Yahoo Marissa Mayer
Derzeit noch Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Foto: TechCrunch/Wikipedia (CC BY 2.0)

Natürlich darf man davon ausgehen, dass Dienste wie Yahoo Mail sowie Medienportale von Yahoo unverändert bestehen bleiben. Nur werden sie halt eben in einem großen Konzern integriert. Das dürfte bedeuten: Verdammt viele der noch 8.000 Arbeitsplätze bei Yahoo dürften verschwinden. Aber wie gesagt, Marissa Mayer würde, wenn sie denn nach dem Kauf gegangen wird, mit 55 Millionen Dollar Abfindung verabschiedet. Auf dem Portal „Tumblr“, das zu Yahoo gehört, erklärte Mayer sie wolle auch nach der Übernahme bleiben. Ist doch klar, oder? Wer kündigt schon von alleine, wenn er bei einer Kündigung durch den neuen Arbeitgeber 55 Millionen Dollar Abfindung kassiert?

Denkt man nochmal zurück in die Anfangsjahre des Internet: Yahoo war DIE Suchmaschine. So wie heute jeder Google nutzt, nutzte damals jeder Yahoo. Genau wie bei Nokia hätte damals wohl niemand einen Cent darauf verwettet, dass diese beiden globalen Marktführer verschwinden würden, überholt von innovativen und dynamischeren Konkurrenten. Tja, das passiert, wenn man stehen bleibt. Alle anderen treten einen Schritt nach vorne! Was soll man zum Abschied sagen? Yahoo, wir werden Dich vermissen? Nicht wirklich, oder? Wer wird Yahoo schon vermissen, und warum? Die Aktie von Yahoo notiert vorbörslich mit -0,70%. Verizon notiert mit +0,80%.

Aus der Originalmeldung zur Übernahme:

“Just over a year ago we acquired AOL to enhance our strategy of providing a cross-screen connection for consumers, creators and advertisers. The acquisition of Yahoo will put Verizon in a highly competitive position as a top global mobile media company, and help accelerate our revenue stream in digital advertising.”
Lowell McAdam, Verizon Chairman and CEO

“Yahoo is a company that has changed the world, and will continue to do so through this combination with Verizon and AOL. The sale of our operating business, which effectively separates our Asian asset equity stakes, is an important step in our plan to unlock shareholder value for Yahoo. This transaction also sets up a great opportunity for Yahoo to build further distribution and accelerate our work in mobile, video, native advertising and social.”
Marissa Mayer, CEO of Yahoo

Yahoo informs, connects and entertains a global audience of more than 1 billion monthly active users** — including 600 million monthly active mobile users*** through its search, communications and digital content products. Yahoo also connects advertisers with target audiences through a streamlined advertising technology stack that combines the power of their data, content and technology. Yahoo will be integrated with AOL under Marni Walden, EVP and President of the Product Innovation and New Businesses organization at Verizon. Mayer added, “Yahoo and AOL popularized the Internet, email, search and real-time media. It’s poetic to be joining forces with AOL and Verizon as we enter our next chapter focused on achieving scale on mobile. We have a terrific, loyal, experienced and quality team, and I couldn’t be prouder of our achievements to date, including building our new lines of business to $1.6 billion in GAAP revenue in 2015. I’m excited to extend our momentum through this transaction.”

Under Armstrong, AOL has invested in and grown global premium brands, including The Huffington Post, TechCrunch, Engadget, MAKERS and AOL.com, and market-leading programmatic platforms — including ONE by AOL for both advertisers and publishers. Armstrong added, “We have enormous respect for what Yahoo has accomplished: this transaction is about unleashing Yahoo’s full potential, building upon our collective synergies, and strengthening and accelerating that growth. Combining Verizon, AOL and Yahoo will create a new powerful competitive rival in mobile media, and an open, scaled alternative offering for advertisers and publishers.”

The addition of Yahoo to Verizon and AOL will create one of the largest portfolios of owned and partnered global brands with extensive distribution capabilities. Combined, AOL and Yahoo will have more than 25 brands in its portfolio for continued investment and growth. Yahoo’s key assets include market-leading premium content brands in major categories including finance, news and sports, as well as one of the most popular email services globally with approximately 225 million monthly active users****. Additional technology assets in the advertising space include Brightroll, a programmatic demand-side platform; Flurry, an independent mobile apps analytics service; and Gemini, a native and search advertising solution.

The deal is subject to customary closing conditions, approval by Yahoo’s shareholders, and regulatory approvals, and is expected to close in Q1 of 2017. Until the closing, Yahoo will continue to operate independently, offering and improving its own products and services for users, advertisers, developers and partners. Verizon will generally issue cash-settled Verizon RSUs for Yahoo RSUs that are outstanding at the close.



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1 Kommentar

  1. Marissa Mayer ist der Untergang nicht alleine anzulasten, die Fehler wurden vorher auch schon gemacht. Das sie aber keine wesentliche Verbesserung erreicht hat, das ist und bleibt einfach Tatsache.

    Aus Yahoo hätte wirklich was werden können wenn die Gründer die Firma kontinuierlich aufgebaut hätten. Yahoo wurde 1994 gegründet, 1996 lächerliche zwei Jahre später folgte bereits der Börsengang! Danach die Überbewertung und der dramatische Absturz nach dem Platzen der Dot-Com Blase mit anschließendem verschwinden in der Nische. Dazu noch die ständigen Managementwechsel, das hat auch nicht unbedingt geholfen.

    Letztendlich hat Yahoo sich selbst zerstört.

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