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OPEC-Mitglieder und Russland optimistisch für Oil Freeze – mal wieder…

Es geht wieder los. Der Ölpreis wird getragen von einer erneuten Euphoriewelle in Sachen "Oil Freeze". Das zwei mal pro Jahr stattfindende offizielle OPEC-Meeting in Wien...

FMW-Redaktion

Es geht wieder los. Der Ölpreis wird getragen von einer erneuten Euphoriewelle in Sachen „Oil Freeze“. Das zwei mal pro Jahr stattfindende offizielle OPEC-Meeting in Wien findet am 30. November statt. Bis dahin will man mal wieder versuchen eine Einigung hinzubekommen für eine Einfrierung der Öl-Fördermenge bzw. sogar eine Reduzierung. In den letzten Wochen hatten wir diverse Male über die Wünsche mehrerer Mitglieder berichtet, die auf eine Ausnahme bestanden. Obwohl sich daran nichts geändert hat, versprühen der OPEC-Anführer Saudi-Arabien und das Nicht-Mitglied Russland derzeit Optimismus, dass es diesmal ja wirklich funktionieren sollte mit der Einigung.

Bis heute ist immer noch nicht klar, welches Land auf welchen Niveau einfrieren soll, beziehungsweise wer auf welches Niveau kürzen soll. Nachdem vor Kurzem alles mehr als düster aussah, machen die Saudis und die Iraner inhaltsleere, aber positive Kommentare, dass man es schon schaffen werde eine Einigung bis zum 30. November hinzubekommen. Doch immer noch hat niemand einen ersten Schritt gemacht.

Der Irak als zweitgrößter Ölproduzent der OPEC besteht nach wie vor darauf von der Einfrierung der Fördermenge ausgenommen zu werden, weil man ja so viel Geld benötige im Kampf gegen den IS. Das ist nachvollziehbar. Jüngste Gerüchte besagen, dass irakische Offizielle angeblich in Kürze „tolle Vorschläge“ machen wollen, wie das OPEC-Meeting in Wien ein Erfolg werden kann, während der Irak gleichzeitig seine Ausnahmeregelung erhält.

Witzigerweise gibt es vom Iran auch bisher nur die laue Ankündigung, dass man hoffe irgendeine Einigung hinbekommen zu wollen, obwohl man ebenfalls nicht am Oil Freeze teilnehmen will. Man will nach den jahrelangen Sanktionen erstmal weiter die Fördermenge hochfahren! Und dann heute noch Russland. Das Nicht OPEC-Land hat durch diverse Offizielle in den letzten Monaten ständig die Meinung geändert. Mal so, mal so. Ganz frisch sind Äußerungen von Wladimir Putin am Rande des „Asia-Pacific Economic Cooperation Summit“.

Hier sagte er es gäbe keine Hindernisse, warum eine Vereinbarung nicht zustande kommen sollte. Russland sei bereit einzufrieren. Anmerkung von uns hierzu: Russland fördert Monat für Monat auf neuen Rekordständen – angeblich pumpt das Land eh schon längst an der Höchstgrenze des technisch Machbaren. Also dürfte es jetzt kein großes Problem für Russland sein auf einem Rekordlevel „mal“ eine Pause einzulegen. Putin sagte auch es gehe Russland darum auf seinen aktuellen Niveaus einzufrieren! Die Öl-Exporteure hätten inzwischen ihre größten Differenzen überwunden.

Es gäbe eine große Wahrscheinlichkeit, dass eine Einigung zustande kommt. Gäbe es noch Widerstände innerhalb der OPEC, könnten diese noch ausgeräumt werden. Also mal wieder wenig Konkretes aus Russland hierzu. Das mag vielleicht auch eine Art Dauertaktik sein – nie festlegen, immer wieder die Meinung ändern, und immer schön die Fördermenge hochfahren. Neben den beiden OPEC-Schwergewichten Irak und Iran sollte man nicht vergessen, dass ja auch Länder wie Libyen und Nigeria gerne vom Oil Freeze ausgenommen werden wollen. An diesen Wünschen hat sich bisher auch nichts geändert.

Dabei sagt ja schon der gesunde Menschenverstand, dass so eine Reduzierung nur funktionieren kann, wenn alle auch mitmachen. Das Ausscheiden vielleicht eines kleinen Landes wie Libyen wäre verkraftbar, aber diese vier Länder – das zerstört die Idee eh schon, bevor man den Versuch ernsthaft angeht. Die Fördermenge soll auf 32,5-33 Millionen Barrels reduziert werden. Die Last um die aktuelle Menge dorthin zu reduzieren, läge dann auf den Schultern der Saudis, VAE etc. Und natürlich müsste auch Venezuela senken. Aber gerade dieses de facto längst bankrotte Land bräuchte doch eher mehr Öl-Förderung, und nicht weniger.

Man bettelt aber von dort aus seit mehr als einem Jahr seine OPEC-Partner an doch endlich die Menge zu senken. Aus Caracas könnte nach einem erfolgreichen Oil Freeze und theoretisch steigenden Preisen schnell der Ruf kommen: So, jetzt ist Öl bei 60 Dollar, bitte, wir wollen unsere Menge mal schnell drastisch erhöhen, denn wir sind gerade pleite. Die aktuelle Mini-Euphorie, der wir Kleingläubigen bei FMW immer noch nicht trauen wollen (!), hat aktuell den Ölpreis seit 14. November wieder etwas hochgebracht um vier Dollar auf 46,44 Dollar aktuell.

oelpreis
Der WTI-Ölpreis seit dem 8. November.



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