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OPEC-Monatsbericht: OPEC senkt Fördermenge, von Frackern erwartet man nur leichte Erhöhung

Der OPEC-Monatsbericht liegt vor. Daraus kann man entnehmen, dass die OPEC wie alle Beobachter des Marktes auch von einer steigenden Fracking-Produktion in den USA ausgeht, aber nur sehr...

FMW-Redaktion

Der OPEC-Monatsbericht liegt vor. Daraus kann man entnehmen, dass die OPEC wie alle Beobachter des Marktes auch von einer steigenden Fracking-Produktion in den USA ausgeht, aber nur sehr beschränkt. Wo man Gerüchte und grobe Schätzungen hört, dass die Fracker dieses Jahr ihre Fördermenge sogar um 1 Million Barrels pro Tag hochfahren, glaubt die OPEC gemäß dem heutigen aktuellsten Report nur an +540.000 Barrels pro Tag in den USA in 2017. Das ist immerhin eine Zunahme der Prognose von 200.000 Barrels gegenüber des OPEC-Reports aus März.

Die gesamte Angebotsmenge aller Nicht OPEC-Staaten soll laut OPEC in 2017 um 580.000 Barrels pro Tag steigen, womit man seine Prognose gegenüber März um 167.000 erhöht. Entscheidend ist heute die OPEC-Produktionsmenge für den Monat März. Die ist um 153.000 Barrels auf im März durchschnittlich 31,93 Millionen Barrels pro Tag gesunken. Damit, so kann man sagen, haben OPEC und Nicht OPEC-Staaten ihre Kürzungszusage von 1,8 Millionen Barrels pro Tag vermutlich sogar zu mehr als 100% erfüllt.

Dass man solche Kürzungen überhaupt geschafft hat, ist schon mehr als erstaunlich nach all dem Chaos der letzten Jahre zwischen den OPEC-Mitgliedern. Aber jetzt diese weitere Senkung, sie geht wohl vor allem auf den Willen der Saudis zurück, die in Eigenregie deutlich stärker senken als nötig.. Gerade die Saudis wollen anscheinend unbedingt den Ölpreis hochprügeln. Das saudische Ziel aus 2014, wo man die Fracker vernichten und eigene Marktanteile schützen wollte, gibt man damit komplett auf.

Denn wie inzwischen jeder weiß, haben viele Fracker überlebt, und fahren jetzt bei Preisen von 50 Dollar oder mehr ihre Förderung schnell hoch, zumal ihre Break Even-Preise stark gesunken sind. Je höher jetzt der Ölpreis, desto besser für die Fracker. Die OPEC übertrifft aktuell die allgemeinen Erwartungen des Marktes an ihre eigene Fördermengenkürzung. Das ist tendenziell gut für den Ölpreis. Wie sehr man die Kürzungszusagen übertroffen hat, kann man so genau nicht sagen, da die OPEC 1,2 Millionen Barrels beiträgt, und Nicht OPEC-Staaten 0,6 Millionen Barrels. Wie stark Länder wie zum Beispiel Russland wirklich in der Realität gekürzt haben, bleibt im Detail unklar.

Die OPEC geht heute von einer relativ unveränderten Zunahme der globalen Öl-Nachfrage in 2017 aus in Höhe von +1,27 Millionen Barrels pro Tag. Und wie wir vorhin schon berichteten, drängen die Saudis anscheinend auf eine Fortsetzung der Fördermengen-Kürzung. Fazit: Die OPEC geht von steigender globaler Nachfrage aus, und hält die Kürzung vermeintlich länger durch als zunächst erwartet. Gleichzeitig sollen die Fracker zumindest laut OPEC nur begrenzt ihre Förderung ausbauen, woran man ernsthafte Zweifel haben kann. Den Ölpreis wollen die Golfstaaten definitiv steigen sehen! Gleich um 16:30 Uhr berichten wir über die aktuellsten Öl-Lagerbestände aus den USA. Hier werden wir mal wieder sehen, ob die tatsächliche Öl-Flut erneut in den Lagern verschwindet wie in den letzten 13 Wochen am Stück bereits geschehen.

Der Ölpreis ist seit der Veröffentlichung des OPEC-Reports bis jetzt um lumpige 0,10 Dollar gefallen. Also keine große Euphorie durch die Übererfüllung der Kürzungen. Das hatte der Terminmarkt wohl doch schon eingepreist im Kursanstieg der letzten Tage. Im Chart sieht man gut die Hoffnung der letzten Tage auf ausgeweitete Kürzungen in Form von einem um 6 Dollar gestiegenen Ölpreis. Die Lager sind aber trotzdem randvoll.


Der WTI-Ölpreis seit November 2016.



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