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Paradoxe Lage: China beschränkt eigentlich erwünschte Kapitalflüsse ins Ausland

Es ist das große Thema seit Monaten. Die Chinesen kaufen im Ausland alles auf, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Kuka war als Hochtechnologie-Ziel jüngst der prominenteste...

FMW-Redaktion

Es ist das große Thema seit Monaten. Die Chinesen kaufen im Ausland alles auf, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Kuka war als Hochtechnologie-Ziel jüngst der prominenteste Name in Deutschland, der von Chinesen aufgekauft wurde. Beim Fall Aixtron zeigte sich die westliche Verschlossenheit (Deutschland + USA als NATO-Partner) gegenüber dem kommunistisch regierten China, das seinerseits keine Käufe durch Ausländer zulässt. Ebenso ist es mehr als klar, dass anders als amerikanische oder japanische Käufer die chinesischen Käufer in Deutschland de facto im Staatsauftrag handeln. Erst auf dem großen Volkskongress Anfang des Jahres wurde die Doktrin ausgegeben zügig Spitzentechnologie aus dem Ausland anzusaugen, damit China nicht mehr länger die billige „Werkbank“ der Welt ist, sondern zukünftig bei Spitzentechnologie und Innovationen weltweit führend wird.

Dazu hat die KP die Leitlinie ausgegeben, dass man Spitzentechnologie aus dem Ausland nach China bringen solle, um diesen Prozess zu beschleunigen (so ist es ja wohl zu verstehen). Kuka und Aixtron waren Paradebeispiele. Um all diese Auslandsübernahmen zu finanzieren, müssen chinesische Investoren (egal ob staatliche oder private), ihre Yuan in Dollars, Euros, Pfund etc konvertieren, um die Unternehmen ihren dortigen Aktionären abkaufen zu können. Das übt verständlicherweise ganz real Druck auf den Yuan aus, der natürlich kräftig verkauft wird gegen die entsprechenden Währungen. Die hoch angesehene und verlässliche SCMP hat nun in Erfahrung gebracht, dass man in Peking quasi in einer Zwickmühle steckt.

Einerseits will man ja weiterhin den Technologie-Plan weiter verfolgen, andererseits scheint der Kapitalabfluss aus China Überhand zu nehmen – und wie der Chart zeigt, wertet der Yuan gegen den US-Dollar stetig weiter ab (steigendes Währungspaar USDCNH). Diese Entwicklung will man jetzt wohl abbremsen, und führt Maßnahmen ein, die erst mal angeblich (!) bis September 2017 gelten sollen. So sollen Überweisungen ins Ausland ab 5 Millionen Dollar Wert (oder Gegenwert in Yuan) durch die Notenbank zentral geprüft und genehmigt werden – ob das wirklich flächendeckend so sein wird, ist unklar. Aber es ist durchaus vorstellbar, denn so soll bereits eine lokale Aufsichtsbehörde in Shanghai Geschäftsleute darauf hingewiesen haben, dass ihre Überweisungen ins Ausland erstmal in Peking genehmigt werden müssten. Die Grenze von 5 Mio soll bisher angeblich zehn mal höher gelegen haben.

Auch sollen rückwirkend Transaktionen geprüft werden – mit welchen eventuellen Konsequenzen, ist nicht bekannt. Verboten sind ab sofort Zukäufe im Ausland, die mit dem Kerngeschäft des chinesischen Unternehmens nicht zu tun haben, wenn sie ein Volumen von 1 Milliarde Dollar überschreiten. Investitionen im Ausland egal welcher Art, die 10 Milliarden Dollar überschreiten, werden ebenfalls verboten. Darüber hinaus wird es Staatsfirmen verboten mehr als 500 Millionen Dollar in ausländische Immobilien zu investieren. Unsere Meinung: Die Sache mit der Restriktion bei Käufen „außerhalb des Kerngeschäfts“ soll ja wohl bedeuten: Hey, Käufe wie Kuka könnt ihr (chinesische Unternehmen) gerne, sogar sehr gerne weitermachen. Da gibt es für Summen bis 10 Milliarden Dollar ja weiterhin reichlich erlaubte Kaufmöglichkeiten im Ausland. Das Ziel der KP scheint klar: Unternehmer sollen endlich aufhören ihr für Geldanlagen vorhandenes Vermögen außer Landes zu schaffen, in dem man Geld in solchen Investitionen im Ausland sicher und dauerhaft „parkt“, weit weg vom Zugriff der KP. Käufe im Sinne der Staatsdoktrin laufen aber wohl weiter!

china-usdcnh
Der US-Dollar gegen den Offshore Yuan seit 2014.



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