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Rohstoffe: vor dem „Büffel-Sprung“?

FMW-Redaktion

Die Rohstoffpreise könnten vor einem „Büffel-Sprung“ stehen – das sagt die britische Großbank Barclays unter Anspielung an eine indianische Praxis, Büffel auf steile Abhänge zu zu hetzen – und sie damit zu einem Sprung in die Tiefe zu zwingen. Denn der Anstieg der Rohstoffpreise seit Februar sei fundamental nicht gerechtfertigt, vor allem bei Öl und Kupfer nicht, daher drohe eben den Rohstoffen nun dieser „Büffel-Sprung“.

Die Rohstoffpreise haben eine starke Rally absolviert im ersten Quartal – aber nun würden die Karten neu gemischt. Da die Rally aber fundamental nicht begründet sei und sich vorwiegend aus einem überbordenden Pessimismus mit einer hohen Quote an Short-Positionierungen entwickelt habe, sei eine Wiederholung dieser Erfolgsstory eher unwahrscheinlich, so Barclays. Das Risiko sei viel größer, dass nun das Gegenteil eintrete und diejenigen, die weiter auf steigende Rohstoffpreise wetteten, wie einst die Büffel zum Sprung ansetzen müssen – auf der Suche nach einem immer enger werdenden Notausgang. Denn sobald die Preise zurück gingen, werde der Druck auf die Investoren größer, die sich ihres Sieges inzwischen zu sicher seien.

So haben die Rohstoffe ihren besten Jahresstart seit dem Jahr 2011 absolviert. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 20 Milliarden Dollar in den ersten beiden Monaten des Jahres in rohstoffbasierte Anlagevehikel geflossen sind. Die Wette lautet schlicht: die Rohstoffpreise hätten einen Boden gefunden, nachdem die Preise in der zweiten Hälfte des Vorjahrs 2015 stark unter Druck gekommen waren.

Dabei vollzog sich der Preisanstieg vor allem seit Februar vor dem Hintergrund von Überkapazitäten, nun käme erschwerend hinzu eine geradezu extrem bullische Stimmung für Rohstoffe – was in der immer wieder vorgebrachten These kulminiere, dass die Rohsroffpreise nun ihren Boden gefunden hätten. Aber das sei unwahrscheinlich:


“Key commodities markets such as oil and copper already face overhangs of excess production capacity and inventories, but also now face another obstacle in the recovery process, that of positioning, which is now approaching bullish extremes,”
so Kevin Norrish in einer gestern vorgelegten Analyse zu Rohstoffen. Nun bestehe daher die Gefahr einer Übertreibung auf der Unterseite, wenn die zahlreichen bullischen Positionen aufgelöst werden müßten.

Anders als früher, würden eher kurzfristige Wetten auf steigende Preise eingegangen, so Norrish. Damit seinen frühere längerfristige Rohstoff-Strategien, die vor allem auf Diversifizierung von Portfolios angelegt waren, nicht mehr gängig. Und das erhöhe nun die Volatilität, was wiederum Risikosysteme von Investoren zum Verkauf zwingen könne.

Ob Barlcays mit dieser Prognose recht haben wird, muß sich noch zeigen. Doch die ganz große Party bei den Rohstoffen scheint jedenfalls schon gelaufen zu sein. Öl (WTI und Brent) etwa hat derzeit wenig Aufwärtsmomentum und hat lange vor allem von den steigenden Preisen für Benzin profitiert – doch Benzin kommt nun in eine saisonal eher ungünstige Phase und dürfte damit auch für den Ölpreis sich von einem unterstützenden Faktor zu einem Belastungsfaktor entwicklen..



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