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PSA-Chef sagt klipp und klar, dass Opel das eigene „Erfolgsmodell“ kopieren soll – das kann nur eines bedeuten!

Wenn einem heute nicht klar wird, was ab 2019 bei Opel ansteht, dann lebt man wohl auf einem anderen Planeten. PSA-Chef Carlos Tavares sprach heute bei der Motor Show in Genf über die gerade erst...

FMW-Redaktion

Wenn einem heute nicht klar wird, was ab 2019 bei Opel ansteht, dann lebt man wohl auf einem anderen Planeten. PSA-Chef Carlos Tavares sprach heute bei der Motor Show in Genf über die gerade erst verkündete Opel-Übernahme. Er sagte gegenüber CNBC klipp und klar, dass Opel das Erfolgsmodell von PSA kopieren müsse („Copy and Paste“ sagte er). Da hatte er natürlich sofort die Anmerkung parat, dass in seiner Amtszeit an der Spitze von PSA keine Fabrik geschlossen wurde. Aber was soll´s… der Mann ist seit 2014 im Amt, und eine Garantie für Jobs ist das natürlich nicht.


PSA-Chef Carlos Tavares. Foto: LeWeb13/Wikipedia (CC BY 2.0)

Es geht darum, dass Tavares vom „gesamten“ Restrukturierungsplan von PSA spricht. Das bestand in den letzten Jahren aus Entlassungen (22.000 Mitarbeiter), Mehrarbeit für das verbleibende Personal, sowie den üblichen Effizienzsteigerungen. Wir hatten uns vor Kurzem schon zu den Zukunftschancen für Opel als Marke geäußert. Werksschließungen seien nicht die Art und Weise wie man bei PSA die Probleme anpacke (von „keine Entlassungen“ sprach er nicht). Er redete lieber über „Tonnen von anderen Maßnahmen, die man umsetzen könne“ (um Opel wieder profitabel zu machen). Man könne die Effizienz mit diversen Maßnahmen erhöhen. Dazu gehöre zum Beispiel die interne Logistik, die Überarbeitung der Abläufe, Energiesparmaßnahmen und viele viele andere Ideen, so Tavares.

Entlassungen seien nicht die erste Option, so sein Zitat. Dabei waren sie letztlich der Kern der Sparmaßnahmen, die PSA wieder profitabel machten. Man kann die Details drehen und wenden wie man will. Wenn Tavares davon redet, dass Opel das Erfolgsmodell von PSA kopieren solle, redet er über umfangreiche Entlassungen, wohl ab 2019. Das überzeugendste Argument, welches man an Opel senden könne, sei den Menschen dort zu zeigen was man bei PSA getan habe, so seine Aussage.

Jeder wisse über den Turnaround bei PSA, und man könne Opel helfen das selbe zu schaffen und eine großartige Firma zu werden. Man wolle Opel all die tollen Ideen geben, die man selbst in den eigenen Werken umgesetzt habe (klingt ein wenig angehaucht von Donald Trump). Auch diese Äußerungen zeigen klar: Das Gesamtpaket von umfassenden Prozessoptimierungen wird von PSA für Opel kopiert, wozu auch die Entlassungen gehören. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass PSA mit seinen bisherigen Standorten Doppel-Strukturen zum Beispiel bei Zulieferketten, Verwaltung und Lagerstätten tolerieren wird.

Gefahr

Tavares sprach gestern stolz davon, dass man mit dem Volumen von Opel die Nummer 2 in Euro werde (hinter VW). Man wolle einen europäischen Auto-Champion schaffen. Das soll wohl auch eine Kampfansage sein. Aber etwas Wichtiges hat man übersehen. Peugeot und Opel werben in Deutschland um die selbe Klientel. Auch wenn Opel seine eigene Stammkundschaft hat, überschneiden sich die Märkte von den Preisen her. In China und den USA ist PSA schwach vertreten. Von Opel brauchen wir da gar nicht zu reden – GM hatte seine deutsche Tochter bisher immer streng an der Kandarre gehalten, damit man selbst weltweit seine Chevrolets vermarkten konnte.

GM hat es nach Jahrzehnten von diversen Maßnahmen nicht hinbekommen Opel in die Gewinnzone zu bringen. Jetzt kämpfen Peugeot und Opel um die selben Kunden. Es kann nur eine Strategie von PSA für Opel geben, nämlich brutal auf die Kostenbremse treten, und ab 2019 kräftig Personal abbauen. Mit den deutschen Opel-Stammkunden und britischen Vauxhall-Stammkunden will man sein Absatzvolumen erhöhen, und wird versuchen gleichzeitig die Personalkosten in UK und Deutschland zügig runterzudrücken. Bei der nächsten großen Autokrise werden die Angestellten von Opel dann wohl erneut die Quittung innerhalb des PSA-Konzerns zahlen müssen. Denn einerseits hat PSA in Frankreich schon massiv abgebaut, und andererseits ist allseits bekannt, welchen Ärger die dortigen Gewerkschaften machen, zukünftig wohl auch mit kräftiger Unterstützung aus der dortigen Politik.



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1 Kommentar

  1. Und eine tolle neue Firmierung ist auch schon gefunden, http://www.der-postillon.com/2017/02/popel.html

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