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Pfizer 160 Mrd Fusion „LARGEST TAX INVERSION EVER“ – Carl Icahn lässt grüßen!

FMW-Redaktion

Was wir vorab berichteten, wurde gestern bestätigt. Pfizer fusioniert über einen Aktientausch mit seinem Konkurrenten Allergan. Die neue kombinierte Firma soll einen Gesamtwert von 160 Milliarden Dollar haben. Damit wird die neue „Pfizer plc“ zum mit Abstand größten Pharmakonzern der Welt mit geschätzten 60 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Ab 2018 soll die neue Firma einen Cash Flow von 25 Milliarden Dollar ausweisen. Und ja sie hören richtig, die neue Firma wird „Pfizer plc“ heißen.

Sie wird quasi auf die bestehende Firma „Allergan plc“ mit Sitz in Irland aufgesetzt und nur von Allergan in Pfizer umbenannt. Pfizer verlässt damit seinen Stammsitz die USA. Das operative Geschäft wird wie Pfizer selbst schreibt weiterhin von New York aus geleitet, die Konzernzentrale soll in Irland beheimatet sein. Über die möglichen und realen Vorteile hatten wir gestern schon berichtet.

„Under the terms of the proposed transaction, the businesses of Pfizer and Allergan will be combined under Allergan plc, which will be renamed “Pfizer plc.” The companies expect that shares of the combined company will be listed on the New York Stock Exchange and trade under the “PFE” ticker. Upon the closing of the transaction, the combined company is expected to maintain Allergan’s Irish legal domicile. Pfizer plc will have its global operational headquarters in New York and its principal executive offices in Ireland.“

So ist es der Firma möglich von ihrer neuen „Zentrale“ aus z.B. ihren „Tochterutnernehmen“ in den USA Lizenz-Gebühren in Rechnung zu stellen oder auch sonstige Kosten. Dadurch fließen Gelder aus den USA ab und die US-Tochter kann vom Gewinn her auf 0 runtergerechnet werden, so dass sie keine Steuern mehr zahlen muss. Der Gewinn fällt bei der Mutter in Irland an, und welch Wunder, dort ist der Steuersatz statt 35 nur 15%.

In den USA ist vom größten „TAX INVERSION DEAL EVER“ die Rede. Was bedeutet das? Im Zuge einer Fusion oder Firmenübernahme verlagert der kaufende Konzern seinen Firmensitz zu dem Standort des gekauften Unternehmens, weil die dortigen Unternehmenssteuern niedriger sind. Interessant, oder vielleicht auch mehr als ein Zufall: Investorenlegende, Zocker und Heuschrecke Carl Icahn hat in den letzten Wochen mehr als eindringlich davor gewarnt, dass er informiert sei, dass große US-Konzerne überlegen ihre Unternehmenssitze ins Ausland zu verlagern um in den USA Steuern zu vermeiden. Icahn´s Ansatz ist diese Flucht nicht über Gesetze zu verhindern, sondern die US-Steuern so weit zu senken und doppelte Besteuerungen in und außerhalb der USA für US-Firmen abzuschaffen, so dass diese Unternehmen ihren Sitz in den USA behalten und weiterhin hier eine (niedrige) Steuer zahlen.

Dachte Icahn da schon an Pfizer oder wusste er schon von der Vorbereitung dieses Deals? Eine reine Vermutung durch den zeitlichen Zusammenhang. Die Argumentation von Icahn, auf den ersten Blick logisch nachvollziehbar, würde aber in der Realität zu einer Abwärtsspirale in der Unternehmensbesteuerung auf globaler Ebene führen, durch die letztlich die Staaten und ihre Bürger überall auf der Welt zu den Verlieren zählen würden, da ihnen die Steuereinnahmen fehlen würden für die Ausgaben, die ein Staat nun mal zwingerderweise hat. Gewinner wären die Aktionäre wie Carl Icahn, die aus Unternehmen mit allen Mitteln die maximale Dividende rausquetschen wollen.

US-Finanzminister Timothy Lew ist gerade dabei neue Regeln aufzustellen um genau diese Flucht zu verhindern, bei der das tatsächliche Geschäft im Land verbleibt, die Steuern aber ganz woanders anfallen. So gesehen kann man den Pfizer-Deal zum jetzigen Zeitpunkt als schnelle Flucht ansehen. Wenn Donald Trump Präsident wird (!?), kann er ja zusammen mit Carl Icahn als Finanzberater an seiner Seite zeigen, wie er der US-Bevölkerung gegenüber vertreten möchte die Unternehenssteuern irgendwo Richtung 0 zu senken, damit überhaupt noch „ein paar Dollars“ in die Staatskasse kommen.




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