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Russland hat ein Problem!

Russland hat erneut eine für heute geplante Anleiheauktion abgesagt. Und das aus zwei Gründen: erstens ist die Nachfrage nach den Anleihen seit Zuspitzung des Ukraine-Konflikts weggebrochen, und zweitens – damit in Zusammenhang stehend – wären die zu zahlenden Renditen an potentielle Investoren schlichtweg zu hoch. So stieg gestern die Rendite für eine 10-jährige russische Staatsanleihe auf üppige 9,14%. Zum Vergleich: Italien bezahlt aktuell für eine Anleihe gleicher Laufzeit lächerliche 3,109%, also ein Drittel Russlands..

Das ist nun die achte Absage einer Anleiheemission alleine in 2014, das Land hat nur 5% der für 2014 geplanten Einnahmen aus Anleiheverkäufen generiert. Da kommt es natürlich gelegen, dass nach wie vor die Einnahmen aus Gas und Öl sprudeln – der Verkauf der Rohstoffe macht ca. 50% der Einnahmen Russlands aus und sorgt so nach wie vor für einen Haushaltsüberschuss von 110 Milliarden US-Dollar alleine im ersten Quartal 2014.

Aber die Probleme wachsen: die Abwertung des Rubel, der in 2014 bislang knapp 9% zum Dollar verloren hat, macht die dringend benötigten Importe teurer und sorgt für steigende Inflationsraten: So stieg die Inflation von 6,2% im Februar auf 6,9% im März – ein vergleichsweise abrupter Anstieg. Und der Druck auf Russland dürfte sich in näherer Zukunft noch verstärken. Es verdichten sich nämlich die Hinweise, dass Russland doch direkt interveniert in der Ostukraine. Beleg dafür sind nicht zweifelhafte Satellitenfotos, die uns die NATO von der russisch-ukrainischen Grenze präsentiert, sondern die unverdächtigen Aussagen etwa des sprachlich kundigen Osteuropa-Kenners Ewald Böhlke, der gestern im Deutschlandfunk interviewt wurde. So sagte Böhlke gestern:

„Und es ist klar, es waren russische Soldaten …Da gibt es ganz einfache Kriterien zum Beispiel. Da gibt es Kriterien, dass man in bestimmten Regionen nur bestimmte Begriffe benutzt, wie zum Beispiel, wenn Soldaten auf einmal sagen, die jeweilige Zivilbevölkerung in der Stadt soll, bitte schön, an die Bürgersteige gehen. Das wird in St. Petersburg ganz anders gesprochen als zum Beispiel im russischen Teil der Ukraine oder in Moskau. Daran merken Sie deutlich, da sind auch Menschen dabei, die aus St. Petersburg kommen..“



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3 Kommentare


  1. “Und es ist klar, es waren russische Soldaten …Da gibt es ganz einfache Kriterien zum Beispiel. Da gibt es Kriterien, dass man in bestimmten Regionen nur bestimmte Begriffe benutzt, wie zum Beispiel, wenn Soldaten auf einmal sagen, die jeweilige Zivilbevölkerung in der Stadt soll, bitte schön, an die Bürgersteige gehen. Das wird in St. Petersburg ganz anders gesprochen als zum Beispiel im russischen Teil der Ukraine oder in Moskau. Daran merken Sie deutlich, da sind auch Menschen dabei, die aus St. Petersburg kommen..”

    Diese „Beweisführung“ ist derart peinlich, das einem dazu nichts einfällt.

  2. Hätte ich den Bericht vor Veröffentlichung noch einmal Korrektur gelesen, wäre er sicher nicht veröffentlicht worden.

    Man kann in der Einschätzung der wirtschaftlichen Folgen der Ukraine Krise unterschiedlicher Meinung sein, man kann aber Ursache und Wirkung nicht einfach ausblenden, wie es der Verfasser tut.

    Es ist geradezu blauäugig anzunehmen, dass es wirklich harte Sanktionen gegen Russland geben könnte.

    Nehmen Sie einmal an, dass man Russland mit einer Import-Sanktion belegt. Dann würde Russland die Überflug-Rechte aller westlichen Airlines streichen, der Dollar und Euro wären Geschichte, der Rubel sicher nicht.

    Das war nichts Herr Fugmann.

  3. Der Rubel hat von 40 auf 50 zum teuro abgewertet. Das BIP Griehenlands pro Kopf soll hoeher sein als das Russlands, beide in $ gerechnet. Sehr interessant. Letztlich sollen die hiesigen Sparer euro-Finanzmuell kaufen, das ist das erklaerte Ziel von financial repression. An Propagandaschlachten muss man sich als Spekulant nicht beteiligen.

    Die laufende Veranstaltung im Vorfeld der Dividendensaison ist nicht neu.

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