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Oil Freeze-Gerüchteküche in vollem Gange, Saudis fluten heimische Banken

Die Saudis treten derzeit ebenfalls aktiv auf beim diese Woche stattfindenden Internationalen Energie-Forum in Algerien. Dort geht es eigentlich nur um den sogenannten Oil Freeze...

FMW-Redaktion

Saudi-Arabien flutet seinen Bankensektor mit einer Summe von umgerechnet gut 5 Milliarden Euro in Form von zeitlich begrenzten Einlagen, so hat es die dortige Zentralbank verkündet. Das soll wohl als Zeichen der Stärkung des sausdischen Finanzsystems gelten. Man kann es aber auch anders deuten. In Kürze emittiert Saudi-Arabien zum ersten Mal auf dem internationalen Kapitalmarkt eine Anleihe – diese wird in Euro notieren. Damit soll das aktuelle Haushaltsdefizit teilweise finanziert werden. Nur was ist, wenn sich in London und New York nicht genug Investoren für diese Anleihen finden lassen? Gut, aller Wahrscheinlichkeit nach wird es wohl mehr als genug Nachfrage geben, aber: Hat die Zentralbank vorsorglich heimische Banken mit Geld versorgt, damit sie im Notfall bei der Anleihe-Auktion mitbieten können? Selbstverständlich ist das  nur eine Frage unsererseits, und noch nicht einmal eine Vermutung. Aber wenn es so wäre, hätten die Saudis das „Erfolgsmodell“ der EZB, der Fed und Bank of Japan kopiert, wo die staatliche Institution namens Zentralbank Staatsschulden aufkauft, was natürlich keine Staatsfinanzierung durch den Staat ist (Satire).

Die Saudis treten derzeit ebenfalls aktiv auf beim diese Woche stattfindenden Internationalen Energie-Forum in Algerien. Dort geht es eigentlich nur um den sogenannten Oil Freeze, also die Bemühung, dass doch endlich die wichtigen Öl-Produzenten ihre Fördermenge auf dem aktuellen Niveau einfrieren, damit die Nachfrageseite aufschließen kann, und er Ölpreis letztlich wieder steigt. Aber nach dem ersten Oil Freeze-Desaster im April erhöhten eigentlich alle wichtigen Produzenten ihre Fördermengen weiter nach oben. Nun hatten sich die Saudis letzte Woche mit dem Iran in Wien getroffen, um schon im Vorhinein eine Einigung erzielen zu können. Aber daraus wurde nichts. Keine Einigung, gar nichts.

Heute nun am Morgen des 1. Tags der Konferenz in Algerien ist die Gerüchteküche gleich voll am Brodeln. Denn gestern Abend hörte man von algerischen Offiziellen, dass Saudi-Arabien angeblich bereit sei seine Fördermenge nicht nur einzufrieren, sondern sogar zurückzufahren auf das Januar-Niveau von 10,2 Millionen Barrels pro Tag. Im August waren es schon 10,7 Millionen Barrels pro Tag. Algerien als Ausrichter der Konferenz möchte grundsätzlich, dass die Teilnehmer-Staaten mehr tun als nur einzufrieren – nämlich sogar die Förderung zurückzufahren. Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen Saudi-Arabien und Iran ist es aber recht unwahrscheinlich, dass gerade die Saudis ihre Menge kürzen, während der Iran weiter steigert.

Der Iran hat bisher nur zugesagt am Treffen in Algerien teilzunehmen. Wenn Beobachter das schon als sensationellen Fortschritt auf dem Weg zum Oil Freeze werten, dann gute Nacht!



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