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Russland: Autoverkäufe -42,7% zum Vorjahr wegen Rubel-Schwäche

FMW-Redaktion

In Russland brechen die Autoverkäufe regelrecht ein. Wie heute die Association of European Businesses in Moscow in einem Statement berichtete, sind die Autoverkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 42,7% eingebrochen, nachdem sie im Vormonat Oktober „nur“ 38,5% gefallen waren. Damit beschleunigt sich die Talfahrt also weiter – Hauptgrund für den Einbruch ist die Schwäche des Rubel, der in den letzten 12 Monaten 23% zum US-Dollar verloren hat und damit die schwächste Schwellenländer-Währung ist.

Die Autoverkäufe sind in Russland nun seit elf Monaten in Folge rückläufig. Im Oktober waren zudem die Löhne und die Einzelhandelsumsätze so stark gefallen wie seit dem Jahr 1999 nicht mehr. Hinzu kommt die Inflation, die derzeit bei 15% liegt und die Fahrzeuge immer teurer macht für normale Konsumenten.

Dass nun im November der Einbruch sich beschleunigt hat, liegt jedoch auch an einem seltsamen Boom vor genau einem Jahr. Damals war der Rubel im freien Fall, sodass viele Russen, die eine weitere Abwertung der Währung fürchteten, sich Autos kauften in der Erwartung, dass die Preise weiter steigen würden:

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(Chart Dollar-Rubel)

Dieser Effekt zum Vorjahr-Hype schlägt sich nun in den Zahlen des vergangenen Novembers nieder – von Kauflaune ist derzeit in Russland wenig zu spüren. Und die Lage könnte noch kritischer werden, nachdem die OPEC am letzten Freitag passiv geblieben war und damit den Ölpreis weiter unter Druck bringt – der Rubel fällt in Eintracht mit dem schwarzen Gold:

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Mit der schwachen Währung werden vor allem westliche Importe zunehmend unerschwinglich, ein Zeichen für die sich verschärfende Rezession im Land. Die russische Notenbank Bank of Russia erwartet für dieses Jahr einen Rückgang des BIP zwischen 3,9% und 4,4%. Für das Jahr 2016 prognostiziert die Notenbank lediglich einen BIP-Rückgang um 1%, jedoch unter der Voraussetzung, dass der Ölpreis bei 50 Dollar liegt, wovon er aktuell weit entfernt ist. Gestern hatte Wirtschaftsminister Alexei Ulyukayev eingeräumt, dass ein Ölpreis bei 40 Dollar die Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft zunichte machen würde, jedoch kein großes Risiko für das Budget des Landes sowie für die Bankenbranche Russlands darstelle. Sollte der Ölpreis seine Talfahrt jedoch fortsetzen, droht eine dynamische Verschärfung der Krise..



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